Liebe Leserin, Lieber Leser,
ich weiß nicht, ob Sie sich ab und an den Spaß erlauben, nach Neuigkeiten aus dem Wasserstoff-Sektor zu suchen. Wer dazu Google bemüht, dem wird schnell auffallen, dass die Schlagzeilen durchsetzt sind mit Schlagwörtern wie „Risiken“, „Kosten“ oder „Herausforderungen“. Ein jeder scheint dieser Tage den Gegenwind zu vernehmen. Dass sich dahinter auch manche Chance verbirgt, das fällt gerne mal unter den Tisch. Doch genau dafür gibt es aktuell auch ganz konkrete Beispiele.
So kündigte etwa ITM Power an, an einem neuen Projekt in der EU beteiligt zu sein. Für eine 50-Megawatt-Anlage soll das britische Unternehmen demnach zehn Elektrolyseure des Typs Neptune V mit einer Kapazität von jeweils 5 Megawatt liefern. Wer genau als Auftraggeber fungiert, ist der entsprechenden Pressemitteilung leider nicht zu entnehmen. Die Rede ist lediglich von einem „erfahrenen Entwickler“ von grünen Wasserstoffanlagen.
ITM Power: Das dürfte sich lohnen
Ebenfalls unerwähnt blieben finanzielle Details zu dem möglichen Deal. Ausrechnen lässt sich allerdings, dass mit dem Ganzen recht ansehnliche Umsätze generiert werden dürften. Vorgestellt hatte ITM Power Neptune-V-Anlagen im Frühjahr und als Kosten umgerechnet etwa 5,25 Millionen Euro veranschlagt. Das Gesamtvolumen würde sich also rechnerisch auf 52,5 Millionen Euro belaufen und damit die Umsatzerwartung für das gesamte Geschäftsjahr 2025 übersteigen. In Aussicht gestellt werden bisher 18-22 Millionen Pfund bzw. bis zu 26,6 Millionen Euro.
Es könnte sich also tatsächlich um einen wegweisenden Auftrag handeln. Dummerweise ist jener aber noch nicht in trockenen Tüchern. Es bleibt noch eine endgültige Investitionsentscheidung abzuwarten und das auslaufende Jahr hat nur zu deutlich gezeigt, wie schnell solche Pläne kippen können. Offen bleibt damit auch, über welche Zeiträume die Anlagen geliefert werden könnten und wann genau die Umsätze verbucht werden können.
Immer mit der Ruhe
Vielleicht auch deshalb halten die Anleger sich mit ihrer Euphorie noch sichtlich zurück. Immerhin gelang es der ITM Power-Aktie heute Morgen, überhaupt grüne Vorzeichen zu erringen. Ein Plus von 0,8 Prozent ist für einen Pennystock aber kaum der Rede wert und der Kurs bleibt bei mehr als überschaubaren 0,42 Euro. ITM Power hat Anlegern tatsächlich eine neue Chance präsentieren können – mehr aber auch nicht.
ITM Power Aktie Chart
Dass die Börsianer sich auf vage Projektplanungen nicht mehr blind einlassen, hat gute Gründe. In der Vergangenheit führte dies viel zu oft zu Enttäuschungen. Gerade bei Wasserstoff-Aktien gibt es unzählige Beispiele dafür, dass eine Chance alleine eben noch lange nicht zu sicheren Renditen führt.
ThyssenKrupp Nucera: War das erst der Anfang?
Gefordert sind daher harte Zahlen, welche bessere Zeiten nicht nur erahnen lassen, sondern sie ein Stück weit greifbar machen. ThyssenKrupp Nucera hatte genau das vor gar nicht langer Zeit im Angebot. Der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr fiel unter dem Strich zwar bestenfalls solide aus. Das reicht aber schon aus, um den schlimmsten Befürchtungen an den Märken den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Der Aktienkurs legte deutlich zu und konnte sich oberhalb von 10 Euro stabilisieren. Dort ist er auch heute Morgen noch anzutreffen. 10,17 Euro standen auf dem Ticker, als dieser Newsletter sich gerade in der Entstehung befand. Die Analysten von Bernstein Research rechnen damit, dass es nur der Anfang eines recht beeindruckenden Comebacks gewesen sein dürfte. Die Kaufempfehlung wurde kürzlich noch einmal bestätigt und das Kursziel bei 20 Euro belassen. Es wird der ThyssenKrupp Nucera-Aktie also annähernd eine Kursverdopplung zugetraut. Dass dafür tatsächlich fundamentale Argumente ins Feld geführt werden, ist eine angenehme Abwechslung.
Plug Power bleibt schwankungsfreudig
Ganz anders gestaltet sich die Lage bei der Aktie von Plug Power, die nun schon seit einer ganzen Weile heftig schwankt. In Ermangelung eigener Neuigkeiten richten die Blicke der Aktionäre sich bevorzugt auf die Zinsfrage, was in den letzten Tagen für einiges an Bewegung sorgte. Erst enttäuschte die US-Notenbank Fed mit ihrem Blick auf nur noch zwei Zinsschritte im Jahr 2025, dann folgten am Freitag vergleichsweise geringe Inflationsdaten aus den USA.
Letzteres scheint die Lebensgeister der Bullen wieder etwas geweckt zu haben. Als gerade schon wieder alles nach Absturz aussah, konnte die Plug Power-Aktie am Freitag um 11,3 Prozent bis auf 2,56 Euro zulegen. Sofern die Charttechnik hier überhaupt noch eine Bedeutung haben mag, hätten die Käufer damit durchaus für ein Ausrufezeichen gesorgt. Doch die völlige Entkopplung von fundamentalen Überlegungen und bereits ähnlich heftige Kursschwankungen nur wenige Tage zuvor mahnen weiterhin zur Vorsicht.
Nel ASA flirtet mit dem Tiefpunkt
Während Plug Power mit neuen Tiefständen lediglich flirtet, ist Nel ASA schon ein Schrittchen weiter. Die positiven Entwicklungen bei den Kollegen hinterlassen hier keinerlei Eindruck und der Kurs fiel heute Morgen um 3,1 Prozent auf 0,247 Euro zurück. Lediglich aufgerundet kann hier noch Abstand zum 52-Wochen-Tief gewahrt werden. Sollten wir aber noch weitere Abschläge dieser Größenordnung zu sehen bekommen, könnte es eine unangenehme Bescherung für die Anteilseigner werden.
Ich kann und will an dieser Stelle nicht propagieren, dass es in Sachen Wasserstoff nur aufwärtsgehen könnte. Bestehende Risiken und noch immer nicht überwundene Herausforderungen sind in keiner Weise wegzudiskutieren. Allerdings wäre es auch falsch, deshalb jegliche Chancen zu negieren. Denn es bleibt dabei, dass in Wasserstoff ein enormes Potenzial schlummert und sobald dieses genutzt wird, könnte manche abgestürzte Aktie noch eine fulminante Erfolgsstory schreiben. Ob es nun die üblichen Verdächtigen in Form von Plug Power oder Nel ASA sein werden, sei dahingestellt. Das Segment an sich bleibt aber zu interessant, um es zu ignorieren – trotz oder gerade wegen den vielen abgestürzten Kursen.
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