Wasserstoff-Aktien: „Grüne Prämie“ – die Lösung für Nel ASA, Plug Power und Co?

Liebe Leserinnen und Leser,

Wasserstoff-Aktien beflügeln weiterhin die Phantasien mancher Anlage-Profis. Denn der Bedarf an Wasserstoff ist gigantisch. Daher gelten Nel ASA, Plug Power und Co nach wie vor als attraktives Investment. Doch nicht jedes H2-Versprechen dürfte sich erfüllen. Deshalb beschäftigen wir uns im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing u. a. mit der Stärkung des Marktes für Wasserstoff.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA ist derzeit das größte „Sorgenkind“ im Wasserstoff-Sektor. Ausgerechnet. Dabei schreibt man den Wasserstoff-Pionieren aus dem hohen Norden von jeher das Zeug zum Impulsgeber der Branche zu. Auch wenn nicht alle US-amerikanische Analysten das so sehen und bewerten.

Nel ASA-Aktie: Kein Anlass zur Euphorie

Der Kursverlauf der Nel ASA-Aktie am heutigen Montag gibt allerdings kaum Anlass für neue Euphorie. Denn bisher – Stand: Montagmittag – ist die Aktie schwach in die neue Handelswoche gestartet. Eine Entwicklung die sich am vergangenen Freitag bereits angedeutet hat. Denn an diesem Tag hat die Aktie mit einem deutlichen Minus von mehr 2,5 Prozent erneut gepatzt.

Da der Konzern aktuell kaum neue Nachrichten am Markt platziert, bleibt die Gesamtsituation für Anleger äußerst unbefriedigend. In der Penny Stock-Zone herumzudümpeln macht die Sache nicht leichter. Denn auf diesem Niveau wittern oft genug Spekulanten ihre große Chance und könnten daher zusätzlich für Schwankungen sorgen.

Dennoch halten einige Analysten weiterhin an Nel ASA fest. Da bleibt derzeit nur abzuwarten. Ähnliches gilt derzeit auch für die Plug Power-Aktie, wobei das Gesamtbild hier etwas uneinheitlicher ist. So ist einerseits festzustellen, dass die Aktie mit einer deutlichen Aufwärtsbewegung beeindruckt hat. Das korrespondiert mit der Bewertung der Analysten.

Plug Power-Aktie: Irre Kursziele

Denn deren Kursziele für Plug Power muten gelegentlich komplett unrealistisch an. Und zwar dann, wenn das maximale Kursziel mehr als 600 Prozent höher als das aktuelle Kursniveau beträgt. Trotz der Entwicklung der vergangenen Tage löst denn auch die Betrachtung der Kursstatistik nicht unbedingt Euphorie aus. Zumal sich die 10-Euro-Marke für Plug Power erneut entfernt hat.

Für eine Stabilisierung der Performance könnten ähnlich wie bei Nel ASA am ehesten wohl Auftragsmeldungen gehören. Doch auch bei Plug Power sind diese derzeit rar gesät. Das ist bei Ballard Power in der zurückliegenden Woche durchaus anders gewesen. Denn zumindest „über Bande gespielt“ konnte Ballard Power Auftragsmeldungen vorweisen.

Ballard Power-Aktie: Erneut ins Trudeln geraten

Denn ein Kunde der kanadischen Brennstoffspezialisten, Solaris Bus, hat aus Italien fette Aufträge für Wasserstoffbusse bekommen. Diese sind mit Brennstoffzellen von Ballard Power ausgerüstet. Daraus ergibt sich für Ballard Power womöglich eine gleichfalls rekordverdächtige Lieferung. Das verschaffte der Aktie gegen Ende der Woche dann doch noch einmal einen ordentlichen Schub.

Doch zu Beginn der neuen Handelswoche ist Ballard Power erneut ins Trudeln geraten. Auch sie scheint sich der negativen Stimmung rund um den Wasserstoff-Sektor, wie einige Beobachter es bereits ausdrücken, nicht entziehen zu können. Doch da muss man gleichfalls wiederholt fragen, warum die Stimmung eigentlich so schlecht ist? Oder bis vor kurzem noch gewesen ist.

Wasserstoffwirtschaft: Investoren wollen Sicherheit

Sicherlich, bei Nel ASA und Plug Power fehlt es derzeit an durchschlagenden Impulsen. News zu sogenannten Big Orders dürften beiden Wasserstoff-Playern helfen. Doch die politische Großwetterlage ist weiterhin günstig, für alle Unternehmen, die ins Wasserstoff-Geschäft einsteigen wollen. Und das am besten im großen Stil und mit einem großen Konzern im Rücken.

Handlungsbedarf besteht in Sachen Wasserstoffwirtschaft vor allem hinsichtlich der Finanzierung und Rechtssicherheit. Denn Investoren wollen sich darauf verlassen können, dass „ihr“ Wasserstoff-Projekt auch morgen noch auf der Agenda des Landes, der Region oder der jeweiligen Regierung steht.

Ruf nach globalen Standards

Quasi diese zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollen daher Hydrogen Europe und die Wasserstoffstiftung H2Global. Beide Organisationen haben kürzlich eine gemeinsame Stellungnahme herausgeben. Darin geht es demnach auf das erstmalige Aufzeigen von Lösungswegen für eine globale Wasserstoffzertifizierung.

Dies hält man für unabdingbar, wenn sich die Wasserstoffwirtschaft etablieren soll. Verknüpft wird dies mit deren Potenzial für eine saubere und nachhaltige Zukunft. Allgemein anwendbare und strenge Normen für die Wasserstoffzertifizierung könnten dabei helfen. Denn globale Harmonisierung und gegenseitige Anerkennung der Kriterien wären nicht nur ökologisch wichtig.

Wachstumsmarkt Wasserstoff

Sie könnten auch als wirtschaftliche Katalysatoren wirken, die das Vertrauen sowohl der Erzeuger als auch der Abnehmer stärken dürften. Denn transparente – globale – Standards könnten die finanziellen Risiken für Investoren mindern und zugleich die „Monetarisierung einer grünen Prämie“ und damit die Förderung solider Investments ermöglichen.

Grob zusammengefasst soll man demzufolge mit dem Investment in die Wasserstoffwirtschaft das gute Gefühl haben, das Richtige zu tun. Und gleichzeitig gilt es, den entstehenden Markt zu stärken und ein Stück weit kalkulierbarer zu machen. Sollte das tatsächlich gelingen, so wäre das für Wasserstoff-Player natürlich ideal. H2-Aktien bleiben daher eines der spannendsten Investments.