Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien können doch noch Gewinne einstreichen. Das dürfte den Anlegern von Nel ASA, Plug Power und Co gefallen. Dabei ist das Tempo, mit dem sich der Wind dreht, mal wieder erstaunlich. Zumal die Politik noch viele Hausaufgaben erledigen muss, damit die Wasserstoff-Industrie in Gang kommt. Mehr darüber lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Eines muss man dem Management des US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten Plug Power lassen: Sinn für Inszenierung haben sie. Denn nach einem jüngsten Facebook-Post zur urteilen, muss man sich das Ganze offensichtlich wie folgt vorstellen: Da tagt also gerade das seit Wochen angekündigte Plug Power-Symposium.
„Breaking News“ bei Plug Power
Hochrangige Plug-Manager sprechen über die finanzielle Situation des Unternehmens und über die Geschäftsentwicklung. Und dann erreicht das Panel auf dem Plug-Symposium völlig überraschend eine „Breaking news“: Arcadia eFuels unterzeichnet demnach einen Vertrag mit Plug Power über die Lieferung eines 280-MW-Protonenaustauschmembran-Elektrolyseursystems (PEM).
Und das ist bereits die zweite unternehmensrelevante News an diesem Tag, dem gestrigen Mittwoch. Denn bereits zwei Stunden zuvor gab es folgende Meldung: Fortescue hat demnach Plug Power als bevorzugten Lieferanten für 550-MW-PEM-Elektrolyseure ausgewählt. Darauf hat dann auch die Börse reagiert und die Plug Power-Aktie hat dank der News einen Kurssprung vollzogen.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Auch am heutigen Donnerstagvormittag hat die Aktie laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ zu den bisherigen Gewinnern gehört. Nach dem langen „Siechtum“ der Aktie, wie es ein Kollege nennt, sind das alles natürlich erstmal gute Nachrichten und Balsam für die Anleger. Dennoch fällt die Gesamtbetrachtung für die Plug Power-Aktie eher bescheiden aus.
Plug Power mit Befreiungsschlag
Auch darauf hat ein Kollege hingewiesen. Das legt den Blick dann wieder auf die Analysten. Und je nachdem welcher Ansatz gewählt wird, fallen deren Analysen unterschiedlich aus. Tendenziell billigen einflussreiche Analysten der Aktie jedoch enormes Aufwärtspotenzial zu und zeigen sich bullish, wie es heißt. Als Einzel-Beleg lässt sich da die jüngste Einschätzung der Citigroup nennen.
Laut „Wallstreet Online“ rät die Citigroup demnach in einer aktuellen Analyse vom vergangenen Dienstag ausdrücklich zum Kauf der Aktie von Plug power. Wobei sie jedoch das Kursziel um einen halben US-Dollar auf 12,50 US-Dollar gesenkt habe. Dennoch: Unter dem Strich dürfte Plug Power am gestrigen Mittwoch erstmal ein Befreiungsschlag geglückt sein, Stichwort: News-Flaute.
Wichtige Entscheidungen für Plug Power
Wie nachhaltig das alles ist und wie die Analysten die neuen Aufträge beurteilen, dürfte sich erst in den nächsten Tagen zeigen. Als echte Gradmesser im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Plug Power-Aktie gelten daher aus Sicht der eher skeptischen Beobachter zwei Ereignisse: Das sind erstens Plug Powers Zahlen für das dritte Quartal. Doch da liegt noch kein Präsentationstermin vor.
Zweitens die mit Spannung erwarteten Richtlinien des US-Finanzministeriums zu zu den Steuergutschriften für die Produktion von Wasserstoff und die Entscheidungen über Wasserstoff-Hubs. Laut Medienberichten will US-Präsident Joe Biden am morgigen Freitag die Gewinner des von ihm ins Leben gerufenen 7-Milliarden-Dollar-Programms „Hydrogen Hubs“ bekanntgeben.
Ballard Power-Aktie: Aufwärts dank Auftragsmeldung
Doch Plug Power ist nicht der einzige Wasserstoff-Player, der in dieser Woche mit Auftragsmeldungen von sich reden gemacht hat. Auch der kanadische Brennstoffzellen-Spezialist Ballard Power konnte in diesen Tagen damit punkten. Denn wie Ballard Power am vergangenen Dienstag mitteilte liegen erneut Bestellungen des langjährigen Kunden Solaris vor.
Dabei handelt es sich demnach um mehrere Aufträge über insgesamt 177 Wasserstoff-Brennstoffzellenmotoren zum Antrieb von Solaris-Bussen in Europa. Auch diese Nachricht hat man an der Börse offensichtlich wohlwollend zur Kenntnis genommen: Die Ballard Power-Aktie befindet sich seitdem in einer Aufwärtsbewegung.
Nikola-Aktie: Es geht nach oben
Auch am heutigen Donnerstag tendierte die Aktie von Beginn an nordwärts. Und bisher – Stand: Donnerstagmittag – scheint sich diese Aufwärtsbewegung auch fortzusetzen. Gänzlich anders stellt sich das derzeit noch bei der Nikola-Aktie dar. Dennoch sehen einige Beobachter des Wasserstoff-Sektors ausgerechnet bei Nikola die Chance für einen Durchbruch.
Denn allem Anschein nach habe die Aktie ihre Talfahrt überwunden. Von Hiobsbotschaften wie Betrugsvorwürfen oder einem möglichen Delisting der Aktie durch die Nasdaq sei demnach keine Rede mehr, heißt es bei „Wallstreet Online“. Denn seit dem Allzeit-Tief bei 0,52 US-Dollar Anfang Juni gehe es für Nikola-Aktie, wenn auch weiterhin mit hoher Volatilität, steil nach oben.
Meilenstein bei Lkw mit Wasserstoff-Antrieb
Und es könnte demzufolge noch besser kommen: Denn bereits Ende September hat das Unternehmen seinen kommerziellen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw präsentiert. Laut Nikola erreicht dieser bei vollem Tank eine Reichweite von rund 800 Kilometern. Und der Tankvorgang mit einer Dauer von lediglich 20 Minuten gilt unter den Vergleichsmodellen als einzigartig.
Keine Wunder, dass daher von einem Meilenstein die Rede ist. Und für diesen Lkw gebe es auch bereits eine hohe Nachfrage. Konkretes dazu erfährt man möglicherweise am 2. November. Denn dann will Nikola seine Zahlen zum dritten Geschäftsquartal präsentieren.
Nel ASA-Aktie: Hoffen auf Spontanheilung
Eine Woche zuvor ist jedoch erstmal Nel ASA dran, eine Bilanz zu ziehen. Und von diesem Termin – 25. Oktober – erhoffen sich Beobachter nichts weniger als eine Spontanheilung. So muss man es jedenfalls betrachten, wenn man den aktuellen Kursverlauf der Nel ASA-Aktie zum Maßstab nimmt. Denn zarte Aufwärtsbewegungen sind erstmal wieder passé.
Stattdessen hat es am gestrigen Mittwoch erneut Verluste gegeben. Und auch am heutigen Donnerstagmorgen begann die Performance mit einem Absturz. Mittlerweile macht sich im Hinblick auf News bei Nel ASA schon fast eine gewisse Resignation breit. Obwohl diese Woche doch gezeigt hat, dass bei den H2-Aktien sehr viel möglich ist, sobald es Aufträge zu melden gibt.
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