Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien stecken derzeit fest im Bärenmarkt. Alle Wasserstoff-Aktien? Nein, denn unter den Wasserstoff-Titeln gibt es immer wieder aussichtsreiche Player zu entdecken, an die man bisher nicht gedacht hat. Das macht Investitionen rund um Nel ASA, Plug Power und Co nicht gerade leichter. Daher geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing u.a. auch um First Hydrogen.
Kursrally bei den Wasserstoff-Aktien war gestern. Oder genauer gesagt: Sie hat vor allem im Jahr 2021 stattgefunden. Damals, im März des vergangenen Jahres sei der E-Mobilität Wasserstoff Index auf fast 800 Punkte geklettert, schreibt das Portal „Finanznachrichten“. Und das liest sich geradezu melancholisch. Anschließend sei es jedoch zu einem heftigen Crash gekommen.
Nel ASA, Plug Power und der Blick zurück
Aktuell liege dieser Index nun bei rund 270 Punkten, heißt es weiter. Von den vergangenen Höhenflügen der einst so begehrten Wasserstoff-Aktien wirken denn auch Nel ASA, Plug Power und Co ameilenweit entfernt. Dass bei der tagesaktuellen Betrachtung und dem Vergleich zwischen Nel ASA und Plug Power, die Norweger nicht so gut abschneiden, war hier wiederholt Thema.
Immerhin: Plug Power, der Wasserstoff-Spezialist aus den USA und vielleicht Nel ASAs härtester Konkurrent in Sachen Elektrolyseure scheint langfristig stabiler zu sein. Doch selbst die Robustheit von Plug Power wirkt in diesen Tagen angekratzt. Dabei hat man in Sachen Unternehmensnews viel richtig gemacht: Aufträge, Projekte, Kooperationen – der Fluss an Nachrichten ist relativ stetig.
Doch wie weit zurück reicht das Gedächtnis der Börse? Aktuelle „Big Orders“ können sich erfahrungsgemäß durchaus positiv auf den Kursverlauf auswirken. Frische Impulse täten daher gut. So wie sie zum Beispiel gerade bei Ballard Power zu beobachten sind. Denn dass die Ballard Power-Aktie am gestrigen Mittwoch der Plug Power-Aktie den Rang ablief, sei kein Zufall.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
So sehen es zumindest die Kollegen. Denn der Markt habe schlicht positiv auf die jüngsten Großaufträge des kanadischen Brennstoffzellen-Herstellers reagiert. Auch Ankündigungen von Expansionsvorhaben belohnt die Börse. Denn auch die Aktie des kanadischen Brennstoff-Spezialisten First Hydrogen hat gerade erst mit einem üppigen Kursplus von sich reden gemacht.
Laut Berichten ist die Aktie demnach am vergangen Dienstag um fast 25 Prozent an der Torontoer Börse gestiegen. Beobachter sehen da einen Zusammenhang zu Expansionsplänen der Kanadier, die sich bei den Händlern bereits herumgesprochen hätten. Denn am Tag darauf, also am gestrigen Mittwoch, verkündete First Hydrogen seine Absicht, in die Europäische Union zu expandieren.
Europa im Blick: First Hydrogen will’s wissen
First Hydrogen Corp. ist in der Automobilbranche tätig ist. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen-betriebenen leichten Nutzfahrzeugen (LCV). Zudem verfolgt der Wasserstoff-Player den Plan, grünen Wasserstoff selbst herzustellen und zu vertreiben. An der Börse hat er derzeit einen Wert von rund 175 Millionen US-Dollar.
Der Schwerpunkt der ambitionierten Pläne der Kanadier liegt demnach darauf, in Europa Kunden unter Vertrag zu nehmen, die Interesse an Testeinsätzen der ersten leichten Nutzfahrzeuge von First Hydrogen haben. Mit den Tests will man laut eigener Angaben Anfang 2024 in Deutschland und Frankreich beginnen.
Wasserstoffstrategie der EU bestärkt die Player
Außerdem im Blick von First Hydrogen: Inwieweit ist man in der Lage, mit der Produktion von grünem Wasserstoff zu den geplanten Netzen auf nationaler Ebene etwas beitragen zu können? Laut Mitteilung ist demzufolge die Erschließung der Märkte in Deutschland, den Benelux-Staaten, Osteuropa, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien geplant.
Bestärkt und bestätigt in seiner Initiative sieht sich First Hydrogen durch die Pläne der Europäischen Union, eine Wasserstoffwirtschaft aufzubauen und dies durch entsprechende Anreize zu fördern. Zusammenfassend lässt sich daher also sagen, dass der jüngste Kursanstieg der First Hydrogen-Aktie nach einem uns bekannten Muster verläuft:
Credit Suisse glaubt an Wasserstoff
Denn Signale aus der Politik, seien es angekündigte Förderprogramme oder Steuervorteile für grünen Wasserstoff, beflügeln die Wasserstoff-Aktien insgesamt. Oder sie beeinflussen einzelne Aktien indirekt, indem sie Investitionen in Wasserstoff-Aktien überhaupt erst attraktiv machen und so einzelne Wasserstoff-Player die Gunst der Stunde nutzen.
Als weiterer Stimmungsaufheller haben sich auch wiederholt Analysten-Einschätzungen bewährt. Dieser Part könnte im Hinblick auf Wasserstoff-Aktien aktuell der Bank Credit Suisse zukommen. Denn laut übereinstimmender Finanzmedienberichten gehen die dortigen Analysten von einem massiven Aufschwung des grünen Wasserstoffmarktes aus.
Favoriten: Ceres Power und Industrie De Nora
Zur Begründung verwiesen die Finanzexperten demnach auf die Bedeutung des grünen Wasserstoffs für das Erreichen der Klimaziele. Daher handle es sich bei grünem Wasserstoff um einen Wachstumsmarkt. Und deshalb zeigten sich Analysten der Credit Suisse überzeugt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt sei, um in grüne Wasserstoff-Aktien zu investieren.
Bei den Favoriten von Credit Suisse handelt es sich jedoch nicht um die üblichen Verdächtigen wie etwa Nel ASA und Plug Power. Die Credit Suisse-Analysten empfehlen demnach den Kauf der Ceres Power-Aktie und der Industrie De Nora-Aktie. Bei Ceres Power handelt es sich um einen britischen Brennstoffzellen- und Elektrolyseur-Hersteller.
Boom bei grünem Wasserstoff
Nach Ansicht von Credit Suisse profitier Ceres Power von seinem „einzigartigen“ Lizenzierungsmodell, schreiben die „Finanznachrichten“. Dank der Zusammenarbeit mit Blue Chip-Unternehmen könne das britische Unternehmen Elektrolyseure sowie Brennstoffzellen zu sehr niedrigen Stückkosten in Masse produzieren, heißt es weiter.
Das Kursziel für die Ceres Power-Aktie legte Credit Suisse demnach auf 12,50 britische Pfund fest. Das entspreche einem Aufwärtspotenzial von mehr als 227 Prozent gegenüber dem Schlusskurs an der London Stock Exchange am Vortag. Der italienische Wasserstoff-Spezialist Industrie De Nora stellt Komponenten für die Produktion von grünem Wasserstoff her.
Hoffnung für Wasserstoff-Aktien
Das Unternehmen könnte daher ebenfalls von einem zukünftigem Boom bei grünem Wasserstoff profitieren, zeigten sich die Analysten überzeugt. Die Credit Suisse habe das Kursziel für die Italiener auf 21,50 Euro festgelegt. Im Vergleich zum Schlusskurs des Vortags an der Frankfurter Börse entspreche dies demnach einem Plus von mehr als 37 Prozent.
So oder so: Es gibt also durchaus noch Hoffnung für die Hoffnungstitel, wie man die Wasserstoff-Aktien auch manchmal nennt. Zumal auch Anlageprofis dabei gerne auf die Impulse aus der Politik verweisen und die globalen Klimaschutz-Ziele. Denn allein vom Zeitgeist her betrachtet, wären Wasserstoff-Aktien eigentlich das Investment der Stunde. Schau’n mer mal, wie es weitergeht.
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