*Gastbeitrag*
Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien geben derzeit kein schönes Bild ab. Das gilt vor allem für die kürzlich noch gefeierten Stars wie Nel ASA und Plug Power. Daher haben Beobachter der Wasserstoff-Branche neue Anleger-Lieblinge im Visier. Dennoch sollte man die bisherigen Favoriten noch nicht abschreiben. Denn auch im heutigen Newsletter ist Langfristigkeit ein Thema.
Wenn es um die Nel ASA-Aktie geht, muss man als Anleger wohl Nerven wie Drahtseile haben. Denn für den Liebling der Börsianer – und einiger Analysten – kommt es gerade ganz dicke. Die mit Erwartungen verbundene Jahreshauptversammlung Ende der vergangenen Woche ist Geschichte. Und hat keinerlei im Impulse entfacht.
Nel ASA: Wo soll das enden?
Stattdessen trudelt die Nel ASA-Aktie einem neuen Jahrestiefpunkt entgegen. Darauf haben die Kollegen bereits hingewiesen. Ob dieser Abwärtstrend bald stoppt oder sich gar ins Gegenteil verkehrt, mag derzeit kaum jemand entscheiden.
Dabei ging es am vergangenen Donnerstag nicht nur um die Ergebnisse des 1. Quartals des laufenden Jahres, sondern auch darum, nachhaltig Vertrauen zu schaffen. Vertrauen in die weitere Geschäftsentwicklung des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA. Denn als Pure Player in der Wasserstoff-Branche ist er besonders von den Weichenstellungen der Politik abhängig.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Daher ist es wohl auch verständlich, dass Nel ASA häufig zu wirtschaftspolitischen Entscheidungen etwa auf EU-Ebene Stellung bezieht. Aktuell gehört man zu den Unterzeichnern einer „Offshore Erneuerbare Industrie Erklärung“, die sich explizit an die Staats- und Regierungschefs des bisher größten politischen Energiegipfel in der Nordsee wendet.
Beim „The North Sea Summit“ vom gestrigen Montag in Ostende haben sich die Staats- und Regierungschefs sowie die Energieminister von neun Staaten getroffen: Dabei handelt es sich um Belgien, Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Norwegen, Irland, Großbritannien, Frankreich und Luxemburg.
Wirtschaftsfaktor Nordsee
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Energiekommissarin Kadri Simson haben daran teilgenommen. Außerdem Unternehmensvertreter aller beteiligten Länder, wie es auch in deren gemeinsamer Erklärung nachzulesen ist. Grob gesagt stand auch dieser Gipfel unter den Aspekten Energiesicherheit und Gewährleistung einer sicheren Stromversorgung.
So will man die Offshore-Windparks in der Nordsee mehr und besser vernetzen und dafür diverse Kooperationsprojekte auf den Weg bringen. Was das mit Wasserstoff zu tun hat? Nun, eine ganze Menge, denn die gerade entstehenden grünen Wasserstoffmärkte könnten sich zu kontinuierlichen Abnehmern des Stroms auf erneuerbaren Energien entwickeln. Eine Win-Win-Situation.
Plug Power unter Druck
Anders ausgedrückt: Gerade die grünen Wasserstoff-Unternehmen haben ein veritables Interesse daran, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien voranschreitet. Das gilt natürlich auch auf der anderen Seite des Atlantik. Denn die Förderung erneuerbarer Energien steht auch beim US-Inflation Reduction Act (IRA). Womit wir bei Plug Power wären.
Auch die Aktie des US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten schwächelt aktuell. Daran dürften ausbleibenden News ebenso ihren Anteil haben wie die Sammelklage enttäuschter Anleger, der sich Plug Power derzeit gegenübersieht. Dafür rückt auch bei Plug der Tag der Wahrheit immer näher und auf die Erklärungen für die Geschäftsergebnisse am 10. Mai darf man wohl gespannt sein.
Wachsende Konkurrenz für Nel ASA, Plug Power und Co
Nel ASA und Plug Power, aber auch Ballard Power und ITM Power stehen derzeit vor – oder vielmehr im Zentrum eines Dilemmas. Denn der Hype um Wasserstoff bleibt und Wasserstoff-Aktien gelten daher grundsätzlich als attraktives Investment. Doch die Kursverläufe der oben genannten Wasserstoff-Aktien sind derzeit eher das Gegenteil von attraktiv.
Daher hat man sich in einem Beitrag auf „Wallstreet Online“ nach neuen Favoriten im Wasserstoff-Sektor umgesehen. Und ist dabei durchaus fündig geworden. Allerdings müssen Vertreter „der reinen Lehre“ jetzt stark sein, denn als ersten Tipp präsentiert man die Shell-Aktie. Begründung: Der Ölmulti habe sich schon frühzeitig auf die Energiewende eingestellt.
Shell setzt auf Wasserstoff
Daher habe er sein Engagement Bei regenerativen Energien „geschickt ausgebaut“. Shell strebt demnach sowohl den Import von Wasserstoff als auch die eigene Produktion an. Somit biete sich die Shell-Aktie sehr gut an, um den Übergang von fossilen Brennstoffen zu regenerativen im Depot abzubilden, heißt es abschließend.
Zweiter Aspirant für den Titel Wasserstoff-Favorit ist demnach CF Industries Holdings. Dabei handelt es sich um ein US-amerikanisches Unternehmen das weltweit Wasserstoff- und Stickstoffprodukte produziert und vertreibt. Abnehmer kommen aus den Bereichen Energie, Düngemittel, Emissionsminderung und andere industrielle Aktivitäten.
CF Industries: Wasserstoff-Pläne nehmen Gestalt an
Als Beispiel für die Aktivitäten des Unternehmens in Sachen Wasserstoff nennt man den Bau einer 20 MW-Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff im CF Industries’ Produktionskomplex in Donaldsville in Louisiana. Den grünen Wasserstoff will am in grünes Ammoniak umwandeln. Die Produktionskapazität soll bei 20.000 Tonnen grünem Ammoniak liegen.
Hier rät der Autor, vielleicht erstmal die aktuellen Quartalszahlen des Unternehmens abzuwarten. Diese veröffentlicht man voraussichtlich am 01. Mai. Der dritte Kandidat im Bund der „neuen Wasserstoff-Favoriten“ ist uns im Zusammenhang mit Thyssenkrupps Wasserstoff-Tochter Nucera bereits bekannt. Es handelt sich um Industrie de Nora.
Industrie de Nora: Rückenwind dank Nucera?
Mit einer Marktkapitalisierung von 760 Millionen Euro sei das Unternehmen der kleinste Player unter den genannten Tipps. Auch weise das geschätzte KGV von etwas mehr als 30 daraufhin, dass die Aktie riskanter sei als die beiden zuvor genannten Titel. Ein Plus sei jedoch die Beteiligung an Nucera. Die Italiener halten demnach 34 Prozent an der Wasserstoff-Tochter von ThyssenKrupp.
Sollte der Nucera-Börsengang tatsächlich wie einige Gerüchte besagen, bereits im Juni stattfinden, dann könnte Industrie de Nora davon profitieren, mutmaßt der Bericht. Doch beide Unternehmen hielten sich bei diesem Thema bisher bedeckt. Ohnehin sollte man keine schnellen und deutlichen Kursgewinne bei den genannten Aktien erwarten.
Wasserstoff-Aktien: Spannendes Rennen
Doch im Vergleich zu den üblichen Verdächtigen im Wasserstoff-Sektor sieht der Autor des Beitrags auf „Wallstreet Online“ die genannten Vorteile. Das zeigt einmal mehr wie hoch die Dynamik in Wasserstoff-Sektor ist. Und dass Wasserstoff als lukratives Thema gilt. Welche Wasserstoff-Aktien am Ende tatsächlich die Nase vorn hat, ist jedoch noch nicht entschieden.
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