Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien prognostiziert man derzeit rosarote Aussichten. Denn schließlich agieren die H2-Player Nel ASA, Plug Power und Co im Zentrum des grünen Wandels der Industrie. Mancher befragt gar Chatbots danach, welche Wasserstoff-Aktien top sind. Wir jedoch berichten im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing über Nikolas Höhenflug und ein Plädoyer für Wasserstoff.
Das Ganze gleicht einem Paukenschlag. Denn aus gegebenem Anlass beschäftigen wir uns zu Beginn des heutigen Newsletters Wasserstoff Briefing mit der Nikola-Aktie. Der Titel des US-Technologie-Unternehmens und Entwicklers für Energie- und Transportlösungen, darunter Wasserstoff-Brennzellen, marschiert gerade.
Höhenflüge der Nikola-Aktie
Im Grunde seit Mitte Juni 2024 lässt sich bei der Nikola-Aktie ein veritabler Höhenflug ablesen, der sich Mitte Juli 2024 auf einem höheren Level fortgesetzt hat. Um dann zu Beginn der laufenden Handelswoche noch einen drauf zu setzen: Gemeint sind Kursanstiege im zweistelligen Bereich. Am Montag sind es demnach satte 20 Prozent gewesen und am Dienstag knappe 20 Prozent.
Am heutigen Mittwoch zeichnet sich bis zum Mittag dagegen fast eine durchwachsene Performance der Nikola-Aktie ab. So ist es kurz nach 10 Uhr zu einem ersten deutlichen Rücksetzer gekommen. Mittlerweile führt der Kursverlauf doch erneut Richtung Norden. Was da noch kommt, ist schwer zu sagen. Denn trotz des gigantischen Trends der Aktie mahnen Beobachter zur Vorsicht.
Die Kursperformance der Nikola-Aktie
So lässt sich die „irre Rally“ (Börsenmagazin) der Nikola-Aktie gerade in den vergangenen Tagen mutmaßlich auf zwei Auftragsmeldungen zurückführen: Am Montag teilte Nikola mit, dass man der Tochtergesellschaft J.B. Hunt Transport des Logistik-Riesen J.B. Hunt Transport Services (JBHT) 13 emissionsfreie Lkw liefern soll.
Nikola: Fördermittel in Millionenhöhe
Die Bestellung beinhaltet demzufolge zehn batterieelektrische und drei Wasserstoff-Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge. Noch im laufenden Monat will Nikola die Fahrzeuge bereitstellen. Zudem beabsichtige der Wasserstoff-Spezialist für eine ausreichende Betankungs- und Wasserstoffinfrastruktur zu sorgen, heißt es. Zu den finanziellen Bedingungen gab es keine Details.
Am gestrigen Dienstag meldete Nikola dann, dass man nun weitere 16,3 Millionen an Zuschüssen für Wasserstofftankstellen erhalten habe. Damit habe das Unternehmen nun einschließlich der kürzlich angekündigten 41,9 Millionen Dollar aus dem Trade Corridor Enhancement Program insgesamt 58,2 Millionen Dollar an Fördermitteln bekommen, so Nikola.
Analyst hebt Kursziel an
Und damit nicht genug: Analyst Michael Shlisky von D.A. Davidson hat das Kursziel der Nikola-Aktie demnach von 1,00 auf 3,00 Dollar massiv angehoben. Die Einstufung beließ er hingegen laut Berichten bei „Neutral“. All das dürfte erheblich zu Nikolas Höhenflug beigetragen haben.
Dennoch bleiben die Experten skeptisch und verweisen auf die Risiken des Papiers. Zumal Nikola noch in dieser Handelswoche zwei wichtige Termine vor der Brust hat: Am Donnerstag, 3. August, steht die Jahreshauptversammlung an, am Tag danach die Präsentation der neuesten Quartalszahlen.
Nikola stiehlt Nel ASA und Plug Power die Show
Bei der Rally der Nikola-Aktie kommt Nel ASA derzeit nicht mit: Viel mehr konstatieren Beobachter derzeit einen gewissen Stillstand der Wasserstoff-Aktie. Denn die Nel ASA-Aktie notiere exakt auf dem Niveau von vor zwei Wochen, wie ein Kollege schreibt. Da Nel ASA zudem keine neuen relevanten News gemeldet hat (Stand: Mittwochmittag) fehlen frische Impulse.
Auch von Plug Power gab es zuletzt wenig Neuigkeiten, die die Aktie hätten beflügeln können. Das ist bis zuletzt jedoch auch nicht nötig gewesen. Denn trotz ausbleibender unternehmensrelevanter News konnte die Aktie zu Beginn der Handelswoche Zugewinne verbuchen. Am heutigen Mittwoch sieht es danach – bisher – jedoch nicht aus.
Plug Power: Die Stunde der Wahrheit
Laut Finanzportal „finanzen.net“ zählte die Wasserstoff-Aktie am heutigen Mittwochmittag zu den Verlieren des Tages. Bei Plug Power rückt zudem die Stunde der Wahrheit immer näher. Denn am Donnerstag, 10. August, öffnet der Wasserstoff-Spezialist seine Bücher und legt die Finanzergebnisse für das 2. Quartal des Jahres 2024 vor.
Zuletzt hatte der Wasserstoff-Player bei solchen Präsentationen häufig enttäuscht: Denn die Zahlen entsprachen oft nicht den Erwartungen. Wettmachen konnte Plug Power dies meist durch optimistische Ankündigungen, verbunden mit dem Hinweis auf den Inflation Reduction Act (IRA). Denn dieser beinhaltet Steuergutschriften für die Produktion von grünem Wasserstoff.
USA: Meinungskampf um grünen Wasserstoff
Die Streitfrage über die Definition der Produktion von sauberem Wasserstoff mittels einer Zusätzlichkeitsklausel ist in den USA in vollem Gange. Darüber haben wir im Newsletter Wasserstoff Briefing schon mehrfach berichtet. Denn längst tobt in den amerikanischen Finanzmedien ein Meinungskampf.
Angeheizt hat diesen nun ein weiterer Meinungsbeitrag, der in der Wirtschaftszeitung „Forbes“ erschienen ist. Darin hält Ike Brannon, laut Angaben ein ehemaliger leitender Wirtschaftswissenschaftler für das Finanzministerium der Vereinigten Staaten und den US-Kongress, ein flammendes Plädoyer für H2.
Wasserstoff als perfekte Lösung
Und letztlich für den Erhalt der Steuergutschriften für grünen Wasserstoff, wie sie ursprünglich gedacht waren, also ohne Zusätzlichkeitsklausel. Dabei gelingt ihm ein cleverer Move, denn er verbindet quasi die göttliche Schöpfungsabsicht mit der Warnung vor einer drohenden Abhängigkeit der USA von China in Sachen Wasserstoff. Zitat:
„Sauberer Wasserstoff ist die perfekte Lösung für unseren Energiebedarf. Wenn Gott eine magische Kugel erschaffen würde, dann wäre es das Molekül H2.“ Brannon stellt die Vor- und Nachteile von Wasserstoff dar. Und kommt dann zu dem Schluss: Man müsse alles dafür tun, die Entwicklung der H2-Technologie in den USA zu fördern. Denn sonst müsse man sie am Ende von China kaufen.
Wasserstoff-Aktien: Im Fokus globaler Energiepolitik
Sehr clever. Anleger von Wasserstoff-Aktien dürfte es ohnehin freuen, dass Wasserstoff im Fokus globaler Energiepolitik steht. Wir verabschieden uns übrigens heute in den Sommerurlaub. Der Kollege Andreas Göttling-Daxenbichler übernimmt die Vertretung. Wir lesen uns wieder am Dienstag, 22. August. Bleiben Sie uns gewogen!
Nikola-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nikola-Analyse vom 28. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Nikola-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nikola-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 28. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.