Liebe Leserin, Lieber Leser,
im Wasserstoffsegment lässt sich mittlerweile ohne schlechtes Gewissen von einer tiefen Krise sprechen. Ob die Branche überhaupt noch Zukunftspotenzial hat oder nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Mit Blick auf den heutigen Tag lässt sich aber festhalten, dass die meisten Anbieter hinter den einst hohen Erwartungen zurückgeblieben sind. Es fehlt an Aufträgen, die Umsätze fallen zumeist und die Verluste türmen sich immer weiter auf.
Damit zu tun hat nicht zuletzt die Tatsache, dass gerade grüner Wasserstoff noch viel zu teuer ist. Für Unternehmen ist es schlicht unwirtschaftlich, darauf als Alternative zu fossilen Brennstoffen zu setzen. Da noch dazu auch große Industriekonzerne derzeit mit viel Gegenwind zu kämpfen haben und gerne enorme Sparkurse einschlagen, wird die Energiewende häufig umso mehr in den Hintergrund gestellt. Vielleicht braucht es da schlicht neue Ansätze, um Wasserstoff endlich aus der Nische herauszubekommen.
First Hydrogen setzt auf Wasserstoff aus Atomstrom
Der kanadische Anbieter First Hydrogen kündigte nun via Pressemitteilung an, in Zukunft das Potenzial der Wasserstoffherstellung mit Small Modular Nuclear-Reaktoren (SMR) untersuchen zu wollen. Dahinter stecken kleine Kernreaktoren, wie sie viele Tech-Konzerne für den Betrieb von KI-Rechenzentren einzusetzen gedenken. First Hydrogen verweist auf die Vorteile der Technologie, welche in einer im Vergleich zu Wind und Sonne konstanten Energieversorgung und vergleichsweise günstigen Kosten bestehen sollen.
Grün wäre eine solche Produktion nach gegenwärtigen Maßstäben nicht. Zwar gibt es in der EU schon seit einer Weile Bestrebungen danach, Wasserstoff aus Atomkraft als grün zu bezeichnen. Momentan handelt es sich aber noch um roten Wasserstoff. Damit einher geht letztlich auch, dass der Ansatz sich für manche Förderung nicht eignet. Doch damit könnte es sich ohnehin in nicht allzu ferner Zukunft erledigt haben, blicken wir auf die aktuelle politische Landkarte, welche immer mehr nach rechts zu driften scheint. Auch hierzulande hat manches Vorhaben noch nicht den Bundestag passiert, und das keine 100 Tage vor den vorgezogenen Neuwahlen im Februar.
Die Skepsis überwiegt
Im besten Falle wäre First Hydrogen bei seinen neuen Ansätzen auf Fördermittel gar nicht angewiesen. Könnte Wasserstoff aus eigener Kraft heraus konkurrenzfähig zu den Preisen anderer Brennstoffe werden, wäre es ein massiver Erfolg. Es braucht aber schon eine gehörige Portion Wohlwollen, um ein solches Szenario erkennen zu wollen. First Hydrogen selbst sieht sich das Ganze erst einmal an. Ob daraus auch tatsächliche neue Projekte werden bleibt offen. Dem Aktienkurs helfen solche vagen Aussichten freilich nicht weiter.
First Hydrogen Aktie Chart
Letzterer purzelte in der vergangenen Woche bis auf 0,33 CAD (ca. 0,22 Euro) hinunter und markierte zeitweise nur knapp darunter ein neues 52-Wochen-Tief. Die Abschläge seit Jahresbeginn belaufen sich auf knapp 81 Prozent. Neue Ideen sind sicher nicht verkehrt. Doch wäre es wünschenswert, dass damit einher auch die Aussicht auf neue Umsätze einhergehen würde. Das lässt sich im vorliegenden Fall leider nicht behaupten.
Plug Power in Bewegung
Immerhin gibt es aber überhaupt mal etwas Neues zu hören. Bei Plug Power bleibt den Anteilseignern derweil nicht viel mehr übrig, als das Beste zu hoffen, denn Neuigkeiten sind sehr rar gesät. Hauptsächlich wird momentan darauf gehofft, dass wichtige Kredite durch die US-Energiebehörden noch vor dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar über die Bühne gehen werden. Darauf stützt sich sehr wahrscheinlich auch, dass der Aktienkurs nicht vollständig abgestürzt ist.
In der vergangenen Woche konnten die Bullen sogar die Marke bei 2 US-Dollar zurückerobern. Seither gibt es viel Bewegung im Chart zu sehen, ohne dass sich daraus wirkliche neue Signale ergeben würden. Solche gab es auch am Freitag nicht zu sehen, als es um gut fünf Prozent auf 2,24 Dollar in die Höhe ging. Derartige Bewegungen sind bei Plug Power schon fast zur neuen Normalität geworden.
Ballard Power und Nel ASA: Besser als nichts?
Ballard Power arbeitet derweil an einer sehr bescheidenen Erholung, welche das Papier bis auf 1,49 Dollar zum Wochenende beförderte. Immerhin ist hier etwas Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 1,23 Dollar gegeben. Bei Nel ASA sieht es schon deutlich schlechter aus. Heute Morgen konnte das Papier zwar um ein Prozent zulegen und den Kurs zumindest aufgerundet auf 0,26 Euro anheben. Die jüngsten Tiefstände bleiben aber in direkter Nähe und seit den enttäuschenden Q3-Zahlen gab es keinerlei Neuigkeiten zu hören.
Die weiteren Aussichten im Segment bleiben letztlich sehr vage und von Optimismus ist kaum noch etwas zu spüren. Immer mehr Rückenwind erhalten die Skeptiker, welche in Wasserstoff grundsätzlich den falschen Ansatz sehen. Die Verfechter der Technologie geraten derweil in Erklärungsnot. Manch einer spricht davon, dass der Durchbruch schlicht etwas länger als gehofft auf sich warten lassen dürfte. Das mag sogar zutreffen, ist aber aus Anlegersicht viel zu dünn, um darauf Investitionsentscheidungen aufbauen zu wollen. Es bleibt daher dabei, dass das lange Warten auf echte Fortschritte wohl weitergehen wird. An der Börse führt das selten zu steigenden Kursen, da sich stets und immer Bereiche mit interessanteren Aussichten auf (kurzfristige) Gewinne anbieten.
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