Liebe Leserin, Lieber Leser,
der Wasserstoffsektor ist längst nicht so schnell in die Gänge gekommen, wie es sich mancher Investor gewünscht hätte. Zwar ist die Nachfrage der Industrie nach dem alternativen Kraftostoff Umfragen zufolge noch immer gigantisch. Die Auftragseingänge bei Herstellern großer Elektrolyseure scheinen zu diesem Sentiment aber nicht so recht passen zu wollen. Vielleicht braucht es da schlicht einen neuen Ansatz, um wieder frische Begeisterung entfachen zu können.
Einen eben solchen verfolgt das deutsch-italienische Unternehmen Enapter. Es setzt auf vergleichsweise kleine Elektrolysere, die per Patent geschützt sind. Hauptsächlich sollen die Vorteile in einer besseren Skalierbarkeit liegen. Zudem geht man mit dem Versprechend an den Start, die Herstellung von Wasserstoff in Zukunft bezahlbar zu gestalten, und das nicht nur für Megakonzerne und Regierungen von Industrienationen.
Enapter auf Wachstumskurs
Bereits vor einem Monat sprach Enapter beim Equity Forum in Frankfurt über die weiteren Chancen, und die klingen hochinteressant. 2020 lagen die Umsätze noch bei sehr bescheidenen zwei Millionen Euro. 2024 sollen es schon 14,7 bis 30,5 Millionen Euro werden. Auch das ist noch keine Sensation. Interessant für Anleger aber: in diesem Tempo soll das Wachstum in den nächsten Jahren weitergehen.
Der Aktienkurs passt zu solchen Aussichten leider nicht ganz. Seit Jahresbeginn ging es mit der Enapter-Aktie um knapp 45 Prozent abwärts. Kürzlich freute das Papier sich zwar über eine leichte Erholung, welche aber noch keine Trendwende auslösen konnte. Immerhin scheinen die Käufer aber die 8-Euro-Marke verteidigen zu können. Am Donnerstagmorgen waren nach leichten Zugewinnen 8,06 Euro auf der Anzeigetafel zu bewundern.
Enapter Aktie Chart
Wasserstoff-Aktien im Rückwärtsgang
Gefragt wurde Enapter auch explizit nach der schwachen Performance an der Börse und der CFO hatte dafür eine recht einfache Erklärung parat. Man sei schlicht durch eine insgesamt schlechte Stimmung in Mitleidenschaft gezogen worden. Wer diesem Narrativ Glauben schenken mag, der wird im aktuell schwachen Kurs umso mehr eine Einstiegschance erkennen. Denn in einem solchen Szenario wären die heftigen Abschläge bei der Enapter-Aktie schlicht ungerechtfertigt.
Ob das der Fall sein mag, dafür würde ich persönlich meine Hand noch nicht ins Feuer legen. Bei Wasserstoff-Aktien spielen noch immer (unerfüllte) Erwartungen, Hoffnungen und damit letztendlich Emotionen eine große Rolle. Wie sehr dies die Kurse beeinflussen kann, das bekamen wir erst gestern wieder recht eindrucksvoll zu sehen.
Plug Power: Auf und nieder
Die Aktie von Plug Power schoss am Mittwoch zeitweise um fast neun Prozent in die Höhe. Die einzige Meldung rund um das Unternehmen bestand aus einem Meilenstein in der Zusammenarbeit mit Amazon. In einem Standort in den USA konnte demnach ein Elektrolyseur installiert werden, welcher künftig Gabelstapler mit grünem Wasserstoff versorgen soll.
Das soll an dieser Stelle gar nicht kleingeredet werden. Doch die maroden Bilanzen von Plug Power werden allein dadurch noch nicht wieder auf Vordermann gebracht. Entsprechend scheint die gute Laune auch nur von kurzer Dauer zu sein. Am Donnerstagmorgen wurden schon wieder Gewinne mitgenommen und bis zum Vormittag ließ der Kurs um 1,5 Prozent bis auf 4,25 Euro nach. Selbst mit viel Wohlwollen fehle hier echte Anzeichen einer Trendwende.
Nel ASA kann sich behaupten
Nel ASA ist da trotz vollkommen ausbleibender Neuigkeiten schon ein Schrittchen weiter. Im Windschatten von Plug Power konnte die Aktie der Norweger zuletzt die psychologisch wichtige Linie bei 0,60 Euro verteidigen. Dadurch bestärkt wagten die Bullen sich weiter in die Höge und ließen schließlich den charttechnischen Widerstand bei 0,63 Euro hinter sich. Nach weiteren Zugewinnen von 2,5 Prozent heute Morgen standen zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels 0,64 Euro auf dem Ticker.
Damit wandelt das Papier natürlich noch auf dünnem Eis und es braucht nicht viel, um dem Chart wieder eine unschöne Wendung zu verpassen. Gerade nach den letzten Wochen sind aber auch schon kleine Hoffnungsschimmer viel wert. Über allen Kursentwicklungen im Sektor hängt momentan ein wenig die Hoffnung, dass es nicht noch schlimmer kommen kann und der Tiefpunkt endlich überwunden wurde.
Neues Jahr, neues Glück
Auch daran bestehen aber berechtigte Zweifel und grüne Vorzeichen bleiben leider noch immer eine Ausnahmeerscheinung. Thyssenkrupp Nucera fiel heute Morgen mit Abschlägen in Höhe von 1,5 Prozent auf und bewegte sich zurück in Richtung 18,40 Euro. Die Erholung aus der ersten Dezemberhälfte können die Käufer zwar noch verteidigen. Doch in neue Höhen scheint sich hier niemand vorwagen zu wollen und es bleibt bei Abschlägen von gut 20 Prozent seit dem Börsengang im Sommer.
Es lockt die Aussicht darauf, dass 2024 für den Sektor erfreulichere Nachrichten mit sich bringen wird. Doch auch im neuen Jahr bleibt Geduld bei Wasserstoff-Aktien eine Tugend. Die Erwartung, dass die Umsätze und Auftragseingänge unkontrolliert in die Höhe schießen würden, standen den Aktien schon in diesem Jahr mit am meisten im Weg. Es sollte daher nicht der Fehler begangen werden, nun in den kommenden Monaten plötzlich explosionsartige Umsatzanstiege zu erwarten.
Hodl!
Frei nach dem Motto des berühmten Memes „Hodl“ bleibt es bei Wasserstoff-Aktien dabei, dass die besten Aussichten sich auf lange Sicht ergeben. Die meisten Unternehmen aus dem Bereich rechnen frühestens 2030 mit ersten Erfolgen im Massenmarkt. Bis dahin müssen viele Herausforderungen gemeistert werden und der steinige Weg dorthin wird zweifellos auch manches Opfer mit sich bringen. Ich kann Ihnen weiterhin nicht versprechen, dass Sie mit Wasserstoff-Aktien eines Tages die ganz großen Gewinne einfahren werden. Ohne jeden Zweifel werden die hohen Risiken aber zumindest mit Chancen belohnt, die es in dieser Form aktuell nur bei den wenigsten Sektoren zu holen gibt. Wasserstoff-Aktien bleiben interessant, doch Aufmerksamkeit ist in jedem Fall gefordert.
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