Wasserstoff-Aktien: Klappe zu, Affe tot? – Nel ASA, Plug Power und das böse C-Wort!

Wasserstoff-Aktien sorgen für negative Schlagzeilen. Denn die Verluste bei Nel ASA und Plug Power brechen derzeit Rekorde. Doch Korrekturen sind denkbar.

Auf einen Blick:
  • Die Abgesänge auf Nel ASA und Plug Power erklingen immer lauter
  • Herausforderung für die Wasserstoff-Branche: Wie erhöht man die Produktionskapazität von Elektrolyseuren?
  • Thyssenkrupp Nucera: Überraschende Wasserstandsmeldung vor den Zahlen

Liebe Leserinnen und Leser,

Wasserstoff-Aktien durchlaufen möglicherweise die völlig normale Phase von Aktien, die erst von einem Hype profitieren. Und dann abstürzen. Das heißt nicht, dass der Wasserstoffboom vorbei ist. Doch vielleicht sollte man die Aussichten für Nel ASA, Plug Power und Co realistischer betrachten. Das damit auch die Politik gemeint ist, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Die Abgesänge auf Nel ASA und Plug Power erklingen immer lauter. Daran ist nichts zu beschönigen. Die einstigen Stars des Wasserstoff-Sektors liefern sich in diesen Tagen „ein Rennen um die schlechtere Performance“, wie es ein Kollege treffend formuliert hat. Dabei ist die Lage für Nel ASA besonders prekär. Denn die Nel ASA-Aktie fristet seit Wochen ein Dasein als PennyStock.

Nel ASA: Kaum Fehler

Doch gemessen an dem, was von Nel ASA zu hören und zu lesen ist, macht der Konzern eigentlich nicht viel falsch. So sind zum Beispiel die im Oktober vorgelegten Quartalszahlen des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten nicht durchweg erstklassig gewesen. Doch im Vergleich zu Plug Powers Quartalsergebnissen deutlich besser.

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Dennoch geht es seitdem mehr oder weniger stetig bergab. Denn Nel ASA gilt als wirtschaftlich schwach. Einzig „Big Orders“ könnten da wohl Abhilfe schaffen und den Kurs wieder stärken. Doch es kommen derzeit kaum börsenrelevante Nachrichten von Nel ASA. Dafür setzt sich Nel ASAs CEO Håkon Volldal gerade sehr dafür ein, die Rahmenbedingungen für H2 zu verbessern.

Kursperformance

laufendes Jahr-48,49 %3,55 €
1 Woche-0,59 %3,55 €
1 Monat-17,27 %3,55 €
3 Monate-37,45 %3,55 €
6 Monate-40,31 %3,55 €
1 Jahr-56,56 %3,55 €
3 Jahre-81,26 %3,55 €
5 Jahre-58,77 %3,55 €

Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie

Er nimmt an der noch laufenden European Hydrogen Week in Brüssel teil und diskutiert mit Branchenkollegen darüber, wie man die Produktionskapazität von Elektrolyseuren erhöhen kann. Für die EU und ihre ambitionierten Wasserstoff-Pläne ist das eine wichtiges Thema. Denn die Wasserstoff-Ziele der Politik dürfte sich nur so erreichen lassen.

Förderung von Wasserstoff-Projekten: Neue Phase

Auch für die Hersteller der Elektrolyseure ist es ein wichtiges Thema, das nicht nur technisch, sondern auch finanziell eine Herausforderung darstellt. Denn die Förderung von Wasserstoff-Projekten ist dank der Dynamik der Branche längst in eine neue Phase eingetreten: Es geht laut Meinung vieler Experten nicht mehr um Anschubfinanzierungen. Das war gestern.

Vielmehr steht jetzt die Produktion im industriellen Maßstab im Fokus. Anknüpfend daran hat Volldal auf der European Hydrogen Week drei wichtige Erkenntnisse formuliert, die Nel ASA jetzt auf seinen Unternehmenskanälen veröffentlicht hat: 1. Wir müssen die Leistung und Haltbarkeit der Elektrolyseure erhöhen und die Kosten senken.

Weichenstellungen für zukünftige Gewinne

Nun gut, nichts Neues, doch allemal dringlicher denn je. 2. Wir brauchen nicht-preisliche Kriterien bei den Wasserstoffauktionen, um europäische Standards und Werte zu begünstigen. Die Kriterien, nach denen man die Subventionen für grünen Wasserstoff vergibt, dürften Politik und Wirtschaft ohnehin noch eine Weile beschäftigen, Stichwort US-Steuergutschriften für Wasserstoff.

Und schließlich 3. Wir müssen schnell skalieren und Design und Produkte auf dem Weg dorthin anpassen. Zugegeben, keine dieser Erkenntnisse dürfte bei Börsianern Ekstase auslösen. Doch es geht bei der Wasserstoffwirtschaft um handfeste Wirtschafts- und Industriepolitik und nicht um virtuelle Luftschlösser. Daher bedarf es jetzt der Weichenstellungen für zukünftigen Gewinn.

Plug Power-Aktie: Höhenflug ist Geschichte

Apropos Luftschlösser: Wieso kommen wir jetzt auf Plug Power? Wahrscheinlich, weil sich deren Kursperformance noch dramatischer ausnimmt als die von Nel ASA. Was sich bisher – Stand Donnerstagmittag – auch für den heutigen Tag bewahrheitet. Hinzu kommt, dass Plug Powers CEO Andy Marsh in der Vergangenheit häufig ambitionierte Ziele verkündet hat.

Nur, um dann die Prognosen wieder einkassieren zu müssen. Auch die Analysten haben mit hochgesteckten Kurszielen dazu beigetragen, Plug Power hoch fliegen zu lassen. Davon kann derzeit keine Rede mehr sein. Die Börsen-Kommentare rund um Plug Power lesen sich verheerend. Und ähnlich wie bei Nel ASA fehlt es auch hier an News, die die Hoffnung zurückbringen.

Wasserstoff: Lukrativer Markt

Dafür weist man bei Plug Power erneut auf die globalen Marktchancen für Wasserstoff hin und zitiert aus Global Market Insights: Laut dieses Reports rechnet man mit einem CAGR von 5,5 Prozent über den Zehnjahreszeitraum ab 2022. Dadurch belaufe sich der potenzielle Wert bis 2032 auf 317 Milliarden US-Dollar, wie es in einem Beitrag auf „AutomotiveWorld“ heißt.

Für Teilnehmer an diesem Markt könnte sich daher selbst ein kleines Stück dieses Kuchens als lukrativ erweisen. Und selbstverständlich sind die Ambitionen von Plug Power hinsichtlich einer gerade hochlaufenden grünen Wasserstoffwirtschaft alles andere als klein, sondern viel mehr sehr groß. Auch wenn sich das an der Börse gerade nicht abbildet.

ThyssenKrupp: Wasserstofftochter Nucera überrascht

Wer sich von dem „Crash“ der Nel ASA- und der Plug Power-Aktie erholen möchte, kann sich vielleicht mit Thyssenkrupps Wasserstoff-Tochter Nucera trösten: Am vergangenen Dienstag hat sich ThyssenKrupp Nucera etwas überraschend zur Geschäftsentwicklung geäußert und konnte dabei Positives vermelden. Konkrete Zahlen gibt es jedoch erst am 18. Dezember.

Laut Mitteilung setzte sich demnach die dynamische Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2022/23 (geendet am 30. Oktober) mit deutlichem Umsatzwachstum fort. Dies sei vor allem auf den hohen Auftragsbestand im Bereich der alkalische Wasserelektrolyse (AWE) zurückzuführen. Für die Lösungen und Produkte Nuceras gebe es hier eine hohe Nachfrage. Na bitte, H2 hat Konjunktur.

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