Liebe Leserin, Lieber Leser,
es mag derzeit durchaus der Eindruck stehen, als würde in Sachen Wasserstoff nichts mehr vorangehen und es stellenweise sogar in die verkehrte Richtung gehen. Doch obschon sich der neue US-Präsident von erneuerbaren Energien weitgehend verabschieden möchte, gibt es anderswo durchaus noch Fortschritte. So etwa in Europa und Afrika. Gleich fünf Länder unterzeichneten kürzlich eine Absichtserklärung für einen bis zu 4.000 Kilometer langen Wasserstoff-Korridor. Beteiligt sind Deutschland, Italien, Österreich, Algerien und Tunesien.
Der Plan ist relativ simpel. Mit reichlich Solarkraft aus dem sonnenreichen afrikanischen Kontinent soll grüner Wasserstoff hergestellt werden, der in Europa einen klimaneutralen Betrieb von Industrieanlagen und anderen Dingen ermöglicht. Doch wie so oft handelt es sich erst einmal nur um die vage Anfangszeit des Projekts. Ob es in der anvisierten Form auch durchgesetzt wird, steht in den Sternen.
Plug Power verliert weiter an Boden
Das reicht letztlich nicht aus, um die Börsianer über die sehr realen Entwicklungen in den USA hinwegtrösten zu können. Dort scheint Donald Trump alles an Förderungen für erneuerbare Energien streichen zu wollen, was ihm in die Finger kommt. Die Sorgen um Plug Power nehmen dadurch bedingt schon fast stündlich zu und der Kursverfall nimmt seinen Lauf.
Siemens Energy Aktie Chart
Um weitere 7,7 Prozent ging es am Mittwoch in die Tiefe, womit das Papier bei nur noch 2,03 US-Dollar aufschlug. An den hiesigen Handelsplätzen rutschte das Papier zum ersten Mal seit gut sechs Wochen wieder unter die 2-Euro-Linie und allein in dieser Woche ging es schon um mehr als 20 Prozent in die Tiefe. Die Sorge ist nachvollziehbar, das Plug Power beim Wegfall von Förderungen in Richtung Abgrund blicken würde.
ITM Power und Nel ASA reihen sich ein
In Europa herrscht da auch kein Stück weit Schadenfreude. Stattdessen macht sich die Sorge breit, dass die USA mit ihrem politischen Richtungswechsel für einen nachhaltigen Trend auch in anderen Regionen sorgen könnten. Ablesen lässt sich die Katerstimmung auch bei ITM Power. Die Aktie des britischen Unternehmens notierte heute Morgen mit 0,40 Euro nur denkbar knapp über dem 52-Wochen-Tief bei 0,39 Euro.
Auch bei Nel ASA haben die Bären die Tiefststände fest im Blick, obschon die Norweger endlich mal wieder einen Auftragseingang verzeichnen konnten, der noch dazu sogar aus den USA stammte. Doch ist das Volumen eher überschaubar und den Marktakteuren ist wohl nicht zu verdenken, dass sie dahinter noch keine grundsätzliche Trendwende erkennen können.
Abgehängt?
Für den Moment haben Wasserstoff-Aktien einen noch schwereren Stand als ohnehin schon, denn der Trend an den Märkten zeigt schlicht in eine andere Richtung. Im Fokus stehen kurzfristige Chancen, welche sich dank Donald Trump bei fossilen Energien und im KI-Segment zu ergeben scheinen. Hoffen lässt sich allenfalls darauf, dass Wasserstoff-Aktien die neuerlichen Abschläge eines schönen Tages wiedergutmachen können. Versprechen lässt sich dies aber leider nicht.
Besonders in den USA sind die Aussichten erst einmal düster geworden. Umso mehr Gelegenheit würde sich für Europa ergeben, um die Führungsrolle in Sachen Wasserstoff zu übernehmen und damit auch den Börsianern einen Gefallen zu tun. Doch noch immer passiert zu viel nur in der Theorie. In China geht der Ausbau derweil munter voran, wovon hiesige Anleger allerdings nur bedingt profitieren können.
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