Liebe Leserin, Lieber Leser,
es gab im Wasserstoffsegment zuletzt reichlich Enttäuschungen zu sehen, angefangen bei verschobenen oder eingestampften Projekten bis hin zu den vielen ernüchternden Quartalszahlen aus der Branche. In dieser Hinsicht hat nun auch Enapter keine erfreulichen Neuigkeiten zu vermelden. Das Unternehmen informiert kürzlich darüber, dass die Umsatzprognose für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigiert werden musste. Statt bisher 34 Millionen Euro werden nur noch 22 bis 24 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Immerhin soll der Verlust aber nach wie vor auf sieben bis acht Millionen Euro beschränkt werden können.
Das Unternehmen begründet die mageren Aussichten mit Verzögerungen in der Produktion sowie bei Kundenprojekten. Dadurch würden sich „wesentliche Teile der Umsätze“ nun ins kommende Jahr verschieben, ist bei „ECOrepoter“ zu lesen. Auf die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten soll sich das Ganze jedoch wohl nicht weiter auswirken, was immerhin etwas Hoffnung aufkommen lässt.
Enapter schwächelt, Bloom Energy punktet
Die Anleger reagierten dennoch ernüchtert und die Enapter-Aktie gab heute Morgen um gut sieben Prozent bis auf 3,71 Euro nach. Mit Blick auf den Chart mag das schon fast in die normale Schwankungsbreite fallen. Dennoch täuscht es nicht darüber hinweg, dass die 4-Euro-Marke nicht überschritten werden konnte und der Titel sich weiterhin gefährlich nahe am 52-Wochen-Tief bei 3,52 Euro bewegt.
Enapter Aktie Chart
Weitaus erfreulicher sieht es da schon bei Bloom Energy aus, wo der Aktienkurs sich zuletzt oberhalb von 23 Euro festbeißen konnte. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Newsletters standen 23,74 Euro und damit knapp 160 Prozent mehr (!) als noch vor vier Wochen auf dem Ticker. Selbstredend kommen derartige Aufschläge gerade im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen nicht nur aus lauter Spaß an der Freude zustande.
Das gab es noch nie
Ausschlaggebend waren gleich zwei Großaufträge, welche Bloom Energy kürzlich an Land ziehen konnte. Die plötzliche Rallye nahm ihren Lauf, nachdem der Konzern zunächst aus Südkorea einen Auftrag sichern konnte. Das wurde Ende vergangener Woche aber noch einmal in den Schatten gestellt. Der US-amerikanische Versorger American Electric Power orderte Brennstoffzellen mit einem Volumen von bis zu einem Gigawatt. Damit wird Bloom Energy der größte Auftrag der Unternehmensgeschichte beschert. Tatsächlich handelt es sich sogar weltweit um die bisher größte Order im Segment überhaupt.
Die gute Stimmung ist daher nachvollziehbar, liefert Bloom Energy den Aktionären doch genau das, wonach jene schon seit einer halben Ewigkeit dürsten. Dass Wasserstoff-Aktien mittlerweile heftig unter Druck stehen, liegt weniger daran, dass die Börsianer die Technologie und deren Chancen schon aufgegeben hätten. Die Zweifel entstehen vielmehr dadurch, dass Unternehmen es über Jahre nicht schafften, Aufträge in größerem Maßstab oder wenigstens höherer Frequenz für sich zu gewinnen.
Nel ASA: Jetzt wird es richtig hässlich
Dem vielbeachteten norwegischen Unternehmen Nel ASA scheint das bis heute nicht zu gelingen. So kam es, wie es kommen musste, und die letzten Quartalszahlen glichen einmal mehr einem Schlag in die Magengrube. Besonders schmerzhaft ist bis heute die Tatsache, dass der Auftragseingang sich auf bedenklich niedrigem Niveau befindet. Eine Weile konnten die Bullen noch für Gegenwehr sorgen. Nach der jüngsten negativen Analystenschätzung und immer niedrigeren Kurszielen scheint sich auch die letzte Unterstützung aber in Luft aufzulösen.
Bereits gestern stürzte Nel ASA unter die Linie bei 0,30 Euro und scheint nun überhaupt kein Halten mehr zu kennen. Heute ging es bis zum Handel am Mittag um weitere zehn Prozent bis auf 0,24 Euro in Richtung Süden. Dort wird wieder einmal ein neues Mehr-Jahres-Tief erreicht und die Marktkapitalisierung sinkt auf weniger als 500 Millionen Euro. Es fehlt in jeglicher Art und Weise an einer Perspektive und auch die letzten Optimisten scheinen sich nun zu verabschieden. Aus charttechnischer Sicht sind derzeit keine weiteren Supportzonen zu finden.
Schockstarre bei Plug Power
Irgendwo zwischen blanker Euphorie und Depression findet sich derweil die Aktie von Plug Power. Auch hier machten schwache Zahlen den Anteilseignern zu schaffen und es ging wieder unter die Marke bei 2 US-Dollar. Aktuell kann der Titel sich immerhin knapp über 1,90 Dollar halten und im gestrigen Handel gab es keine nennenswerten Bewegungen zu sehen. Das mag schon fast nach einer Bodenbildung aussehen und ist vom 52-Wochen-Tief bei 1,60 Euro noch etwas entfernt. Allerdings sollte der nächste Crash bei Nel auch erst vier Wochen nach den Zahlen erfolgen. Solange Plug Power keine guten Neuigkeiten auf Lager hat, ist die Aktie mit einer gehörigen Portion Skepsis zu betrachten.
Daran führt kein Weg vorbei
Dass es bei Wasserstoff nicht recht vorangeht, dafür finden sich in den Augen von Beobachtern aktuell viele Schuldige. Manch einer klagt über zu wenig Aktivität in der Politik, andere monieren fehlenden Mut in der Wirtschaftswelt. Doch was immer auch im Vordergrund stehen mag: bei Wasserstoff-Aktien ist die Rechnung mittlerweile recht einfach. Die Unternehmen brauchen dringen Aufträge, um für die Zukunft ein Erreichen von schwarzen Zahlen wenigstens erahnen zu lassen. Bloom Energy ist der beste Beweis dafür, dass dies an den Märkten honoriert wird. Natürlich ist es nicht einfach, in der gegenwärtigen Lage Abnehmer zu finden. Gerade deshalb sollte aber auch genau dort besonders viel Energie investiert werden.
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