Liebe Leserin, Lieber Leser,
bisher ist Wasserstoff ein teurer Spaß und die meisten Unternehmen investieren viel, ohne dabei überzeugende Umsätze vorweisen zu können. Erst in der vergangenen Woche sorgten Plug Power und Ballard Power mit Zahlen wieder einmal für mittelschwere Enttäuschungen. Für die Anleger wirkt es da jedes Mal befreiend, wenn sich ein bekanntes und möglichst finanzstarkes Gesicht im Sektor blicken lässt. Über hohen Besuch konnte sich am vergangenen Mittwoch Siemens Energy freuen.
Wie die „FAZ“ berichtete, schlug dort niemand Geringeres als Microsoft-Grüner Bill Gates auf, der für ein Engagement neuer Technologien zur Bekämpfung des Klimawandels bekannt ist. In Berlin besichtigte Gates eine Fabrik und ließ sich dort Elektrolyseanlagen vorführen, die in Zusammenarbeit mit Air Liquide auf die Beine gestellt wurden. Hergestellt wird grüner Wasserstoff, der sowohl bei der Produktion als auch der späteren Verwendungen vollkommen ohne klimaschädliche Emissionen auskommt.
Siemens Energy sorgt für gute Stimmung
Ob es sich um einen reinen Höflichkeitsbesuch handelt oder auch irgendetwas vereinbart wurde, geht aus den Medienberichten leider nicht hervor. Anleger könnten daher nur darüber spekulieren, ob sich hier für Siemens Energy frische Chancen auftun mögen. Belegen lässt sich derweil aber, dass es für den Konzern fundamental wieder in die richtige Richtung geht. Die jüngsten Quartalszahlen fielen besser als erwartet aus und die Prognose wurde nach oben korrigiert.
Das ist zwar nicht auf Erfolge im Wasserstoffsegment zurückzuführen. Jenes scheint Siemens Energy aber weniger zu schaffen zu machen als die noch immer kriselnde Windkraft-Tochter Gamesa, die wieder einmal mit einem frischen Chef ausgestattet wird. Das mahnende Beispiel zeigt, dass es auch noch sehr viel schlimmer aussehen könnte. Zugegebenermaßen braucht es eine fast schon unverschämte Portion Optimismus, um darin ein positives Signal für Wasserstoff-Aktien erkennen zu wollen. Doch momentan müssen Anleger mehr oder minder nehmen, was sie kriegen können.
Siemens Energy Aktie Chart
Plug Power ringt um Fassung
Dass wir von einem nachhaltigen Comeback von Wasserstoff-Aktien noch weit entfernt sind, dafür ist die Plug Power-Aktie nur eines von vielen Beispielen. In der letzten Woche stand das Papier ganz im Zeichen der Quartalszahlen. Grob zusammengefasst konnten jene wieder einmal nicht die Erwartungen erfüllen. CEO Andy Marsch versprach aber, dass die Zukunft Besserung mit sich bringen werde. Das ist an sich nichts Neues, doch zumindest zeitweise ließen die Anleger sich auf etwas Kauflaune ein.
Nach einigen Schwankungen pendelte die Plug Power-Aktie sich letztlich auf eher niedrigem Niveau ein. Am Montagmorgen ging es mit einem Plus von 1,2 Prozent in den Handel, was den Kurs hierzulande auf 2,40 Euro beförderte. Tiefststände knapp oberhalb von 2 Euro bleiben damit noch auf Abstand. Mindestens genauso weit entfernt sind aber auch die nächsten charttechnischen Widerstände in Richtung Norden.
Hexagon Purus setzt Ausrufezeichen
Deutlich besser lief es da schon für Hexagon Purus, wo die Kurse auf 5-Tages-Sicht um knapp zehn Prozent bis auf 0,59 Euro am Montagmorgen zulegen konnten. Der norwegische Konzern punktete mit freundlichen Zahlen und anders als bei Plug Power konnte manche Erwartung sogar geschlagen werden. Allerdings haben wir es auch hier noch mit einem defizitär arbeitenden Unternehmen zu tun, bei dem steigende Umsätze allein leider noch nicht für schwarze Zahlen sorgen können.
Immerhin haben die Anleger hier aber schwarz auf weiß, dass es fundamental in die richtige Richtung geht, während anderswo nur die Hoffnung eine solche Entwicklung vermuten lässt. Im Chart gelang Hexagon Purus ein bedeutender Sprung, aber eben auch noch kein endgültiger Ausbruch. Spannend wird nun zu sehen sein, ob die Bullen sich an das April-Hoch bei rund 0,64 Euro heranwagen werden.
Nel ASA schwächelt wieder
Irgendwo dazwischen findet sich momentan Nel ASA. Die Norweger enttäuschten mit ihren letzten Zahlen, allerdings nicht ganz so sehr wie die US-Kollegen von Plug Power. Der Aktienkurs konnte sich nach anfänglich negativen Reaktionen schnell wieder fangen und die vergangene Woche sogar mit einem hübschen Kurssprung ausklingen lassen. Zum Wochenende kratzten die Käufer an der nicht unwichtigen Linie bei 0,50 Euro.
Im heutigen Handel gab es zunächst wieder rote Vorzeichen zu sehen. Verluste von 1,2 Prozent waren aber noch kein Beinbruch und mit dem Kurs ging es lediglich auf noch immer aussichtsreiche 0,48 Euro zurück. Rein charttechnisch ergibt sich hier weiterhin Grund zur Hoffnung. Allerdings sind größere Ausbrüche wohl doch eher unwahrscheinlich, solange es dafür an schlagkräftigen Argumenten auf fundamentaler Seite fehlt.
Warten auf den Befreiungsschlag
Bei Wasserstoff-Aktien ist gerne mal die Rede von „Befreiungsschlägen“ wenn es hier und dort mal positive Neuigkeiten zu vernehmen gibt. Doch mit einer tatsächlichen Wende haben wir es bisher leider nicht zu tun. Dafür braucht es letztlich mehr, als nur den einen oder anderen frischen Auftrag bei einzelnen Unternehmen, neuerliche Absichtserklärungen oder auch Umsätze, die etwas besser als gedacht ausfallen. Gefragt ist eine grundsätzliche Wende hin zu größeren und häufiger auftretenden Aufträgen. Eine solches Szenario ist weiterhin keine Unmöglichkeit. Dennoch sollten Anleger darauf achten, Neuigkeiten aus dem Segment richtig einzuschätzen und weder mit Panik noch mit übertriebener Euphorie zu reagieren.
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