Liebe Leserin, Lieber Leser,
seit einer gefühlten Ewigkeit befinden sich Wasserstoff-Aktien schwer unter Druck. Zwar sind die Anlegerinnen und Anleger sich über die Chancen im Segment durchaus bewusst. Doch während darüber den lieben langen Tag geträumt werden kann, schien sich in der Praxis stets viel zu wenig zu tun. Immer neue Absichtserklärungen und bunte Zukunftsvisionen aus der Politik muteten zuweilen schon fast ermüdend an. Woran es bis heute fehlt, das sind handfeste Verträge, Vereinbarungen und letztlich auch Umsätze.
Nun scheint es aber endlich voranzugehen. In Deutschland wurde kürzlich endlich der erste tatsächliche Liefervertrag für grünen Wasserstoff unterzeichnet. Jener sieht vor, dass aus Ägypten von 2027 bis 2032 mindestens 259.000 Tonnen Ammoniak geliefert werden soll, der ausschließlich unter Verwendung klimaneutraler Energien hergestellt wurde. Letztere werden vom Unternehmen Fertiglobe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zur Verfügung stellt, wie die „Tagesschau“ berichtet.
Besser spät als nie
Die eine oder andere Kröte musste die Regierung bei der Vereinbarung schlucken. Gehofft wurde ursprünglich darauf, dass ein Lieferbeginn noch in diesem Jahr stattfinden könnte. Eine Verzögerung von rund drei Jahren ist wahrlich nichts, was sich einfach schönreden ließe. Es ist im Großen und Ganzen aber verschmerzbar, da die Wasserstoff-Revolution ohnehin mehr als ein Marathon denn als Sprint anzusehen ist.
Erfreulich ist derweil, dass die Produktionskosten für den grünen Wasserstoff sich einigermaßen in Grenzen zu halten scheinen. Auf Basis des Ammonia-Preises ergeben sich den Behörden zufolge Kosten von etwa 4,50 Euro je Kilogramm Wasserstoff. Das ist nicht weit entfernt von Regionen, die als konkurrenzfähig erachtet werden. Grauer Wasserstoff, bei dem fossile Energien zur Produktion zum Einsatz kommen, wird zwischen drei und vier Euro gehandelt. Der Weiterverkauf von grünem Wasserstoff kann sich zwar noch als Verlustgeschäft entpuppen, was staatliche Förderungen aber ausgleichen sollen. Für Deutschland ist es ein wichtiger Schritt, um das anvisierte Ziel eines Leitmarkts für grünen Wasserstoff eines Tages erreichen zu können.
ITM Power strebt in die Höhe
Direkte Auswirkungen auf Aktienkurse hat die Liefervereinbarung zwischen Deutschland und Ägypten nicht. Doch es geht davon das Signal aus, dass sich in Sachen Wasserstoff endlich etwas tut und der Aufbau der damit verbundenen Infrastruktur und Wirtschaft in Europa endlich an Fahrt aufnehmen könnte. Zu hoffen ist auch, dass ähnliche Meldungen künftig in einer höheren Frequenz auftauchen werden. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass Wasserstoff-Aktien zuletzt einen ordentlichen Schub erlebten.
Ganz vorne mit dabei war am Donnerstag die Aktie von ITM Power, die mit einem Kursprung um über acht Prozent endlich die Linie bei 0,70 Euro hinter sich lassen konnte. Die gute Stimmung scheint anzuhalten. Heute Morgen waren weitere, kleinere Zugewinne zu verzeichnen und der Kurs pendelte sich bei 0,76 Euro ein. Damit steigert sich der Zugewinn auf Monatssicht auf 24 Prozent und abgesehen von einigen kurzzeitigen Höhenflügen wird mit der höchste Kursstand im laufenden Jahr erreicht.
ITM Power Aktie Chart
Gute Laune bei Plug Power
In einem ähnlichen Stil ging es für Plug Power in die Höhe. Um fast neun Prozent schwoll der Kurs hier an und verbesserte sich damit bis auf 2,93 US-Dollar. Das reicht noch nicht ganz, um aus charttechnischer Sicht für ein Kaufsignal zu sorgen. Doch die magische Linie bei 3 Dollar kommt in greifbare Nähe, womit vor einigen Tagen noch kaum zu rechnen war. Bleibenden Eindruck scheint ein Update des Konzerns über die eigenen Produktionskapazitäten gehabt zu haben.
Damit beschäftigten wir uns bereits im gestrigen Newsletter, daher seien an dieser Stelle nur die gröbsten Eckpunkte genannt. Plug Power spricht von einem Meilenstein mit einer Leistung von über 95 Megawatt und verspricht, die Wasserstoffproduktion im Laufe des zweiten Halbjahrs um 40 Tonnen pro Tag zu steigern. Das scheint die Erwartungen vieler Anleger zu übertreffen.
Nel ASA: Auf dem Sprung?
Nel ASA ließ sich etwas bitten und konnte am Donnerstag „nur“ bis auf 0,54 Euro zulegen. Doch am Freitag fassen die Bullen sich allem Anschein nach auch hier ein Herz. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels waren Zugewinne von 3,6 Prozent zu verzeichnen und der Kurs steigerte sich bis auf 0,56 Euro. Damit lassen die Bullen den Widerstand bei 0,55 Euro zunächst hinter sich. Nennenswerte Neuigkeiten gibt es aktuell zwar nicht. Doch die allgemein bessere Stimmung scheint schon auszureichen, um Ausbruchsfantasien wieder lebendig werden zu lassen.
Wie geht es weiter?
Tage wie gestern und vielleicht auch heute sind eine angenehme Abwechslung vom Trott, mit dem Wasserstoff-Aktien nun schon seit Längerem zu kämpfen haben. Doch ohne als Spaßbremse gelten zu wollen, sei daran erinnert, dass solche Kurssprünge nicht unbedingt etwas Neues sind. Sowohl bei Nel ASA als auch Plug Power und anderen Wasserstoff-Aktien gab es derartige Entwicklungen schon des Häufigeren zu sehen. Leider folgten darauf viel zu oft herbe Korrekturen. Das war vor allem dann der Fall, wenn weitere Neuigkeiten auf sich warten ließen.
So ist zu hoffen, dass wir in den nächsten Tagen mit weiteren guten Neuigkeiten versorgt werden. Aus charttechnischer Sicht kommt es derweil darauf an, dass eroberte Widerstände verteidigt und als Unterstützung etabliert werden können. Dafür bleibt mittelfristig wohl Voraussetzung, dass die Unternehmen Aussichten auf deutliche Verbesserungen bei Umsatz und Gewinn vorzeigen können. Immerhin scheint das nach den Entwicklungen der vergangenen Tagen aber kein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
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