Liebe Leserin, Lieber Leser,
ich selbst zähle mich nicht nur zu den Verfechtern von Wasserstoff-Aktien, sondern bin auch noch bekennender Optimist. Das führt dazu, dass sich mein Blick auch in schwierigen Zeiten immer mal wieder nach oben richtet. Für den heutigen Newsletter habe ich mir fest vorgenommen, bei Wasserstoff-Aktien in Richtung Norden statt immer nur in die entgegengesetzte Richtung zu blicken. Bis hierher klingt das alles gut und schön, doch dummerweise fallen die Charts mit diesem Denkansatz fast noch deprimierender aus.
Ein weiter Weg für Nel ASA
Denn während Wasserstoff-Aktien teils ihre letzten Unterstützungen zuletzt immer wieder touchierten, scheinen jegliche Widerstände in weite Ferne gerückt zu sein. Nel ASA ist da nur eines von vielen Beispielen. Nachdem die Norweger sich weitere Millionenförderungen in den USA sichern konnten, erholte der Kurs sich in der vergangenen Woche sichtlich. Am Montagmorgen standen immerhin 0,46 Euro auf dem Ticker, womit etwas Abstand zur Marke bei 0,40 Euro hergestellt werden konnte.
Nel ASA Aktie Chart
Feierstimmung kommt deshalb aber eher nicht auf, denn um im Chart eine echte Trendwende vermuten zu lassen, müsste der Titel sich mindestens in Richtung 0,60 Euro, besser noch 0,80 Euro begeben. Erst dort würd es denkbar erscheinen, einen Ausbruch aus dem Pennystock-Bereich zu wagen. Derartige Verrenkungen erscheinen momentan aber kaum vorstellbar, wo selbst gute Neuigkeiten oft schnell verpuffen, so sie denn überhaupt Wirkung an der Börse zeigen.
Wasserstoff-Aktien: Es dauert noch
Die schwache Performance von Wasserstoff-Aktien hängt zu nicht unwesentlichen Teilen damit zusammen, dass der Sektor sehr viel langsamer wächst, als es sich viele noch vor einigen Jahren ausgemalt hatten. Fatal sind da natürlich Zeichen aus der Politik, die für weitere Verzögerungen sprechen. Eben solche gab es am vergangenen Freitag zu sehen, als die Ampel-Parteien sich endlich bei der Finanzstruktur des geplanten Wasserstoff-Kernnetztes mit einer Länge von 9.700 Kilometer einigen konnten.
Das klingt zunächst nach einer guten Nachricht, denn nachdem die gesetzlichen Vorgaben bereits abgesteckt wurden, steht dem Baubeginn im Jahr 2025 erstmal nichts im Weg. Ein Detail bei der Einigung dürfte manchem Anleger aber sauer aufstoßen. Die Politik verschafft sich wieder einmal etwas mehr Zeit. Die Frist für finanzierbare Projekte wurde von 2032 bis auf das Jahr verlängert. Das ist zwar noch nicht unbedingt ein Weltuntergang, für die Börsianer aber ein klares Zeichen dafür, dass die Wasserstoff-Revolution in Deutschland einmal mehr auf die lange Bank geschoben wird. Zumal auch nicht sicher ist, ob es denn die letzte Verzögerung bleiben wird.
Plug Power im Tal der Tränen
In einem wieder deutlich freundlicheren Handel am Montag lassen sich davon nicht alle Anleger stören und die Auswirkungen auf US-Konzerne wie Plug Power dürften überschaubar bleiben. So gab es hier dann auch Kursgewinne von etwa 1,5 Prozent bis zum Vormittag zu sehen und der Kurs verbesserte sich bis auf 2,90 Euro. Im Chart ist das aber ebenfalls mehr als übersichtlich. Würden wir hier die Analogie des Tropfens auf dem heißen Stein bemühen, so würde es sich bestenfalls um einen lauwarmen Tropfen handeln.
Frühestens oberhalb von 4,40 Euro ergeben sich für die Plug Power-Aktie ernsthafte Anzeichen für eine mögliche Trendwende, bei der Kurse oberhalb von 5 Euro anvisiert werden könnten, wie es sie im vergangenen Jahr noch zu sehen gab. Dafür bräuchte es ausgehend vom aktuellen Kurs Aufschläge von etwas mehr als 50 Prozent. Wo eine derartige Euphorie herkommen soll, das lässt sich selbst mit viel Wohlwollen und Fantasie kaum erkennen.
Ballard Power kann sich nicht absetzen
Der Blick nach Kanada fällt ebenfalls nicht sehr viel freundlicher aus und bei Ballard Power zeigt sich eine frappierende Ähnlichkeit zu den US-Kollegen von Plug Power. Das zeigt sich nicht nur daran, dass die Aktie heute Morgen mit 2,90 Euro nominal zum exakt gleichen Preis gehandelt wurde. Im Chart sind Widerstände ebenso weit entfernt und erscheinen in einem immer noch von viel Skepsis geprägten Marktumfeld schier unerreichbar.
Bei Ballard Power steht die 4-Euro-Marke besonders im Fokus, womit der Abstand im Vergleich zu Plug Power etwas geringer ausfällt. Doch gibt es auch für Aufschläge von knapp 40 Prozent momentan keine überzeugenden Argumente. Noch dazu lässt sich natürlich stets trefflich darüber streiten, wie aussagekräftig die Charttechnik eigentlich sein mag.
Es kann alles ganz schnell gehen
Grob zusammengefasst liegen Wasserstoff-Aktien weiterhin am Boden und selbst dem Optimisten fällt es schwer, noch positive Faktoren zu erkennen. Die Hoffnung stirbt aber noch immer zuletzt und solange Nel und Konsorten nicht das Handtuch werfen, lebt der Traum vom Durchbruch von Wasserstoff weiter. Sollte die Wende gelingen, wären die Gewinnaussichten für die Aktionäre nach den massiven Abwertungen der letzten Monate auch umso höher.
Die Ambitionen für ein solches Szenario sind durchaus vorhanden, und das sowohl in der Politik als auch bei den Unternehmen. Vielleicht war auch damit zu rechnen, dass der Weg dorthin mit allerlei Hindernissen versehen ist. Doch trotz der endlosen Chancen von Wasserstoff, mit welchem gerade Europa sich unabhängiger von einzelnen Zulieferern machen und zudem den Klimaschutz drei Schritte voranbringen könnte, lassen sich die ganz großen Kurssprünge weiterhin nicht versprechen. Das noch immer große Interesse am Sektor wird aber dazu führen, dass positive Entwicklungen selbst im kleinen Maßstab eine große Wirkung an den Märkten entfalten können. Ob es solche in diesem Jahr, in diesem Jahrzehnt oder überhaupt irgendwann zu sehen geben wird, steht aber weiter in den Sternen.
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