Liebe Leserin, Lieber Leser,
viel zu oft beschäftigten wir und in der jüngeren Vergangenheit mit ernüchternden bis niederschmetternden Entwicklungen bei Wasserstoff-Aktien. Vielleicht ist es da an der Zeit, den Blick auf erfreulichere Ereignisse zu wenden. Da wären etwa die derzeit stattfindenden Olympischen Spiele in Paris. Blendet man einmal diverse Korruptionsvorwürfe gegen das Olympische Komitee aus und konzentriert sich abseits der milliardenschweren Sportindustrie auf den Olympischen Gedanken, bietet sich ein wahres Spektakel und ein inspirierendes Beispiel für sportlichen Wettkampf.
Doch wird dies nicht nur durch die Wasserqualität der Seine hin und wieder getrübt. Auch mit Blick auf Wasserstoff, der bei Olympia 2024 durchaus eine Rolle spielt, gibt es Grund für eine enttäuschende Stimmung. Zehn Wasserstoffbusse und Hunderte andere Fahrzeuge mit Brennstoffzelle sollen in Paris auf die Vorzüge der Technologie aufmerksam machen. Gelungen ist dies bisher aber kaum und von einem Olympia-Bonus ist an den Märkten leider nicht viel zu spüren.
Air Liquide tut sich schwer
Nicht einmal das heimische Air Liquide kann von dem Großereignis derzeit profitieren. Zwar konnten die Kurse bei der Aktie in den letzten Wochen dezent zulegen und sich auf Monatssicht um etwa drei Prozent verbessern. Dies führen die Analysten der Deutschen Bank aber vordergründig auf bessere Margen zurück. Das Thema Wasserstoff scheint derweil bei den Überlegungen der Börsenprofis momentan gar keine Rolle zu spielen.
L'Air Liquide Aktie Chart
Dabei gibt es in dieser Hinsicht durchaus Neuigkeiten zu verkünden. Vor wenigen Tagen kündigte Toyota ein frisches Testprogramm an, das in Zusammenarbeit mit Air Liquide und dem Getränkegiganten Coca-Cola vorangetrieben wird. Wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-LKW sollen dabei ihre Qualitäten präsentieren und belegen, dass sie bei der Langstreckenlogistik durchaus eine praktikable Lösung sein können. Toyota sprach bei dieser Gelegenheit auf der eigenen Webseite auch von Möglichkeiten für den Einsatz bei Bussen, Zügen, Schiffen und stationären Generatoren. Für die Anleger sind das aber freilich keine neuen Erkenntnisse.
Wasserstoff weiterhin kein Kurstreiber
Zumindest bei Coca-Cola macht der Blick auf den Chart Lust auf mehr. Die Aktie konnte kürzlich hierzulande bei 62,53 Euro nicht weniger als ein neues Rekordhoch erreichen und blickt auf Zugewinne von 15,2 Prozent seit Jahresbeginn. Selbst dem größten Optimisten dürfte aber klar sein, dass dies nicht mit Experimenten rund um Wasserstoff-LKW zusammenhängt. Stattdessen ist der Hersteller mit seinen süßen Brausen schlicht immer noch derart erfolgreich, dass er sich solche Eskapaden schlicht leisten kann. An der Börse wird es mehr oder minder ignoriert.
Toyota kämpft derweil mit der latenten Krise im Autosegment und musste seit den Höchstständen im Frühjahr Verluste von etwa 25 Prozent hinnehmen. Wasserstoff-LKW werden den Konzern in absehbarer Zeit eher nicht in höhere Gefilde bewegen. Dafür fehlt es schlicht an konkreten Projekten für eine Umsetzung im tatsächlichen Geschäft potenzieller Kunden. Versuchsreichen und Ähnliches sind hingegen etwas, worauf viele Anleger mittlerweile schon ein wenig allergisch reagieren. Denn davon gibt es rund um Wasserstoff bereits reichlich zu sehen.
Nel ASA bleibt antriebslos
Bei den üblichen Verdächtigen tut sich derweil nicht mehr allzu viel. Nel ASA kämpft nach wie vor um die Linie bei 0,50 Euro und das immerhin einigermaßen erfolgreich. 0,52 Euro standen heute Morgen auf der Anzeigetafel und damit sogar ein dezentes Plus in Höhe von 0,8 Prozent im vergleich zum gestrigen Schlusskurs. Noch immer fehlt es aber vollständig an Ambitionen der Bullen, das Papier wieder in höhere Gefilde zu befördern. Mit schwachen Quartalszahlen haben die Norweger es den Käufern aber leider auch nicht eben einfach gemacht.
Jeglicher hypothetische Olympia-Bonus verpufft da schnell, auch mit Blick darauf, dass grüner Wasserstoff insgesamt nur in homöopathischen Mengen zum Einsatz kommt. Dass in Paris nun fröhlich Brennstoffzellenfahrzeuge herumfahren, ist für Nel ASA und Konsorten noch lange kein Befreiungsschlag. Sehr viel mehr freuen würden die Börsianer sich über langfristige Zusagen zum Ausbau von Produktionskapazitäten aus Frankreich, womit man sich dort aber ähnlich zurückhält wie hierzulande. Getröstet werden die Anteilseigner stattdessen mit oftmals blumigen und letztlich viel zu vagen Zukunftsfantasien.
First Hydrogen taucht ab
Ein Blick auf manch anderen einstigen Geheimtipp drückt die Stimmung noch weiter in die Tiefe. Ohne nennenswerte Neuigkeiten fällt beispielsweise die First Hydrogen-Aktie weiter in die Tiefe. Zarte Zugewinne heute Morgen können kaum darüber hinwegtäuschen, dass es allein in den letzten vier Wochen um knapp 25 Prozent in die Tiefe ging. Auf Jahressicht belaufen die Verluste sich auf vernichtende 84 Prozent. Am Mittwochmorgen standen 0,32 Euro auf dem Ticker und damit bleibt das 52-Wochen-Tief bei 0,29 Euro zweifellos in Schlagweite.
Weiter im Trott
So gerne ich an dieser Stelle neuen Optimismus verbreiten würde, so sehr fehlt es mir leider an schlagkräftigen Argumenten dafür. Zwar machte Wasserstoff in diesem Jahr durchaus manchen Schritt nach vorne. Das Tal der Trauer scheint damit aber noch nicht überwunden zu sein. So bleibt Anlegern weiterhin nur die Aussicht auf eine etwas verspätete Wasserstoff-Revolution, vielleicht ja doch noch im Laufe dieses Jahrzehnts. Die Möglichkeiten des potenziell klimafreundlichen Kraftstoffs bleiben nach wie vor beeindruckend und die Umsätze im Segment könnten noch in schwindelerregende Höhen emporsteigen. Doch wird dies wohl nicht heute und auch nichts nächste Woche der Fall sein. Geduld bleibt für Anleger bei Wasserstoff-Aktien daher für den Moment die wohl wichtigsten Eigenschaft.
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