Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Bundesregierung ist sich noch immer sicher darüber, dass dem Wasserstoff die Zukunft der Energieversorgung gehört. Mit einer neuen Kraftwerksstrategie wurde dies kürzlich (ein Bisschen) untermauert. Allerdings braucht es natürlich auch die erforderlichen Mengen an Wasserstoff. Die sollen durch ein Kernnetz fließen und die Deutsche Regas will sich nun daran beteiligen, den emissionsfreien Kraftstoff von Nord nach Süd zu bewegen. Zu diesem Zweck soll Lubmin sich bis 2026 zu einem zentralen Wasserstoff-Hub wandeln, wie das „Handelsblatt“ berichtet.
Es ist eines von vielen und notwendigen Projekten, um Wasserstoff endlich in die Breite zu tragen und ihn somit zu einer ernsthaften Alternative zu fossilen Brennstoffen avancieren zu lassen. Doch während es an Ambitionen bei Politik und Unternehmen kaum mangelt, tun sich Probleme oftmals an anderer Stelle auf. Nicht selten lässt die Begeisterung schnell nach, wenn es um die Finanzierung der Wasserstoff-Revolution geht.
Es regt sich Widerstand
Der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur kann aber auch schon mal auf Widerstand innerhalb der Bevölkerung treffen. So etwa im Falle einer Pipeline, die in Zukunft Wasserstoff aus Frankreich nach Dillingen befördern soll, um dort grünen Stahl produzieren zu können. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet, formierte sich gegen dieses Vorhaben nun eine Bürgerinitiative. Gründe gegen die Verlegung einer Pipeline finden sich im verschlafenen Örtchen mit rund 120 Einwohnern gleich mehrere.
Gedanken macht man sich etwa über Gefahren, die von Hochdruck-Gasfernleitungen ausgehen würden. Darüber gebe es in Deutschland noch keine Erfahrungen, weshalb ein besonders großer Abstand zu Wohnhäusern erforderlich sei. Zudem bestehe der Limberg aus instabilem Buntsandstein und auch die Zerstörung von Landschaft wird als Argument gegen den Bau einer Pipeline ins Feld geführt.
Keine Begeisterungsstürme bei Wasserstoff
Das Beispiel in Oberlimberg dürfte ein Vorgeschmack darauf sein, was beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur noch auf Unternehmen und Politik zukommen dürfte. Schon beim Ausbau von Stromtrassen von Nord nach Süd herrscht in Deutschland bekanntlich seit Jahren Stillstand. Größere Projekte rund um Wasserstoff werden auch anderswo mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf Widerstand in Form von Bürgerinitiativen stoßen. Zwar fällt die Zustimmung zu Wasserstoff in der Bevölkerung recht hoch aus. Doch wie auch bei der Atomkraft ist das Ganze am beliebtesten, wenn es irgendwo weit entfernt des eigenen Wohnorts geschieht.
Begeisterung sieht in jedem Fall anders aus und neben hohen Kosten und ungewissen Förderungen sind Widerstände in der Bevölkerung durchaus ein weiterer Faktor, durch den der Ausbau von Wasserstoffleitungen und dazugehöriger Infrastruktur verzögert werden könnte. Dementsprechend macht sich auch an der Börse nur wenig Begeisterung breit. Das größte Problem bleibt aber fraglos, dass es den Unternehmen derzeit an Aufträgen mangelt.
ITM Power kann punkten
Diesbezüglich konnte nun ITM Power endlich wieder für erfreuliche Neuigkeiten sorgen. Am Montag verkündete das britische Unternehmen, eine Kapazitätserweiterung in Höhe von 500 Megawatt erhalten zu haben. Jene verfügt über eine Laufzeit bis Ende 2028 und soll neue Projekte in Europa und Nordamerika ermöglichen. Von dem die Order stammt und wie sich das Ganze finanziell auswirken mag, darüber gab es keine Details zu hören. Dennoch legte die Aktie gestern um rund 20 Prozent zu, bevor sie am Dienstagmorgen wieder um zehn Prozent in die Tiefe rauschte. Auf Monatssicht bleibt es bei einem Kurs von 0,68 Euro zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Newsletters aber bei einem Plus von knapp fünf Prozent.
ITM Power Aktie Chart
Das zeigt eindrucksvoll, wie sehr die Anteilseigner sich nach neuen Auftragseingängen oder nur die Aussicht darauf sehnen. Details sind dann oft gar nicht weiter wichtig und es wird schlicht gefeiert, dass es überhaupt wieder greifbare Aussichten auf Wachstum gibt. Dies gibt letztlich auch Spekulationen darüber Rückenwind, dass der eine oder andere Tiefpunkt möglicherweise überschritten werden konnte.
Ballard Power tastet sich voran
Darauf scheinen derzeit einige Anleger bei Ballard Power zu setzen, nachdem die Aktie vor einigen Tagen bei runden 2 Euro ein neues 52-Wochen-Tief etablierte. Seither ging es wieder bis auf 2,16 Euro am Dienstagmorgen in die Höhe; das entspricht immerhin einem Plus von acht Prozent innerhalb von fünf Tagen. Gestützt wird die Erholung aber von keinerlei fundamentalen Neuigkeiten.
Das rückt die Charttechnik in den Vordergrund, wo eine Unterstützungszone aus dem Juni knapp oberhalb von 2,10 Euro nun überwunden werden konnte. Die Bullen könnten sich tatsächlich eine Chance sichern, wieder Kurs auf den Bereich zwischen 2,40 Euro und 2,60 Euro zu nehmen. Ohne weitere Impulse wird es aber ein steiniger Weg werden. Das zeigte sich heute Morgen schon, als die Ballard Power-Aktie wieder leichte Verluste verkraften musste.
Nel ASA trottet vor sich hin
Unverändert notiert die Nel ASA-Aktie derweil ein Stückchen oberhalb der Linie bei 0,50 Euro und damit auf gewohntem Niveau. Die gute Stimmung bei ITM Power wirkte gestern kaum ansteckend. Lediglich kurzzeitig konnten die Käufer den kleinen Widerstand bei 0,55 Euro ins Visier nehmen. Am nächsten Morgen ging es aber wieder auf 0,53 Euro zurück und damit hängt Nel noch immer etwas in der Luft.
Der eine oder andere Fortschritt in Sachen Wasserstoff wird dieser Tage in Angriff genommen. Es bleibt aber zu wenig, um eine grundsätzliche Wende vermuten zu können. Die verfügbaren Mengen an grünem Wasserstoff bewegen sich in homöopathischen Regionen und die Preise sind weiterhin viel zu hoch. Das hält private Investoren auf Abstand, während die Politik ebenfalls etwas mit sich hadert.
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