Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien gelten als volatil. Dafür ist der aktuelle Höhenflug der Plug Power-Aktie ein gutes Beispiel. Doch auch für Nel ASA und Co könnten bald goldene Zeiten anbrechen. Denn die USA haben jetzt ihre nationale Strategie und ihren Fahrplan für sauberen Wasserstoff vorgestellt. Worum es dabei im Einzelnen geht, erfahren Sie m heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Doch aus aktuellem Anlass sehen wir uns am heutigen Donnerstag zunächst die Plug Power-Aktie genauer an. Wie bereits im vorhergehenden Newsletter Wasserstoff Briefing beschrieben hat deren wundersame Erholung am vergangenen Dienstagnachmittag mit einem „geheimnisvollen Kurssprung“ begonnen. Danach ließ sich am gestrigen Mittwoch zunächst ein Abflauen beobachten.
Plug Power im Erholungsmodus?
Allerdings ist auch dieses Abflauen bereits wieder Geschichte und so hat sich der Kursverlauf der Plug Power-Aktie zumindest am heutigen Vormittag wieder in Richtung Norden bewegt. Daher ist nun gar von einem möglichen Erholungsmodus des Wertpapiers von Plug Power die Rede. Und dafür spricht im Moment tatsächlich einiges:
So konnte der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist am „an den jüngsten positiven Newsflow anknüpfen“ (Börsenmagazin) und meldete einen neuen Auftrag. Dabei geht es diesmal nicht um Elektrolyseure, sondern um den anderen großen Wachstumsmarkt der H2-Wirtschaft. Denn laut Unternehmensmitteilung soll Plug Energy Vault 8 MW an Wasserstoff-Brennstoffzellen liefern.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Die Plug-Brennstoffzellen sollen demnach Dieselgeneratoren ersetzen, um das Microgrid (dezentrales Energiesystem) bei Waldbränden und anderen Notfällen im sogenannten kalifornischen Weinland zu versorgen. Konkret geht es dabei darum, die Stadt Calistoga bei Waldbränden und anderen Notfällen mit sauberer Energie zu versorgen.
Zum Hintergrund: Die kalifornische Stromversorgungskommission (CPUC) verlangt demnach von den Netzbetreibern des Bundesstaates, dass sie bei Unwettern den Strom abschalten, um Waldbrände zu verhindern. Energy Vault hat in der Regel mobile Dieselgeneratoren angemietet, um die Stromversorgung in Calistoga während dieser Ereignisse zu sichern.
Größte wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenanlage in den USA
Mit den PEM-Brennstoffzellen (Proton Exchange Membrane) von Plug biete sich nun sauberere, flexiblere und kostengünstigere Stromversorgung für das Mikronetz, wie es heißt. Laut weiterer Unternehmensangaben handelt es sich bei diesem Projekt um die größte geplante wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenanlage in den Vereinigten Staaten.
Plug Powers CEO Andy Marsh hat das entsprechend kommentiert: „Unsere Vereinbarung mit Energy Vault ist ein großer Schritt vorwärts für Wasserstoff-Brennstoffzellen im Microgrid-Markt und repräsentiert die Zukunft der Energieversorgung.“ Grüner Wasserstoff sei einzigartig positioniert, um den Bedarf an sauberer Langzeit-Energiespeicherung zu decken.
Plug Power: Kuranstieg nach Auftragsmeldung
Daher sei diese Lösung für gefährdete Gemeinden wie Calistoga, die anfällig für Stromausfälle sind, optimal. Der Baubeginn der Anlage ist im vierten Quartal 2024 geplant. Die Inbetriebnahme sei für das dritte Quartal 2024 vorgesehen. Trotz fehlender weiterer finanzieller Details konnte man anschließend feststellen: Der Börse gefällt das und die Plug Power-Aktie hat demzufolge zugelegt.
Unserer Ansicht nach steht bei dieser Unternehmensnews das Wichtige und Entscheidende ohnehin an anderer Stelle. So heißt es in der Mitteilung weiter: „Die Brennstoffzellen werden in den USA hergestellt.“ Es folgt der Verweis auf die Gigafactory von Plug in Rochester, New York, und Plug Powers Vista Technology Park.
USA veröffentlichen endgültige Wasserstoff-Pläne
Den letztgenannten Standort bezeichnet man als „Weltklasse-Brennstoffzellenproduktionsstätte von Plug“, wo Zusammenbau und Tests stattfinden sollen. Und jetzt kommt’s: Dieser Produktionsansatz ermögliche es Energy Vault, die zusätzlichen 10 Prozent ITC in Anspruch zu nehmen, die im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) für in den USA hergestellte Produkte vorgesehen seien.
Plug Powers expliziter Verweis auf den IRA kommt nicht von ungefähr und gehört seit Monaten zur Kommunikationsstrategie des Unternehmens. Denn die USA haben in dieser Woche ihre endgültige Version der lang erwarteten „National Clean Hydrogen Strategy and Roadmap“ veröffentlicht. Dabei fand auch der IRA bzw. die dort enthaltenen Steuergutschriften auf grünen Wasserstoff Erwähnung.
Keine Konkurrenz zur Elektrifizierung
Doch sortieren wir das 99-seitige Dokument des US-Energieministeriums (DOE) der Reihe nach – bzw. nach Schwerpunkten: Demnach stützen sich Strategie und Fahrplan auf drei Hauptprioritäten. Damit ist als erstes die Ausrichtung auf „strategische, hochwirksame Anwendungen für sauberen Wasserstoff“ gemeint.
Anders ausgedrückt: Sauberer Wasserstoff soll da zum Einsatz kommen, wo er maximalen Nutzen bringt, „insbesondere in schwer zu dekarbonisierenden Sektoren“, wie es in dem Dokument heißt. Wo es mit Elektrifzierung eine bereits bestehende kostengünstige Alternative und „effiziente Dekarbonisierungstechnologie“ gebe, wolle man mit Wasserstoff nicht in Konkurrenz treten.
Kostensenkung für sauberen Wasserstoff
Damit sei die Verwendung von Wasserstoff für Autos, die Beheizung von Gebäuden und die Mitverbrennung in Kraftwerken so gut wie ausgeschlossen, schlussfolgert man dazu auf „HydrogenInsight“. Und dies, obwohl sich die Umweltschutzbehörde der Regierung erst letzten Monat für Letzteres ausgesprochen habe. Doch zurück zu den großen Linien des Strategiepapiers.
So geht es bei den zwei weiteren Hauptprioritäten darum, die Kosten für sauberen Wasserstoff zu senken und regionale Knotenpunkten für sauberen Wasserstoff aufzubauen. Letztgenanntes taucht auch in den Projektbeschreibungen von Plug Power immer wieder auf, weil es so gut zum Selbstverständnis des US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten passt:
Günstiges Investitionsklima in den USA
So betont Plug Power stets, in der Lage zu sein, die gesamte Wertschöpfungskette der gerade hochlaufenden grünen Wasserstoffwirtschaft bedienen zu können. Und hat bereits direkt nach dem „Aus-der Taufe-Heben“ des IRA zu verstehen gegeben, dass man mit den politischen Entscheidern bestens vernetzt ist.
Doch auch andere Wasserstoff-Player haben schnell auf den IRA reagiert, namentlich Nel ASA. Dessen jüngste US-Expansionspläne dürften denn auch dem für erneuerbare Energien und Wasserstoff günstigen Investitionsklima in den USA geschuldet sein. Wir vermuten mal, dass es auch bald einen Kommentar zum Wasserstoff-Strategiepapier der USA geben dürfte.
Nel ASA: Positionspapier zur Europäischen Wasserstoffbank
Am heutigen Donnerstag hat Nel ASA zudem ein Positionspapier zur zukünftigen Europäischen Wasserstoffbank veröffentlicht. Wichtigstes Thema dabei: die Finanzierung. Ein weites Feld, wie es bei Fontane heißt. Erst recht, wenn man es mit den US-Plänen zur Kostensenkung für sauberen Wasserstoff „abgleicht“. Daher thematisieren wir das in den nächsten Tagen auch ausführlicher.
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