Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sind auch für gestandene Anlageprofis eine Herausforderung. Denn selbst bei „Anleger-Liebling“ Nel ASA und „Analysten-Liebling“ Plug Power kann man kaum sagen, wohin die Reise geht. Daran hat die hohe Dynamik der Wasserstoff-Branche ihren Anteil. Erneut Thema im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing ist außerdem die US-Klima- und Steuer-Politik.
Erst am gestrigen Donnerstag haben wir im Newsletter Wasserstoff Briefing über die kurze Video-Botschaft von Nel ASAs CEO Håkon Volldal an die EU auf Twitter berichtet. Es ging dabei um die Forderung an die Politik in Brüssel, endlich verbindlich Ziele für die Umstellung der Energiepolitik auf erneuerbare Energien festzulegen und damit auch für grünen Wasserstoff.
Hydrogen Europe: Brief an die EU
Der Chef des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA steht mit seinem – wenn auch freundlich und höflich formuliert – Unmut über die zögerliche EU-Politik nicht allein. Unter Federführung der Lobbyorganisation „Hydrogen Europe“ haben „mehr als 80 Unterzeichner“ der EU einen offenen Brief geschrieben. Plug Power gehört übrigens nicht zu den Unterzeichnern.
In dem an den tschechischen Minister Jozef Sikela und die weiteren Energie- und Verkehrsminister der EU-Mitgliedstaaten adressierten Schreiben drücken die Absender „tiefe Besorgnis“ aus. Diese bezieht sich demnach auf die laufende Diskussion über die Richtlinie zu erneuerbaren Energien. Man bemängelt das Fehlen von verbindlichen Zielen für sogenannte RFNBOs.
Damit sind erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs gemeint ( Renewable Fuels of Non Biological Origin) gemeint. Ehrgeizige und verbindliche RFNBO-Quoten sind nach Meinung der Unterzeichner sowohl für die Industrie als auch für den Verkehr wichtig. Denn sie könnten ein „starkes Marktsignal aussenden“ und Investitionen in die europäische H2-Wirtschaft beschleunigen.
Dies sei „angesichts der enormen Anziehungskraft des jüngsten US-Inflationsbekämpfungsgesetzes und des sehr realen Risikos, erhebliche Investitionen im Ausland zu verlieren, von besonderer Bedeutung“, heißt es. Da tauch er also wieder auf, der Inflation Reduction Act (IRA). Laut Plug Powers CEO Andy Marsh ein historischer Wendepunkt in der US-Klimapolitik.
Plug Power: Schneller in der Gewinnzone?
Mit dieser Einschätzung steht Marsh bekanntermaßen nicht allein da. Und „sein“ Unternehmen, der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist Plug Power, gilt vielen Analysten als einer der größten Profiteure des IRA. Denn wichtiger Bestandteil des IRA sind die Steuergutschriften für grünen Wasserstoff. Wobei von letztlich 3 Dollar pro Kilogramm die Rede ist.
Diese Steuergutschriften dürften nach mehrheitlicher Ansicht von Experten dazu beitragen, die Kosten für den begehrten grünen Wasserstoff schneller sinken, als man bis vor kurzem noch gedacht hat. Diese Entwicklung wiederum begünstigt Plug Power, ein Wasserstoff-Player, der sich inzwischen ganzheitlich der grünen Wasserwirtschaft verschrieben hat.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Namhafte Analysten äußerten denn auch in us-amerikanischen Finanzmedien die Meinung, dass Plug Power früher als gedacht in die Gewinnzone kommen könnte. Eine Meinung die seitens Plug Power denn auch kräftig befördert wird. „Wir versuchen, Wasserstoff wirtschaftlich zu machen.“ Diese Botschaft sendet Plug Power immer wieder über sämtliche zu Verfügung stehenden Kanäle.
Die optimistischen Analysten-Einschätzung hinsichtlich Plug Power stehen jedoch aktuell in geradezu eklatantem Gegensatz zur Chartanalyse der Plug Power-Aktie. Laut „Marketscreener“ ist bei der Chartanalyse sowohl kurzfristig als auch mittel- und langfristig ein fallender Trend zu erkennen. Dennoch: Die Mehrheit der Analysten, die die Aktie verfolgten, empfehle ihren Kauf, heißt es da.
Boomende Wasserstoffwirtschaft in den USA
Und weiter: Das durchschnittliche Kursziel der Analysten sei relativ weit vom aktuellen Kurs entfernt. Das lasse auf eine möglicherweise „bedeutende Wertsteigerung“ schließen, so die Schlussfolgerung hinsichtlich der Stärken von Plug Power. Ein weiteres Argument für das Unternehmen, das von den Analysten häufig genannt wird: die breite Aufstellung von Plug Power.
Der Wasserstoff-Player könne dank dieser die gesamte Wertschöpfungskette der gerade hochlaufenden Wasserstoffwirtschaft bedienen, heißt es dann dazu. Außerdem habe Plug Power gerade in der jüngeren Vergangenheit bewiesen, dass man bei dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in den USA ganz vorne mitmische.
Rund 4 Milliarden Dollar für Wasserstoff-Projekt
Doch die Big Deals und Big Orders in Nordamerika haben in dieser Woche andere gemacht. Denn während von Plug Power derzeit keine Unternehmensnews kommen, haben Air Products und AES gemeinsam ein riesiges Wasserstoff-Projekt gemeldet. Laut Angaben handelt es sich dabei um die Vorstellung eines Plans für den Bau einer Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Texas.
Dafür ist man demnach bereit, rund 4 Milliarden Dollar zu investieren. Denn die Nachfrage nach sauberem Kraftstoff steigt. Davon zeigen sich sowohl Air Products & Chemicals, amerikanischer Hersteller von Industriegasen einschließlich Wasserstoff-Sparte, als auch Stromproduzent AES Corporation überzeugt.
Arbeitsplätze und Steuervorteile
Noch zwei weitere Angaben sind im Hinblick auf das Wasserstoff-Projekt bemerkenswert: So geht man davon aus, dass durch das Projekt mehr als 1.600 Arbeitsplätze entstehen, darunter mehr als 1.300 Stellen im Baugewerbe. Außerdem erwarten die Unternehmen, dass die Anlage Texas Steuervorteile in Höhe von etwa 500 Millionen Dollar bringen werde.
Besonders das letztgenannte Detail sollte die EU alarmieren. Denn es bestätigt die Einschätzung von RWE-Chef Markus Krebber hinsichtlich des IRA: Die US-Steuergutschriften für grünen Wasserstoff sind einfach clever. Und der IRA als Ganzes steht für Stabilität und Pragmatismus.
Wasserstoff-Aktien: Augenmerk auf das US-Geschäft
Demnach gibt es wohl doch noch Unternehmen, die aktuell vom Hype um Wasserstoff profitieren. Das ist für die Anleger von Wasserstoff-Aktien also grundsätzlich erstmal eine gute Nachricht. Und die richtig fetten Geschäften macht man offensichtlich gerade in den USA. Gut, wenn sich die favorisierten Wasserstoff-Player am dortigen Markt positioniert und etabliert haben.
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