Liebe Leserin, Lieber Leser,
wer sich mit Wasserstoff-Aktien oder auch nur dem Thema Wasserstoff allgemein beschäftigt, dürfte es mittlerweile gewohnt sein, vertröstet zu werden. An den bunten Zukunftsszenarien um einen klimaneutralen, günstigen und ständig verfügbaren Kraftstoff hat sich im Prinzip nichts geändert. Doch fast schon wie bei Fusionskraftwerken rückt der mögliche Zeitpunkt des großen Durchbruchs gefühlt mit jedem neuen Tag zwei Tage in die Zukunft. Die Herausforderungen sind bekannt, getan wird aber bisher leider noch zu wenig.
Immerhin wagt man nun im bayrischen Landkreis Landshut einen Schritt nach vorn. Dort wurde kürzlich unter dem Beisein von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) feierlich der Testbetrieb der Auslieferung von grünem Wasserstoff gestartet. Beliefert werde sollen damit Tankstellen in München und Ebersberg und irgendwann in Zukunft sollen damit auch einmal Regionalbusse betankt werden. Bis Jahresende soll der Vollbetrieb im Wasserstoffzentrum Pfeffenhausen erreicht werden. In Aussicht gestellt wird eine Produktion von 1.200 Kilogramm Wasserstoff täglich.
Wasserstoff und die Zukunftsszenarien
Es ist also nicht so, als würde rund um Wasserstoff überhaupt nichts mehr passieren. Doch hätte manch einer im Jahr 2024 schon sehr viel weiter sein wollen. So auch im Kreis Aurich in Ostfriesland, wo Wasserstoff-Busse eigentlich schon auf den Straßen unterwegs sein sollen. Es kam aber offenbar zu Verzögerungen, wie die „Ostfrieden Zeitung“ in einem Artikel hinter einer Paywall berichtet. Da auch der Autor dieser Zeilen nicht alle Lokalzeitungen abonniert hat, kann ich über die genauen Gründe nur spekulieren. Wundern würde es mich aber nicht, wenn eine geringe Verfügbarkeit von Wasserstoff und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen würden.
Vielleicht liegt es auch an der Infrastruktur, wie es bei einigen Wasserstoff-Zügen der Fall ist, die aufgrund nicht ausreichend ausgebauter Strecken derzeit noch im Depot versauern. Doch was immer auch dafür verantwortlich sein mag, dass Wasserstoff-Gefährte heute oftmals im Stillstand bleiben: weder an der Börse noch anderswo entsteht dadurch ein positiver Eindruck. Stattdessen fühlt man sich wieder einmal vertröstet und mit jeder weiteren Verzögerung wachsen selbstredend auch grundsätzliche Zweifel an.
Hyundai lässt nicht locker
Zumindest der südkoreanische Autobauer Hyundai lässt sich aber von seinen Ambitionen rund um Wasserstoff nicht abbringen. Der Nexo konnte zwar nur sehr überschaubare Erfolge feiern. Dennoch arbeitet das Unternehmen bereits an einem Nachfolger, wie „Auto Motor und Sport“ zu berichten weiß. Allzu viel ist darüber noch nicht bekannt. Es soll aber wohl einen stärkeren Antrieb geben und die Reichweite nach WLTP soll von aktuell 666 km auf 800 km zulegen.
Nicht gelöst werden damit freilich Fragen um die Verfügbarkeit von Wasserstoff, allerdings bemüht sich Hyundai aktiv darum, auch hier für Fortschritte sorgen zu können. Dazu gehören beispielsweise Ansätze, um Wasserstoff aus Kunststoffabfällen zu gewinnen. Das klingt interessant, die Massenproduktion dürfte aber noch einige Jahre entfernt sein. Auch hier können Anleger also letztlich nur vertröstet werden. Da überrascht es nicht, dass Wasserstoff bei der Hyundai-Aktie keine Rolle spielt und der Aufwärtstrend der letzten Monate anderen Faktoren zu verdanken ist.
Hyundai Motor Aktie Chart
Keine Zuversicht bei Nel ASA
Mehr oder minder verpflichtet zur Zuversicht ist Nel ASA, hat das Unternehmen doch abseits von Wasserstoff exakt nichts zu bieten. Die Norweger stehen und fallen also mit dem Erfolg des alternativen Kraftstoffs. Das Management gibt deshalb nicht auf was sich von den Aktionären leider nicht unbedingt behaupten lässt. Jene verabschiedeten sich zuletzt vermehrt von der Nel ASA-Aktie und lassen sie einen Tag vor den Quartalszahlen weiter in die Tiefe stürzen.
Mit dem Unterschreiten des vorherigen Mehr-Jahres-Tiefs bei 0,37 Euro scheint bei Nel eine Lawine ausgelöst worden zu sein. Nun gibt es in schneller Folge immer neue Tiefstände zu sehen. So auch heute Morgen, als es um rund vier Prozent bis auf 0,33 Euro in Richtung Süden ging. Dass die Zahlen für Erleichterung sorgen werden, daran scheint aktuell kaum jemand zu glauben. Es wäre tatsächlich auch eine Überraschung, hielten sich Neuigkeiten über Auftragseingänge in den letzten drei Monaten doch arg in Grenzen.
Plug Power gibt wieder nach
Bei Plug Power lief es minimal besser, was sich im Aktienkurs widerspiegelt. Jener findet sich ebenfalls in sehr niedrigen Regionen wieder. Zum 52-Wochen-Tief bei 1,60 US-Dollar könnten die Bullen aber noch etwas Abstand halten. Zum Ende der vergangenen Woche konnte sogar die 2-Dollar-Marke zurückerobert werden, nachdem der norwegische Staatsfonds seine Beteiligung am US-Konzern spürbar aufstockte. Die gute Stimmung scheint aber nicht lange anzuhalten. Am Montag ging es schon wieder um 1,9 Prozent abwärts und nachbörslich gab es ähnliche Abschläge zu sehen. Dadurch rutschte der Kurs auf nur noch 2,04 Dollar zurück.
Auch bei der Charttechnik der meisten Wasserstoff-Aktien bietet sich Anlegern aktuell kaum mehr als ein Vertrösten auf die Zukunft. Sollte Wasserstoff eines Tages doch noch den großen Durchbruch erleben, was aus Gründen des Klimaschutzes und dem Abbau von Abhängigkeiten eigentlich zwingend erforderlich ist, so würden die Aktien nach ihrer horrenden Talfahrt freilich umso höhere Erholungen genießen. Doch lässt sich eine solche Entwicklung jetzt oder in Zukunft garantieren? Leider nicht.
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