Wasserstoff-Aktien: Die Erholung bei Nel ASA und Plug Power setzt sich fort und die Stimmung fällt weiterhin freundlich aus

Wasserstoff steht weiterhin hoch im Kurs und mit freundlicheren Märkten stehen bei Nel ASA und Konsorten endlich wieder Chancen im Vordergrund.

Auf einen Blick:
  • Der Wasserstoff-Ausbau wird allerorten vorangetrieben.
  • Auch die Ukraine will hier künftig eine treibende Kraft werden.
  • Die Anleger scheinen dafür endlich wieder ein Auge zu bekommen.
  • Dennoch sind Kurserholungen mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Spätestens seit dem völkerrechtswidrigen Krieg von Russland gegen die Ukraine dürfte in Europa klar sein, welchen Stellenwert eine sichere Energieversorgung für die Zukunft hat. Das Ausbleiben russischer Gaslieferungen hat die hiesige Gesellschaft vor eine harte Probe gestellt. Jene wurde zwar vergleichsweise gut gemeistert, allerdings nicht ohne Kollateralschäden, die sich in Form hoher Energiepreise noch immer bemerkbar machen.

Für den Moment wird Pipeline-Gas vor allem durch Kohlestrom und LNG ersetzt. Langfristig wird aber schon längst in andere Richtungen gedacht. Grüner Wasserstoff nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Jener könnte in Deutschland einmal mehr aus Richtung Osten exportiert werden, allerdings nicht aus Russland, sondern aus der Ukraine.

Butscha will sich zum Wasserstoff-Hub mausern

Dort spielte Wasserstoff schon vor Kriegsausbruch eine große Rolle, und geändert hat sich daran nichts. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, will die Ukraine in Zukunft im großen Stil Wasserstoff herstellen und diesen nach Europa liefern. Zu diesem Zweck soll unter anderem die Stadt Butscha zu einem Wasserstoff-Hub ausgebaut werden. Mit erneuerbaren Energien soll dort in Zukunft grüner Wasserstoff erzeugt werden und als Nebenprodukt auch Ammoniak im großen Stil.

Es lässt sich nun etwas ausholen und darin erkennen, welchen Wert die Unterstützung der Ukraine und eine perspektivische Aufnahme in die EU auch für Deutschland auf lange Sicht haben könnte. Ein großer Produzent von Wasserstoff wäre schließlich kein Nachteil für den europäischen Staatenbund. Doch darum soll es an dieser Stelle nicht gehen. Für Anleger wichtig ist vielmehr, welche Möglichkeiten die Ambitionen in der Ukraine einmal mehr offenlegen.

Nel bastelt weiter an der Erholung

Nicht nur die Anstrengungen in der Ukraine belegen klar, dass Wasserstoff sich gerade erst noch in seinen Anfängen befindet und in den kommenden Jahren einer Phase von massivem Wachstum gegenübersteht. Es bleibt oftmals auch gar keine andere Wahl, als den Ausbau zu forcieren, um saubere und verlässliche Energie für die Bevölkerung zu gewährleisten.

Das ist im Prinzip nichts Neues, schon gar nicht für all jene Anleger, die bei Wasserstoff-Aktien investiert sind. Jene scheinen dafür aktuell aber wieder einen offeneren Blick zu haben. Beherrscht wurden die Kurse von Nel und den vielen anderen Playern aus dem Sektor in diesem Jahr von steigenden Kosten, ausbleibenden Großaufträgen und diversen Unsicherheiten. Das ist bis heute spürbar, doch langsam mehren sich die Zeichen einer Trendwende.

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Nel ASA arbeitet sich heute Morgen fleißig weiter in Richtung Norden und konnte den eigenen Kurs bis auf respektable 0,72 Euro verbessern. Damit werden die Bestmarken aus dem Oktober bereits übertroffen und ein Turnaround scheint alles andere als ausgeschlossen. Die Entwicklung ist aber noch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Denn Unternehmensmeldungen, welche die Aufwärtsbewegung stützen würden, blieben bisher leider noch aus.

Spannung bei Plug Power

Das trifft auch auf die Plug Power-Aktie zu, welche sich in den letzten fünf Tagen um knappe vier Prozent verbessern konnte. Der US-Konzern wird aber in der kommenden Woche für frische Signale sorgen, wenn die nächsten Quartalszahlen anstehen. Ob man sich darauf freuen sollte oder nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander. In der Vergangenheit enttäuschte Plug Power leider oftmals mit Zahlen.

Vielleicht hat das die Erwartungen aber weit genug nach unten geschraubt, um nun ausnahmsweise mal positive Überraschungen auf die Beine stellen zu können. Das Timing dafür könnte jedenfalls kaum besser sein, denn endlich scheint es an den Märkten wieder mehr Zuversicht für die langfristige Entwicklung im Wasserstoff-Bereich zu geben.

ITM Power: Schritt für Schritt

Das macht sich auch bei vielen anderen Titeln bemerkbar. ITM Power etwa konnte sich auf 5-Tages-Sicht um 7,7 Prozent in die Höhe schwingen. All diesen Entwicklungen gemein ist aber, dass damit die eklatanten Kursverluste aus dem laufenden Jahr nur bis zu einem sehr überschaubaren Grad ausgeglichen werden konnten. Den Bullen ist damit der erste Schritt in Richtung Besserung gelungen, aber eben noch nicht die endgültige Trendwende mitsamt furioser Rallye im direkten Anschluss.

Viel wird jetzt davon abhängen, ob die Unternehmen aus dem Sektor den positiven Schwung nutzen und auf diesem aufbauen können. Entscheidenden Einfluss wird wie immer der Newsflow nehmen. Genau jetzt wäre der geeignete Zeitpunkt für Nel und Co., um frische Großaufträge zu vermelden, die Kurse weiter in die Höhe zu treiben und damit auch in der Charttechnik für nachhaltige Signale zu sorgen. Ein solches Szenario scheint nicht undenkbar.

Es bleibt die Ungewissheit

Allerdings ist es leider nicht so, als hätten die Wasserstoff-Konzerne entsprechende Verträge massenweise in der Schublade versteckt und würden nur auf einen geeigneten Zeitpunkt warten, um den Aktionären die frohe Botschaft zu verkünden. Es bleibt daher bei viel Ungewissheit und auch belastende Faktoren wie steigende Kosten sind nicht einfach von der Bildfläche verschwunden.

Ebenso, wie an schlechten Tagen die langfristigen Chancen bei Wasserstoff-Aktien nicht aus den Augen verloren werden sollten, gilt es, an guten Tagen die Risiken im Hinterkopf zu behalten. Langfristig bietet der Sektor ein schier gigantisches Potenzial und wird mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Schlüssel dafür sein, fossile Energieträger endgültig überwinden zu können. Wie lange es bis dahin dauert und welche Rückschläge auf dem Weg noch drohen, lässt sich aber weiterhin kaum einschätzen.

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