Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien durchlaufen eine turbulente Phase. Kurzfristig konnte Nel ASA zwar für ein Stimmungshoch sorgen, doch die Lage bleibt fragil. Für Plug Power rückt indes der Tag der Wahrheit näher. Daher verwundert es nicht, dass sich Plug mit News „über Bande“ positioniert und die „Märkte der Zukunft“ auch im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing eine Rolle spielen.
Im Norden nichts Neues: Die Begeisterung ob der ordentlichen Zahlen des norwegischen Wasserstoff-Players Nel ASA scheint aufgezehrt. Nun kehrt wieder das börsenalltägliche Auf und Ab der Wasserstoff-Aktie ein. So hat es zumindest den Anschein, wenn man sich den Kursverlauf der Aktie am heutigen Mittwochvormittag anschaut, vereinzelte Prognosen-Erhöhungen inklusive.
Plug Power: Der Tag der Wahrheit
Wir können uns daher nur wiederholen: Wichtig und entscheidend für die weitere Performance wären da wohl die berühmten „Big Orders“. News zum Beispiel zu den Expansionsplänen auf dem wichtigen US-Markt. Doch tatsächlich ist es derzeit spannender, sich mit Plug Power zu beschäftigen. Denn hier steht die Präsentation der Geschäftsergebnisse – 10. Mai – noch bevor.
Der Verlauf der Plug Power-Aktie ist wie gewohnt schwankend und von einem Zick-Zack-Kurs geprägt. Dafür kann sich Plug Power jedoch häufig auf das Wohlwollen der Analysten verlassen. So hat der Wasserstoff-Player erst vor zwei Tagen ein Kaufen-Rating von JPMorgan Chase erhalten. Den Zielpreis senkte man allerdings von zuvor 23 US-Dollar auf 20 US-Dollar.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Auffällig ist jedenfalls, dass sich bei Plug Power die relevanten Unternehmensnews derzeit jetzt doch häufen. Wenngleich man das nicht immer so direkt mitteilt wie am vergangenen Montag. Denn da konnte man auf der Unternehmenswebsite nachlesen, dass Plug Power plant, sich einen neuen Markt zu erschließen:
Plug Power: “Wir liefern die Lösung“
Damit gemeint ist das neue stationäre Hochleistungs-Brennstoffzellensystem zum Aufladen kommerzieller Elektrofahrzeugflotten, das Plug Power vorgestellt hat. Dank des sauberen, wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellensystems könnte man nun Elektrofahrzeugflotten kostengünstig aufladen, hieß es.
Den Betreibern gewerblicher Elektrofahrzeuge, die sich mit vielerlei Netzbeschränkungen konfrontiert sähen, böte Plug Power damit eine Lösung. Denn laut Unternehmen handelt sich dabei um ein sauberes, wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellensystem, mit dem Elektrofahrzeugflotten kostengünstig aufgeladen werden können.
Elektrofahrzeuge: Welcher Antrieb ist der beste?
Plug Power feierte dies als „Wendepunkt in der Elektroautoindustrie“. Anders gesagt: Der Konkurrenzkampf der Antriebsformen bei den gewerblichen Elektrofahrzeugen ist damit eröffnet. Doch während man das System noch anpreist, es wäre geeignet, die Netzbeschränkungen zu vermeiden und Elektrofahrzeuge so schneller auf die Straße zu bringen, regt sich Kritik.
Denn der Teufel steckt wie immer im Detail bzw. es kommt darauf an, wie – und was man rechnet oder auch gegenrechnet. So vertritt man beim auf Wasserstoff-Themen spezialisierten Portal „HydrogenInsight“ die Auffassung, dass das Laden der Batterie mit Wasserstoff viermal so viel erneuerbare Energie benötige wie die direkte Nutzung des Stromnetzes.
Plug Power: Noch mehr Eisen im Feuer
Die Darstellung dieser Rechnung liest sich zwar auf den ersten Blick durchaus plausibel, ist jedoch dennoch kaum von hieraus zu überprüfen. Dafür fehlen schlicht die entsprechenden Kennzahlen. Gut, dass Plug Power noch mehr Eisen im Feuer hat, Stichwort: Elektrolyseure. Und auch hier gibt es Neuigkeiten zu vermelden.
So investiert Plug Power laut eines Berichts auf „HydrogenInsight“ 365 Millionen Dollar in sein bereits angekündigtes Joint Venture (JV) mit der südkoreanischen Chaebol SK Group. Dieses plant, eine Elektrolyseur- und Brennstoffzellen-Gigafabrik in Korea zu bauen. „An einem ungenannten Standort“ will man Elektrolyseure und Brennstoffzellen in Serie produzieren.
Elektrolyseure von Plug für die EU
Das geht demnach aus einer SK-Pressemitteilung hervor. Plug Power, so heißt es weiter, habe eine Politik der Joint Ventures entwickelt, um seine Geschäftsmöglichkeiten weltweit zu entwickeln. Apropos weltweit: Per Twitter hat Plug Power nun bekanntgegeben, dass man erfolgreich drei „containerisierte Elektrolyseure“ an das ungarische Unternehmen Ganzair geliefert habe.
Dabei handle es sich um die ersten von Plug gelieferten Elektrolyseursysteme in der EU, heißt es weiter. Die Freude sei riesig. Damit hätten wir in wenigen Absätzen Aktivitäten auf dem nordamerikanischen Markt, dem koreanischen Markt und dem europäischen Markt skizziert. Und das allein im Hinblick auf einen einzigen, wenn auch einem der bekanntesten Wasserstoff-Player!
Bloom Energy: Nordeuropa im Visier
Und wo wir gerade bei Europa sind: Bloom Energy, großer Konkurrent von Nel ASA und Plug Power in Sachen Elektrolyseure, machte kürzlich mit folgender Meldung von sich reden: Bloom Energy erschließ nordeuropäische Märkte mit neuer Vertriebsvereinbarung. Dahinter verbirgt sich ein Vertragsabschluss mit dem lettischen Unternehmen Elugie.
Laut eigener Angaben handelt es sich bei Elugie um einen Pionier auf dem Gebiet der Wasserstoffkraftwerke, in denen man Wasserstoff „auf geniale Weise in sozialverträglichen Strom für Gebäude umwandle“. Bloom Energy soll Elugie Festoxid-Brennstoffzellenplattformen an fünf Standorte u. a. in Belgien liefern.
Wasserstoff-Aktien: Lukrativ, aber…
Über weitere Lieferungen an Standorte in den Niederlanden und in den baltischen Staaten verhandelt man. Frohlocken bei Bloom Energy: Man fasse erstmals Fuß auf dem nordeuropäischen Markt. Wichtigster Nebensatz aus unserer Sicht: Elugie führe demnach außerdem Gespräche mit Bloom über die Möglichkeit, den wasserstoffproduzierenden „Bloom Electrolyzer™“ einzusetzen.
Übrigens: Auch Bloom Energy gibt in der nächsten Woche seine jüngsten Geschäftsergebnisse bekannt. Hier ist von Dienstag, 9. Mai, als voraussichtlichem Termin die Rede. Die Dynamik im Wasserstoff-Sektor ist also weiterhin hoch. Dank der weltweit hochlaufenden Wasserstoffwirtschaft bleiben Wasserstoff-Aktien daher ein lukratives wenngleich auch riskantes Investment.
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