Liebe Leserin, Lieber Leser,
Totgesagt leben bekanntlich länger und so spielt auch das Thema Wasserstoff für Elektroautos dieser Tage noch immer ab und an eine Rolle. In den Mittelpunkt stellte dies bei der CES der japanische Autobauer Hyundai. Auch in Zukunft sollen Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb entwickelt, produziert und verkauft werden. Darüber hinaus kündigte man nun an, den Kraftstoff auch selbst produzieren zu wollen, und das im großen stil. Bis zum Jahr 2035 sollen es drei Millionen Tonnen jährlich werden.
Mit zu den Plänen gehören neben der Produktion auch Themen wie die Lieferung und Speicherung von Wasserstoff. Hyundai setzt also auf eine vollumfängliche Lösung aus erster Hand und bekennt sich damit sehr deutlich weiter zu dem alternativen Energieträger. Das Unternehmen will damit auch aktiv einen Beitrag für weniger Emissionen und damit mehr Klimaschutz leisten.
Hyundai verspricht sich viel von Wasserstoff
Das eigene Unternehmen soll bis zum Jahr 2050 CO2-neutral wirtschaften und bis dahin soll Wasserstoff bei Hyundai einen immer größeren Stellenwert einnehmen. In Zukunft will man nicht länger nur als Autobauer auftreten. Stattdessen sollen auch Lkw, Busse, Schiffe und dergleichen mehr mit Wasserstoff versorgt werden. Wie die Verantwortlichen wissen ließen, habe sich dabei die Konzentration auf nur einen Aspekt der Wertschöpfungskette als zu langwierig erwiesen. Stattdessen möchte man nun sämtliche Bereiche rund um das Thema Wasserstoff beackern.
Unter anderem soll im Laufe der nächsten Jahre ein eigener PEM-Elektrolyseur zur Marktreife entwickelt werden, welcher die Herstellung von grünem Wasserstoff im großen Maßstab und zu überschaubaren Kosten ermöglicht. Das lässt durchaus aufhorchen. Zwar ließ Hyundai bisher keine konkreten Zahlen verlauten, was in einem so frühen Stadium wahrscheinlich auch gar nicht möglich ist. Doch gerade die Kosten sind ein großes Hemmnis für den endgültigen Durchbruch von Wasserstoff. Dass sich dahinter nun ein großes und namhaftes Unternehmen klemmt, lässt für die Zukunft das Beste hoffen.
Keine Euphorie bei Wasserstoff-Aktien
Leider führte das im gestrigen Handel aber weiterhin nicht zu Aufbruchstimmung bei Wasserstoff-Aktien. Wie gehabt notierten die meisten Titel im roten Bereich und nicht einmal Hyundai selbst konnte sich über hoffnungsvolle Aufschläge freuen. Die Aktie trat mehr oder minder auf der Stelle und verließ den Handel mit rund 38 Euro. Immerhin ist das Papier damit sehr viel näher an seinem 52-Wochen-Hoch (39,70 Euro) als die allermeisten Wasserstoff-Aktien. Den Aktivitäten in letzterem Bereich ist das aber eher nicht zu verdanken.
Hyundai Aktie Chart
Bei den reinen Wasserstoff-Titeln war ITM Power noch so etwas wie eine angenehme Ausnahme. Dort konnten die Kurse am Dienstag wieder um immerhin 3,7 Prozent bis auf 0,70 Euro zulegen. Das ist eine angenehme Abwechslung, durch welche sich aber noch keine allgemeine Trendwende abzeichnet. Bewegungen in dieser Größenordnung sind bei ITM Power keine Seltenheit und leider geht es längst nicht immer in die aus Anlegersicht richtige Richtung. Auf Jahressicht bleibt es bei einem Minus von knapp 38 Prozent.
Nel ASA findet keinen Boden
Schon fast quälend langsam bewegte sich zur selben Zeit die Aktie von Nel ASA weiter in die Tiefe. Bis auf 0,56 Euro rutschte der Titel ab, der in der vergangenen Woche unter die charttechnische Unterstützung bei 0,60 Euro driftete. Von hier aus scheint ein Test des 52-Wochen-Tiefs wahrscheinlich. Darauf weist auch der erneut schwache Start in den Handel am heutigen Mittwoch hin. Kurz nach Handelsbeginn waren Abschläge von 0,5 Prozent zu verzeichnen und es ging auf 0,557 Euro zurück. Wer aufrunden möchte, kann hier noch 0,56 Euro erkennen. Geholfen ist damit aber wahrscheinlich auch niemandem.
Es ist nicht einmal so, als hätte es zuletzt nur schlechte Neuigkeiten im Wasserstoff-Sektor gegeben. Immer mehr große Unternehmen verfolgen das Thema mit viel Nachdruck. Fragt man allerdings danach, wie mit grünem Wasserstoff in absehbarer Zeit Geld verdient werden soll, blickt man noch viel zu oft in ausdruckslose Gesichter. Genau daran muss sich etwas ändern, um Nel ASA und Konsorten an der Börse endlich wieder auf die Sprünge zu helfen.
Das gewohnte Bild bei Plug Power
Bei Plug Power mussten die Aktionäre ebenfalls zusehen, wie die Abwärtsbewegung ihren Lauf nahm. Abschläge von 1,24 Prozent reichten hier aus, um den Kurs auf 3,89 Euro zurückzubefördern. Auf dem heimischen Markt in den USA ging es sogar um gleich 3,5 Prozent auf nur noch 4,20 US-Dollar hinab. Allzu viel Verlass ist dort mittlerweile auf den Support bei 4 Dollar wohl auch nicht mehr. Das gilt insbesondere, solange das Unternehmen keine angenehmen Neuigkeiten produzieren kann und sich in einer mittelschweren Liquiditätskrise befindet.
Wie weit trägt die Hoffnung noch?
Ausnahmen gab es am Dienstag leider nur wenige zu sehen und so ging für Wasserstoff-Aktien ein weiterer trauriger Tag zu Ende. Über die langfristigen Chancen muss ich den Lesern dieses Newsletters wahrscheinlich keinen langen Vortrag halten. Doch die Hoffnung allein erweist sich als unzureichend, um Aktienkurse in Richtung Norden befördern zu können. Das mag sich ändern, wenn wieder mehr Auftragseingänge zu verzeichnen sind, die Zinsen nachlassen oder am besten gleich beides eintrifft. Doch ohne solche oder andere neue Impulse deutet aktuelle leider noch immer viel zu viel in Richtung Abgrund und den Optimismus von Hyundai und anderen Unternehmen können die Börsianer schlicht nicht teilen. Bleibt wohl nur die Hoffnung, dass wir zumindest keine weiteren Abstürze zu sehen bekommen werden. Leider lässt sich aktuelle aber nicht einmal das garantieren.
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