Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien haben einen Lauf. Denn die Quartalszahlen von Nel ASA haben am gestrigen Dienstag eine wahre Kursrakete der Aktie gezündet. Doch auch Plug Power bleibt stark und ITM Power meldet sich zurück. Da es bei der aktuellen Auslandsreise des Bundeswirtschaftsministers erneut um H2 geht, blicken wir im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing auch nach Indien.
Alle reden von Nel ASA. Wir auch. Denn daran kommt man im Wasserstoff-Sektor gerade nicht vorbei. Dafür hat Nel ASA am gestrigen Morgen mit der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen gesorgt. Diese hinterließen zwar bei den hiesigen Beobachtern durchaus gemischte Gefühle. Doch an der Börse ist – auch infolge optimistischer Analysten – dann Euphorie ausgebrochen.
Nel ASA-Aktie: Alles relativ
Die turbomäßige Kurssteigerung des gestrigen Dienstags relativiert sich jedoch, wenn man die vorausgegangenen Verluste der Nel ASA-Aktie in den zurückliegenden Wochen mitberechnet. Darauf hat ein Kollege bereits hingewiesen. Darüber hinaus sind auch die wohlwollendsten Analysten nicht umhin gekommen, auf die bisher fehlende Profitabilität Nel ASAs hinzuweisen.
Positiv ist andererseits zu bewerten, dass Nel ASA seine Quartalspräsentation erneut mit einer relevanten Unternehmensnachricht verbunden hat. Diesmal am Vorabend der Präsentation mit der Mitteilung auf der Nel ASA-Website über eine Elektrolyseurlieferung an das portugiesische Chemieunternehmen Bondalti.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Nel ASAs Tochtergesellschaft Nel Hydrogen Electrolyser hat demnach von diesem einen Auftrag im Wert von rund elf Millionen Euro für 40 Megawatt an alkalischer Elektrolyseur-Ausrüstung erhalten. Die Ausrüstung ist die erste Phase des H2 Enable-Projekts in Estarreja, Portugal. Geplant ist, dass die Elektrolyseuranlage Anfang 2026 in Betrieb geht.
Nel ASA: „Gute Dynamik bei den Elektrolyseuren“
Das H2 Enable-Projekt sei ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Verringerung des CO2-Fußabdrucks im Chemiekomplex Estarreja, sagte dazu André de Albuquerque, COO von Bondalti. Außerdem sei es auch ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung anderer schwer abbaubarer Sektoren. Indes freut man sich bei Nel ASA über die gute Dynamik im Eektrolyseur-Geschäft.
Davon profitiert auch die Plug Power-Aktie. Denn wenn es auch aktuell keine weiteren relevanten Unternehmensnews des US-amerikanischen Wasserstoff-Players gibt (Stand: Mittwochmittag), so hat Plug Power doch in der vergangenen Woche sein Elektrolyseur-Geschäft ebenfalls ausgebaut. Dabei ging es laut Meldungen um die Lieferung von Elektrolyseuren nach Europa und Australien.
Plug Power-Aktie: Ein Gewinner des Tages
Doch auch in den USA ist Plug Power gut im Geschäft, kann auf konkrete Inbetriebnahmen diverser Anlagen verweisen. Und daher ist Plug Power aus der Sicht von Abhishek Sinha, Analyst bei Northland Securitiest, „jetzt auf einem klaren Weg zur Cashflow-Generierung“. Zugegeben, diesen Optimismus teilen nicht alle Beobachter der Wasserstoff-Branche.
Doch zumindest am heutigen Vormittag dürfte der Kurs der Plug Power-Aktie die Anleger erfreuen. Denn laut Meldung des Finanzportals „Finanzen.net“ zählte die Aktie Plug Power am Mittwochmittag zu den Gewinnern des Tages. Zu diesen gehört am heutigen Mittwoch laut „Finanzen.net“ auch die ITM Power-Aktie.
ITM Power meldet sich zurück
Der Titel des britischen Wasserstoff-Spezialisten präsentiert sich schon seit einigen Tagen in bester Verfassung. Daher ist auch die jüngste Meldung des Players erwähnenswert. So teilte ITM Power am vergangenen Montag mit, dass man einen Auftrag für ein 100MW-Projekt in Deutschlanf erhalten habe.
Es handelt sich dabei um die Beschaffung von Materialien und Komponenten mit langer Vorlaufzeit, die für die Herstellung der MEP30-Skids von ITM Power für ein 100-MW-Projekt in Deutschland erforderlich sind. Die endgültige Investitionsentscheidung (Final Investment Decision, FID) des Kunden soll noch in diesem Jahr.
Vertrauen der Anleger zurückgewinnen
Dazu zitiert man Dennis Schulz, CEO von ITM Power: „Dieser Auftrag ist eine wichtige Bestätigung für unsere Technologie und unsere Fähigkeit, Projekte in großem Maßstab zu realisieren.“ Es werde demnach bereits das dritte 100-MW-Projekt sein, für dessen Ausführung ITM Power den Zuschlag erhält.
Und natürlich gibt es im Wasserstoff-Sektor weitaus spektakulärere Deals als diesen. Doch für ITM Power dürfte die Bekanntgabe dieses Auftrags auch eine vertrauensbildende Maßnahmen sein. Da stimmen wir der Sichtweise des „Nebenwerte-Magazins“ zu. Denn für die Anleger könnte Vertrauen in ITM Powers Leistungsfähigkeit durchaus ein Argument sein.
Wachstumsmarkt Indien
Argumente für seine bevorstehenden Reise nach Indien hat auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Man strebe eine engere Zusammenarbeit Deutschlands mit Indien an. Dies teilte der Minister am heutigen Mittwoch zu Beginn seiner dreitägigen Reise auf den Subkontinent mit. Indien sei mit über 1,4 Milliarden Menschen das einwohnerstärkste Land der Welt.
Außerdem handle es sich um einen starken Wachstumsmarkt im indopazifischen Raum. „Eine engere Zusammenarbeit gerade bei erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff birgt viel Potenzial für beide Seiten und kann unsere Resilienz und Wirtschaftssicherheit erhöhen“, sagte Habeck.
Indiens Nationale Mission für grünen Wasserstoff
Indien verfolgt schon seit geraumer Zeit seine eigenen ambitionierten Wasserstoff-Pläne. Erst im Januar 2024 hat die indische Regierung ein Dokument veröffentlicht, das ihre National Green Hydrogen Mission festigt. Darin festgeschrieben sind neue Ziele für eine Reihe von Sektoren – von der Schifffahrt und den Häfen bis hin zum Straßentransport und der Düngemittelproduktion.
Dabei geht es auch um Subventionen für die Produktion von grünem Wasserstoff und die Herstellung von Elektrolyseuren. Das übergreifende Ziel der Mission sei es jedoch, schreibt „HydrogenInsight“, Indien zum globalen Zentrum für die Produktion, die Nutzung und den Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten zu machen.
Wasserstoff-Sektor: Chancen für Investitionen
Damit rückt der Wachstumsmarkt Indien natürlich auch in den Blick der Wasserstoff-Unternehmen. Denn als zukünftige Wasserstoff-Großmacht dürften sich hier diverse Projekte und Chancen für Investitionen ergeben. Das macht den Wasserstoff-Sektor zwar nicht übersichtlicher. Doch dafür bieten sich Playern und Investoren weitere Optionen.
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