Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Bundesregierung spricht immer wieder gerne von der Bedeutung des Wasserstoffs für die hiesige Industrie. Mit Milliardeninvestitionen soll sowohl der Ausbau des Kernnetzes als auch die Wasserstoffwirtschaft insgesamt angekurbelt werden. Doch in der Praxis geht es noch immer eher schleppend voran. Das hat Auswirkungen auf die Planungen der Konzerne und gerade in der wichtigen Stahlindustrie scheinen sich viele nicht auf die Versprechen aus der Politik verlassen zu wollen.
Wie das „Handelsblatt“ kürzlich berichtete, bereiten sich wohl einige Vertreter der Branche schon darauf vor, dass der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland scheitert. So sehen sich offenbar einige Unternehmen nach Importmöglichkeiten für Eisenschwamm um, der zu Stahl weiterverarbeitet wird. Die Reduktion von Eisenerz zu diesem Material ist sehr energieaufwendig und setzt heutzutage in der Regel auf Erdgas. Mit einem Import von Eisenschwamm aus dem Ausland könnten hiesige Unternehmen höhere CO2-Anforderungen mehr oder weniger elegant umgehen.
Es dauert noch
Fest eingeplant ist ein solches Vorgehen aber noch längst nicht überall. Thyssenkrupp etwa hält an seinen Plänen fest, in Zukunft Stahl mit grünem Wasserstoff herzustellen, ohne sich dafür auf Importprodukte zu verlassen. Eine entsprechende Anlage für die Reduktion von Eisenschwamm befindet sich bereits in Vorbereitung. Es dauert aber wohl etwas länger als gedacht. Das Unternehmen bestätigte zuletzt, dass die Inbetriebnahme wohl erst 2027 und damit ein Jahr später als bisher geplant erfolgen wird.
Derartige Entwicklungen stehen innbildlich für den Eindruck, den viele Anleger von Wasserstoff-Aktien momentan haben dürften. Die Zukunftsaussichten sind außerordentlich blumig und sowohl umwelttechnisch als auch wirtschaftlich scheint es nur Vorteile zu geben. Doch tatsächliche Vorstöße sind erstaunlich selten zu sehen und viel zu oft werden interessante Projekte in die Länge gezogen, teils sogar komplett auf Eis gelegt. Die Wasserstoff-Revolution scheint sich immer weiter zu verzögern, was längst nicht nur hierzulande zu beobachten ist.
Kann Plug Power punkten?
Enttäuschende Auftragseingänge und zu niedrige Subventionen setzen den Bilanzen der Wasserstoffakteure immer wieder zu. Entsprechende Befürchtungen machten sich in den letzten Tagen auch rund um Plug Power breit. Der vielbeachtete US-Konzern wird heute gegen 14:30 Uhr hiesiger Zeit, also nur kurz vor dem Erscheinen dieses Newsletters, neue Ergebnisse präsentieren. An dieser Stelle lässt sich nur spekulieren, was auf die Anleger warten mag. Die Vorzeichen sind aber denkbar schlecht.
Plug Power selbst scheint nicht mit plötzlicher Euphorie zu rechnen. Denn bei „Der Aktionär“ ist aufgefallen, dass das Unternehmen erst kürzlich eine Kapitalerhöhung in der Nähe eines Mehr-Jahres-Tiefs in Gang gebracht hat. Dies wäre wohl kaum passiert, würde das Management mit einer deutlichen Erholung beim Aktienkurs planen. Dementsprechend wird es wohl einmal mehr herbe Verluste zu sehen geben.
Plug Power geht auf dem Zahnfleisch
Analysten rechnen mit einem deutlichen Rückgang bei den Umsätzen und nur überschaubaren Verbesserungen beim Verlust je Aktie. Die Anleger scheinen dem nicht widersprechen zu wollen. Die Plug Power-Aktie geriet am Mittwoch abermals unter Druck und wertete um 3,3 Prozent bis auf 2,08 US-Dollar ab. Bei 1,95 Dollar lauert aktuell das 52-Wochen-Tief. Sollte es heute neuerliche Enttäuschungen zu sehen geben, könnte der Titel leicht neue Tiefstände etablieren.
Plug Power Aktie Chart
Gehofft werden soll darauf an dieser Stelle explizit nicht. Nach den vielen Enttäuschungen der jüngeren Vergangenheit lässt sich ein solches Szenario aber auch leider kaum ausschließen. Es bleibt letztlich die Empfehlung, die Zahlen entspannt von der Seitenlinie aus abzuwarten. Für eine Kaufempfehlung muss Plug Power endlich überzeugende Argumente in Form von greifbaren Wachstumssignalen liefern. Dies zu erreichen, wird dem Unternehmen aber alles andere als leicht gemacht.
Nichts Neues bei Nel ASA und SFC Energy
Nel ASA wahr derzeit noch etwas mehr Abstand zu seinen Tiefständen und am Donnerstagmorgen konnte die Aktie der Norweger sogar entgegen dem Markttrend wieder etwas zulegen. Ein Plus von 0,7 Prozent war aber noch immer nicht annähernd genug, um im Chart irgendwelche Ausrufezeichen zu hinterlassen. Der Kurs pendelte sich zum Vormittag bei 0,46 Euro ein und bleibt damit ein gutes Stück unter dem Widerstand bei 0,50 Euro.
Widerstände kann auch SFC Energy dieser Tage nicht recht überwinden. Eine gewisse Aufwärtsbewegung gab es in dieser Woche zwar, womit aber nur vorherige Verluste etwas eingedämmt wurden. Heute Morgen stand der Kurs bei 19,54 Euro und blieb der psychologisch wichtigen Linie bei 20 Euro nach Verlusten von 1,2 Prozent weiterhin fern. Das deutsche Unternehmen schlägt sich auf fundamentaler Seite vergleichsweise gut, lässt aber ebenfalls größere Auftragseingänge eher vermissen.
Weiter im Trott
Eigentlich sollten bei der hiesigen Politik sämtliche Alarmsignale lichterloh leuchten. Immer mehr zeigt sich, dass die Wirtschaft auf die viel zu langsamen Fortschritte beim Wasserstoffausbau nicht warten will und sich stattdessen nach Alternativen umsieht, die etwas mehr Planungssicherheit bieten. Doch die Reaktion auf derartige Entwicklungen bleibt viel zu verhalten. Hier und dort fordern einige Politiker mehr Tempo, vielleicht auch ein Sondervermögen für Wasserstoff. Doch greifbare Lösungen kommen dadurch noch nicht in Sicht. Angesichts dieser Ausgangslage ist es nachvollziehbar, dass viele Anleger den Wasserstoff-Aktien den Rücken kehren, trotz der fraglos vorhandenen langfristigen Chancen. Denn die große Frage ist, ob letztere überhaupt genutzt werden (können).
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