Wasserstoff-Aktien: Geldverschwendung! Nel ASA, Plug Power und Co – Die Wut ist groß!

Wasserstoff-Aktien enttäuschen mehrheitlich an der Börse. Doch Nel ASA, Plug Power und Co können wohl weiterhin auf die Prognosen der Analysten zählen.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA-Aktie am Abgrund: Wahrscheinlich könnten erst die Quartalszahlen eine echte Trendwende einleiten
  • Plug Power-Aktie: Erst im Aufwind, dann ausgebremst
  • Auch Ballard Power könnte von den Entscheidungen für die 7 US-Wasserstoff-Hubs profitieren
  • USA: Milliarden-Förderung für regionale Wasserstoff-Hubs steht massiv in der Kritik

Liebe Leserinnen und Leser,

Wasserstoff-Aktien stehen derzeit unter verschärfter Beobachtung, denn die Wasserstoffwirtschaft ist aktuell wahrscheinlich so umkämpft wie noch nie. Dadurch ergibt sich für Nel ASA, Plug Power und Co eine verzwickte Situation: Denn viele Regierungen verfolgen Wasserstoff-Strategien. Doch die Wege sind umstritten. Mehr darüber lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Vor einer Woche hat die US-Regierung die Gewinner des von ihr ins Leben gerufenen „Regional Clean Hydrogen Hubs Program“ bekanntgeben. Das Programm ist ein Bestandteil des Inflation Reduction Acts (IRA): An verschiedenen Standorten in den USA sollen regionale Wasserstoff-Hubs entstehen. Dafür hat die US-Regierung einen Fördertopf von sieben Milliarden USD bereitgestellt.

US-Fördermilliarden: Auswirkungen auf Nel ASA, Plug Power und Co?

Dass diese Milliarden viele Begehrlichkeiten wecken, ist keine Überraschung. Doch bevor wir uns mit der Kritik an der Verteilung auf die US-Wasserstoff-Hubs beschäftigen, sehen wir uns deren – mögliche – Auswirkungen auf Nel ASA, Plug Power und Co an. Der Kursverlauf der Nel ASA-Aktie etwa scheint davon überhaupt nicht betroffen zu sein.

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Zwar konnte man in den vergangenen Tagen ein paar Ausschläge nach oben beobachten. Doch erstens befanden sich auch diese kleinen Zwischenhochs der Nel ASA-Aktie unterhalb der 0,70 Euro-Marke. Und zweitens sind dergleichen Anstiege nach Meinung vieler Experten eher eine Anzeichen dafür, dass Spekulanten ihre Finger im Spiel haben.

Kursperformance

laufendes Jahr-48,49 %3,55 €
1 Woche-4,75 %3,55 €
1 Monat-15,50 %3,55 €
3 Monate-37,54 %3,55 €
6 Monate-41,90 %3,55 €
1 Jahr-57,56 %3,55 €
3 Jahre-81,96 %3,55 €
5 Jahre-58,02 %3,55 €

Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie

Denn eine nachhaltige Erholung der Aktie müsste wohl anders aussehen. Am heutigen Freitag tendiert die Nel ASA-Aktie bisher – Stand: Freitagmittag – weiter Richtung Süden. Diese anhaltende Abwärtsbewegung stellt mittlerweile auch erfahrene Beobachter vor ein Rätsel. Denn die wirtschaftliche Situation des Unternehmens gebe dazu keine Veranlassung.

Nel ASA-Aktie: Quartalszahlen könnten die Trendwende einleiten

Zugegeben, von Nel ASA kommen derzeit kaum unternehmensrelevante News. Doch es gibt halt auch keine schlechte Nachrichten, die die Verluste der Nel ASA-Aktie rechtfertigen könnten. Daher fokussiert sich das Interesse zunehmend auf Mittwoch, 25 Oktober. Dann präsentiert Nel ASA den Bericht zum 3. Quartal. Die Hoffnung auf eine damit verbundene Trendwende ist groß.

Anders als beim Inflation Reduction Act (IRA), dessen Verabschiedung im August 2022 man bei Nel ASA gefeiert hat, hat das Unternehmen die Entscheidung für die US-Wasserstoff-Hubs mit keiner Silbe kommentiert. Uns ist zumindest bisher nichts dergleichen bekannt. Das könnte daraufhin deuten, dass man sich – aktuell – bei keinem H2-Hub als möglicher Gewinner sieht.

Plug Power-Aktie: Erst im Aufwind, dann ausgebremst

Das ist bei Plug Power anders: Nachdem man sich anfangs eher allgemein gefreut hat, hat man dann die Entscheidung für das ausgewählte „ Appalachian Regional Clean Hydrogen Hub (ARCH2)“ demonstrativ gefeiert. Denn Plug Power ist beim ARCH2 Hub als Projektpartner, Lieferant und Anbieter von Dienstleistungen in der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette involviert.

Konnte man da vor einer Woche noch davon reden, dass sich die Plug Power-Aktie seitdem im Aufwind befinde, so hat sich das Blatt seit Mittwochnachmittag gewendet: Für die Plug Power-Aktie summieren sich seitdem die Verluste. Die Erwartungen an die Quartalszahlen bei Plug Power sind demnach eher gemischt. Denn in der Vergangenheit hat es da häufig Enttäuschungen gegeben.

Auch Ballard Power könnte profitieren

Am 9. November gibt es die neuen Zahlen von Plug Power. Sollte es davor keine wichtigen neuen Meldungen geben, dann rücken diese und damit verbundene Statements zur wirtschaftlichen Entwicklung immer mehr ins Zentrum des Interesses. Und die gemischten Erwartungen daran könnten sich dann auch auf die – formal noch optimistischen – Analysten auswirken.

Als ein Gewinner bei der Auswahl der regionalen Wasserstoff-Hubs gilt laut „Nebenwerte-Magazin“ auch Ballard Power. Explizit bezieht man sich dabei auf das ausgewählte Projekt „California Hydrogen Hub“. Dessen vollständige Name lautet „Alliance for Renewable Clean Hydrogen Energy Systems (ARCHES)“.

Entscheidung für US-Wasserstoff-Hubs in der Kritik

Denn zu den Gewinnern im Falle des kalifornischen Wasserstoff-Zentrums dürften auf jeden Fall die Lieferanten von Brennstoffzellen für den Transportsektor zählen, heißt es weiter. Und in diesem Sektor habe sich Ballard Power als Marktführer bei Brennstoffzellen für Omnibusse etabliert. Als Beleg folgt der Verweis auf die jüngsten Aufträge vom langjährigen Kunden Solaris.

Ballard Power selbst hat die Entscheidung aus Washington durch erfreut zur Kenntnis genommen und betont, dass dies den kommerziellen Einsatz von kostengünstigem sauberen Wasserstoff beschleunige. Genau daran gibt es jedoch Zweifel. Denn kaum war die Entscheidung für die sieben US-Wasserstoff-Hubs gefallen, hagelte es Kritik:

Zuviel Förderung von blauem Wasserstoff?

Denn bei vier der Projekte entstehe blaues Wasserstoff aus fossilem Gas, womit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) einhergeht. Unter Experten ist diese Produktion von Wasserstoff durchaus umstritten. In den USA wundert man sich nun nicht nur über die Anzahl dieser geförderten Projekt, sondern auch über das Ausmaß der Förderung.

Von „Geldverschwendung“ ist da die Rede, denn auch reiche fossile Kraftstoffunternehmen wie etwa wie Chevron und ExxonMobil kämen in den Genuss von Steuergeldern. Obwohl sie die Investitionen locker aus eigener Tasche bezahlen könnten. Ein weiterer gravierender Vorwurf: Auch inhaltlich und energiepolitisch sei dies eine falsche Weichenstellung.

Letzte Ausfahrt US-Steuergutschriften

Denn sie behindere die saubere Wasserstoffwirtschaft und begünstige stattdessen die Herstellung von H2 aus fossilem Brennstoff und dessen Verbrennung zum Heizen von Häusern. Laut US-Think Tank „Energy Innovation“ ist das klimapolitisch unsinnig. Nun hofft man auf die Vorschriften zu den US-Steuergutschriften für Wasserstoff – allerdings in anderer Hinsicht als mancher Player.

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