Wasserstoff-Aktien: Deutschland rudert zurück, Air Liquide geht voran und Nel ASA sowie Plug Power trotten vor sich hin!

In Sachen Wasserstoff scheint hierzulande wieder einmal Stillstand zu herrschen, was auch international ausstrahlt. Immerhin vermeldet aber Air Liquide Fortschritte.

Auf einen Blick:
  • Deutschland zieht 350 Millionen Euro, die für Wasserstoffprojekte geplant waren, zurück.
  • Hintergrund sind Unstimmigkeiten mit der EU-Kommission.
  • Zahlreiche Aktienkurse reagieren mit roten Vorzeichen.
  • Air Liquide treibt derweil die Wasserstoffgewinnung mit Ammoniak voran.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

gestern erst beschäftigten wir uns damit, dass die Politik in Sachen Wasserstoff nicht richtig vorangeht und damit für Unsicherheit an den Märkten sorgt. Nun ist es eine Sache, wenn Investitionen ausbleiben. Noch sehr viel bedenklicher ist es aber, wenn eigentlich bereits zugesagte Mittel wieder einkassiert werden. Einen eben solchen Schritt verkündete am Donnerstag das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck, wie „Der Aktionär“ berichtet. 350 Millionen Euro, die eigentlich in Wasserstoff-Projekte fließen sollten, wandern zurück in den Bundeshaushalt oder werden anderweitig eingesetzt.

Entstanden ist die Entscheidung nicht aus Spaß an der Freude. Uneinig war sich Deutschland mit der EU-Kommission, welche für Förderungen Länder mit besonders hohem Vorkommen erneuerbaren Energien bevorzugt. Deutschland wurde gestattet, gescheiterte Bieter mit einer Preisobergrenze von 1,44 Euro je Kilogramm Wasserstoff zu unterstützen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hält das allerdings für wenig hilfreich, sodass Deutschland sich aus dem Projekt verabschiedet.

In der Theorie entstünde daraus die Chance, dass Deutschland auf eigene Faust neue und vielleicht sogar kräftigere Förderungen ins Leben ruft. Allerdings ist damit im laufenden Wahlkampf kaum zu rechnen und so befürchten Anleger zu Recht weiterhin Stillstand im Segment.

Habeck zeigt sich skeptisch

Beim Handelsblatt Industrie-Gipfel streute Habeck zudem allgemein Zweifel am Tempo der grünen Transformation. Gefragt nach dem Kohleausstieg im Jahr 2030 gab der Grünen-Politiker freimütig zu, dass der Zeitplan infrage stehen würde. Die Energiesicherheit habe Priorität und Kohlekraftwerke könnten erst dann vom Netz gehen, wenn die Märkte anderweitig abgesichert seien.

Das hat nicht nur mit Wasserstoff zu tun. Es ist aber ein Wink darauf, dass auch im Wirtschaftsministerium derzeit große Ernüchterung herrscht. Für Robert Habeck war Wasserstoff stets eine Herzensangelegenheit. Er wollte den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken vorantreiben, ein dazugehöriges Gesetz darf nach dem Bruch der Ampel-Koalition aber als gescheitert angesehen werden.

Air Liquide setzt auf Ammoniak

Dass Wasserstoff-Projekte an sich noch gefördert werden, stellt derweil Air Liquide unter Beweis. Im Hafen von Antwerpen-Brügge treibt der Konzern derzeit sein ENHANCE-Projekt voran, bei dem Wasserstoff aus Ammoniak hergestellt werden soll. Unternehmensangaben zufolge handelt es sich um das erste Projekt dieser Art in Europa. Der Europäische Innovationsfonds unterstützt das Vorhaben mit stattlichen 110 Millionen Euro. Versprochen wird, durch den Wechsel von Erdgas auf Ammoniak als Rohstoff jährlich mehr als 300.000 Tonnen CO2-Emissionen einzusparen.

Der Bau der dazugehörigen Anlage befindet sich noch in der Planungsphase. Immerhin behalten die Franzosen das Thema Wasserstoff aber im Auge. An der Börse geht dies aber weitgehend im Hintergrundrauschen unter. Die Air Liquide-Aktie gab heute Morgen mit 160,24 Euro kein katastrophales Bild ab, doch sie hat in diesem Jahr auch schon der viel bessere Tage erlebt. Gerettet wird der Aktienkurs ein Stück weit davon, dass Wasserstoff nur eine von vielen beackerten Feldern ist.

L'Air Liquide Aktie Chart

Rote Vorzeichen bei Nel ASA

Erst einmal keine Chancen auf neue Unterstützung muss sich Nel ASA ausrechnen. Auswirkungen auf die Norweger ergeben sich durch den deutschen Rückzieher zwar nicht direkt. Das Ganze nährt aber die diffuse Unsicherheit, welche den Sektor schon seit einer kleinen Ewigkeit durchzieht. Mancher Anleger scheint darin ein Warnsignal zu erkennen und so geht es mit dem Aktienkurs aktuell wieder in Richtung Süden, und das in einem durchaus besorgniserregenden Tempo.

Bis auf 0,28 Euro im Hoch steigerte die Nel ASA-Aktie sich in der laufenden Woche. Statt einen Angriff auf die psychologisch wichtige Linie bei 0,30 Euro zu wagen, ging es aber zuletzt wieder bis auf 0,26 Euro abwärts. Ganz genau genommen meldete Frankfurt heute Morgen 0,265 Euro, rein mathematisch ließe sich also noch gerade so auf 0,27 Euro aufrunden. Viel weiter helfen solche Zahlenspielereien den Anlegern aber nicht. Der deutsche Rückzug hat klar einen negativen Einfluss auf den ohnehin schon angeschlagenen Kurs gehabt.

Plug Power ohne klare Richtung

Plug Power zeigt immerhin dezente Anzeichen einer möglichen Stabilisierung, doch der Kurs bleibt eine volatile Angelegenheit. Der gestrige Donnerstag brachte dem Titel Verluste von vier Prozent ein und es ging auf 2,40 US-Dollar hinab. Fast schon verwundert es etwas, dass die Aktie noch einen besseren Eindruck als viele europäische Kollegen hinterlässt. Denn eigentlich dürften die Sorgen um den US-Konzern noch ungleich größer ausfallen.

Mit der nahenden Amtsübernahme von Donald Trump als nächster US-Präsident stellt sich unweigerlich die Frage, ob Wasserstoffunternehmen in den USA in den kommenden vier Jahren überhaupt noch Unterstützung erfahren werden. Darüber hinaus hängt bei Plug Power seit Jahren schon ein dickes Fragezeichen über der grundsätzlichen Lebensfähigkeit. Das Unternehmen steuert nach derzeitigem Kenntnisstand recht klar auf eine weitere Kapitalerhöhung, wenn nicht gar Schlimmeres zu.

Crash voraus?

Eigentlich zeigt uns die derzeitige Dunkelflaute noch einmal sehr deutlich, wie wichtig und notwendig Fortschritte in Sachen Wasserstoff wären. Doch die Politik scheint momentan mal einen Schritt voran und dann wieder einen Schritt zurückzugehen und so tänzelt man letztlich fröhlich auf der Stelle. Zwar wäre es irreführend, dem Segment vollständigen Stillstand nachzusagen. Dass dieser Eindruck bei Bevölkerung und Anlegern zuweilen aufkommen mag, ist aber nachvollziehbar.

Im Zuge dessen werden auch Stimmen lauter, die vor einem Scheitern warnen, welches an der Börse zu einem veritablen Crash führen könnte. Ich persönlich halte dagegen, dass der Crash längst passiert ist. Die Erwartungen wurden deutlich zurückgeschraubt und darauf aufbauend lässt sich auf realistischere Erwartungen und vielleicht auch eine neue Wachstumsphase hoffen. Was dafür fehlt, ist im Prinzip nur ein kleiner Kickstart. Solange sich die Verantwortlichen aus der Politik davor drücken, ziehen die dunklen Wolken am Horizont eher nicht von dannen. Denn so ambitioniert und motiviert Unternehmen wie Nel auch sein mögen: es ist ihnen schlicht nicht möglich, den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft vollkommen alleine zu schultern. Der Blick der Börsen wird sich daher auch in Zukunft auf die Politik richten.

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