Liebe Leserin, Lieber Leser,
kaum ein Tag vergeht, an dem nicht in irgendeiner Ecke auf diesem schönen Planeten ein neues Wasserstoffprojekt angegangen wird. Am gestrigen Dienstag wagte die spanische Nationalairline Iberia einen Schritt nach vorn. Wie der „Aero Telegraph“ berichtet, will das Unternehmen zusammen mit Partnern wie Airbus die Voraussetzungen für die Errichtung eines Wasserstoff-Flughafens in Spanien prüfen. Über die gesamte Wertschöpfungskette soll eine enge Kooperation stattfinden, was von den Beteiligten als Novum betrachtet wird.
Untersucht werden soll bei dem Modellprojekt nicht nur, wie sich wasserstoffbetriebene Flugzeuge grundsätzlich betreiben lassen. Es soll auch die Integration in ein komplexes Flughafen-Ökosystem unter die Lupe genommen werden. Damit sollen Fortschritte bei der Wasserstoffluftfahrt aktiv unterstützt werden. Ob und wann daraus auch ein kommerzieller Standort erwachsen könnte, wurde aber noch vollkommen offengelassen.
Wasserstoff aus Kuhdung
Wer der Ansicht ist, dass derartige Projekte wieder nur den Charakter einer Machbarkeitsstudie haben und damit ohnehin nur Mist seien, dem seien die Aktivitäten eines Landwirts aus Deutschland ans Herz gelegt. „Agrar Heute“ berichtete heute Morgen über einen YouTube-Kanal namens „Energieforschung“, welcher die Herstellung von Wasserstoff auf eher ungewöhnlichem Wege zeigt. Zum Einsatz kommt dort Biokraftstoff in Form von Kuhmist und Dung. Damit soll es möglich sein, eine nachhaltige und vielleicht sogar gewinnbringende Herstellung von Wasserstoff auf den Weg zu bringen.
Mit 250 Kühen will der Landwirt im Video täglich bis zu 100 kg an Wasserstoff herstellen können. Das ist eher nicht der industrielle Maßstab, von dem an der Börse seit Jahren geträumt wird. Doch das Verfahren bietet sich für viele kleine und mittelständische Betriebe an. Bekanntlich macht Kleinvieh auch Mist und wenn sich genügend Landwirte für den Ansatz begeistern können, könnte dies bei der Wasserstoffversorgung durchaus einen Unterschied machen. Zumindest in Aussicht gestellt wird, Wasserstoff auf diesem Wege zu einem normalen Marktpreis anbieten und so den Landwirten einen netten Zusatzverdienst einbringen zu können.
ITM Power auf der Suche nach dem Boden
Natürlich ist auch das aber erstmal nur eine Zukunftsträumerei. An der Börse interessiert man sich weiterhin sehr viel mehr für harte Fakten. Neue Aufträge sind gefragt, welche einen Ausweg aus den roten Zahlen bieten, mit denen die meisten Konzerne im Segment noch zu kämpfen haben. Wie wir gestern erfahren haben, konnte in dieser Hinsicht ITM Power punkten. Ein nicht näher spezifizierte Kunde orderte für eine unbekannte Summe Kapazitäten in Höhe von 500 Gigawatt für Projekte in den USA und Europa.
ITM Power Aktie Chart
Die Aktie reagierte darauf zeitweise mit Kursgewinnen von rund 20 Prozent. Es ist aber schon wieder Ruhe in den Chart eingekehrt. Der Sprung über die wichtige Marke bei 0,70 Euro sollte leider nicht nicht gelingen. Heute Morgen standen noch 0,65 Euro auf dem Ticker und es weiterer Verkaufsdruck zu spüren. Kurz nach Handelsbeginn ging es um 0,7 Prozent auf 0,66 Euro in Richtung Süden. Das ist beileibe kein Beinbruch, doch es scheint momentan nicht absehbar zu sein, wo die ITM Power-Aktie sich nun einen Boden suchen könnte.
Die vielen Rückschläge von Nel ASA
Der Blick auf die Konkurrenz mahnt eher zur Vorsicht. Nel ASA beispielsweise konnte in der Vergangenheit nach der Verkündung neuer Großaufträge schon so manchen Kurssprung hinlegen. Darauf folgte aber leider stets eine Phase des Leerlaufs und die Anteilseigner verloren das Interesse schnell wieder. Das muss nicht zwingend bedeuten, dass es bei ITM Power ähnlich laufen muss. Doch sollten die Briten in den nächsten Wochen keine weiteren Impulse liefern, wäre ein Rückfall in tiefere Gefilde wohl kaum auszuschließen.
Neue Signale sind bei Nel ASA derweil spärlich gesät. Die Aussichten scheinen sich zuletzt allgemein etwas gebessert zu haben und der Titel konnte sich knapp oberhalb von 0,50 Euro stabilisieren. Für viel mehr reichte es aber bisher nicht. Am Mittwochmorgen mussten die Anteilseigner sich nach minimalen Abschlägen mit 0,51 Euro begnügen. Von einer Stabilisierung kann hier noch nicht recht die Rede sein. Der Kampf um die Marke bei 0,50 Euro scheint noch immer zu toben.
Geht Plug Power die Puste aus?
Auch Plug Power konnte die Anteilseigner im laufenden Jahr bislang nur in einem überschaubaren Ausmaß bei Laune halten. Immer neue Expansionen bei der Kapazität inspirierten die Börsianer zeitweise etwas. Übriggeblieben ist davon aber nicht mehr allzu viel. In den letzten Tagen konnten die Käufer zwar einen Rutsch auf neue Jahrestiefststände verhindern. Doch eine damit verbundene Erholung geriet gestern schon wieder ins Stocken.
Die Plug Power-Aktie ließ am Dienstag um 2,7 Prozent bis auf 2,57 US-Dollar nach und blieb damit weit entfernt vom charttechnisch wichtigen Widerstand bei 3 Dollar. Obschon die Bullen die richtige Richtung eingeschlagen haben, lässt sich der übergeordnete Abwärtstrend im Aktienchart leider kaum leugnen. Letzterer wird wohl auch kaum verschwinden, solange die fundamentalen Aussichten sich nicht deutlich verbessern. Mit diesem Dilemma haben die meisten Wasserstoff-Aktien zu kämpfen und dazu gehört auch ITM Power. Trotz der ansehnlichen Aufschläge in den letzten Tagen zeichnet sich noch keine furiose Rallye ab.
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