Wasserstoff-Aktien: Hyundai bastelt am Wasserstoff-Panzer, RWE berichtet über Fortschritte in den Niederlanden und bei Plug Power liegen die Nerven bl...

Hyundai will in Zukunft auch Panzer mit Wasserstoff betreiben und verspricht sich davon weitaus mehr als nur geringere Emissionen.

Auf einen Blick:
  • Hyundai will bis 2040 einen ersten Panzer mit Wasserstoffantrieb auf den Markt bringen.
  • Das Gefährt soll mit modernster Technologie und Vorteilen auf dem Schlachtfeld punkten.
  • Die Börse reagiert daraus bisher noch nicht mit Begeisterung.
  • Die Aktien von Plug Power und Co. bleiben auf niedrigem Niveau.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

wenigstens in der Theorie sind die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff schier endlos. Was auch immer heute noch mit fossilen Energieträgern betrieben wird, könnte in Zukunft auch mit Wasserstoff funktionieren, und das bei der VeRwendung von grünem Wasserstoff vollkommen emissionsfrei. Experten sehen das größte Potenzial vor allem bei schweren Nutzfahrzeugen, Schiffen, Flugzeugen und in der Industrie. Die Hyundai Tochter Hyundai Rotem erkennt jedoch noch ganz andere Möglichkeiten.

Wie bei „Electrek.co“ zu lesen ist, will das Unternehmen bis zum Jahr 2040 den ersten Kampfpanzer mit Wasserstoffantrieb zur Serienreife bringen. Emissionen spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Der Hersteller spricht von handfesten Vorteilen auf dem Schlachtfeld bei der Nutzung eines solchen Panzers. Durch die geringere Temperatur sei dieser schwieriger für Wärmebildkameras zu erfassen als ein Modell mit klassischem Dieselmotor. Zudem könnten leisere Betriebsgeräusche sich als Vorteil erweisen. Natürlich soll das Gefährt auch mit allerlei technologischen Spielereien ausgestattet sein, darunter autonome Fahrsysteme und eine Fernsteuerungsoption für Drohnen.

Auch Hyundai kämpft mit Herausforderungen

Allerdings gibt es natürlich auch Schattenseiten und Hyundai dürfte letztlich mit den gleichen Problemen wie alle anderen Unternehmen kämpfen. Wasserstoff ist noch immer selten und teuer, der Transport ist aufgrund des benötigten Drucks eine schwierige Angelegenheit. Das ist schon unter normalen Bedingungen ein Nachteil. In Kriegsgebieten könnte das Ganze dramatische Züge annehmen und größere Mengen Wasserstoff wären für militärische Gegner eine riesige Zielscheibe.

Hyundai dürfte darauf hoffen, dass solche Probleme sich im Laufe der nächsten 16 Jahre mehr oder minder dank eines zunehmenden Ausbaus von Wasserstoffinfrastruktur und der Entwicklung neuer Transportmöglichkeiten sich von selbst erledigen werden. Verlass ist darauf aber freilich nicht und die Anleger wollen sich darauf auch nicht blind verlassen. Die Hyundai Rotem-Aktie reagierte auf die Ankündigung nicht weiter, notiert dank Spekulationen um mögliche Waffenlieferung Südkoreas an die Ukraine aber auf hohem Niveau. Das Land hielt sich bisher zurück, um den Nachbarn Nordkorea nicht zu verärgern. Seit jener jedoch Straßen in der Grenzregion sprengte und Tausende Soldaten in Richtung Ukraine schickte, scheint sich politisch etwas zu bewegen.

Hyundai-Rotem Aktie Chart

RWE geht voran

Abseits der politischen und militärischen Schlachtfeldern versucht sich RWE daran, das Thema Wasserstoff voranzubringen. Auf der eigenen Unternehmenswebseite teilte das Unternehmen in der vergangenen Woche mit, eine Bau- und Umweltgenehmigung für einen geplanten Elektrolyseur im niederländischen Eemshaven erhalten zu haben. Die Anlage soll es einmal auf eine Leistung von 100 Megawatt bringen und in der Nähe des Kraftwerks „Magnum“ entstehen.

Zudem soll das Projekt dazu beitragen, den Offshore-Windpark OranjeWind, der in Zusammenarbeit mit TotalEnergies entsteht, vollständig ins niederländische Energiesystem zu integrieren. In Aussicht gestellt wird die emissionsarme Produktion von grünem Wasserstoff im großen Stil, was der Industrie bei ihrem Bestreben nach CO2-Reduktionen zugutekommen soll. Für Wasserstoff als Ganze ist es nur ein kleiner Schritt nach vorn. Es ist aber in jedem Fall erfreulich, dass RWE bei seinen Ambitionen nicht nachzulassen scheint, obschon in jüngster Zeit durchaus Gegenwind zu verspüren war.

Plug Power: Das große Zittern

Zu spüren bekommt solchen in diesen Tagen auch Plug Power mit Blick auf die morgige US-Wahl. Bis zum heutigen Tage ist vollkommen offen, ob Kamala Harris oder Donald Trump im Januar ins Weiße Haus einziehen wird. Das Ergebnis ist für den US-Konzern Plug Power aber von entscheidender Bedeutung. Beobachter erwarten von der Demokratin Harris eine weitere Förderung für Projekte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und von ihrem Kontrahenten Donald Trump das genaue Gegenteil.

Im Vorfeld der Wahl zeigte die Plug Power-Aktie sich ausgesprochen sprunghaft. In der letzten Woche rutschte der Titel zunächst unter die Marke von 2 US-Dollar und konnte sich mit Zugewinnen von gut sechs Prozent nur mit etwas Mühe wieder über diese Linie retten. Die Verunsicherung ist den Anteilseignern aber deutlich anzumerken. Es fehlt auch an positiven Impulsen aus anderer Richtung, was die Nervosität noch weiter erhöht.

Nel ASA und ITM Power auf gewohntem Niveau

Etwas entspannter auf die US-Wahlen blicken die Aktionäre von europäischen Wasserstoffunternehmen, doch Grund zur Freude gibt es auch hier nur in sehr überschaubaren Dosen. Nel ASA kämpft unverändert darum, keine neuen Tiefstände zu markieren. Am Montagmorgen mussten die Bullen sich aber mit Zugewinnen von 0,8 Prozent begnügen und ein Kurs von 0,36 Euro hinterlässt im Chart keinerlei Ausrufezeichen.

ITM Power startete stärker in die neue Woche und legte heute im frühen Handel um 6,4 Prozent bis auf 0,52 Euro zu. Die Rückeroberung der psychologisch nicht ganz unwichtigen Marke bei 0,50 Euro ist ein minimaler Lichtblick. Doch noch vor wenigen Wochen wurde die Linie bei 0,60 Euro als Support angesehen. Die Charttechnik fällt daher auch hier noch niederschmetternd aus.

Mit Gewalt lässt sich der Durchbruch von Wasserstoff mit Sicherheit nicht erzwingen, daran werden auch Kampfpanzer nichts ändern. Es ist für den Moment wohl nur zu hoffen, dass die Politik aus ihrer gefühlten Lethargie erwacht und größere Anstrengungen auf den Weg bringen wird. Vielleicht werden die Weichen dafür schon morgen in den USA gestellt. Da das Ergebnis aber vollkommen offen scheint, ist den Börsianern ihre aktuelle Zurückhaltung kaum zu verdenken.

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