Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien haben quasi naturgemäß einen eher spekulativen Charakter. Davon können die Anleger ein Lied singen. Das macht vor allem Pure Player wie Nel ASA und Plug Power angreifbar. Aus aktuellem Anlass beschäftigen wir uns im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing jedoch etwas genauer mit der ITM Power-Aktie. Denn die Entwicklung des Players ist aufschlussreich.
Beim Blick auf die beiden Wasserstoff-Schwergewichte Nel ASA und Plug Power kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass bereits eine gewisse vorösterliche Ruhe eingekehrt ist. Denn echte Unternehmensnews – Big Orders! – sind derzeit Mangelware. Der Kursverlauf der Nel ASA-Aktie zeichnet sich aktuell zudem durch eine echte Berg- und Talfahrt aus.
Nel ASA: Berg- und Talfahrt der Aktie
Allein für die bisherige Performance am heutigen Dienstag empfiehlt sich ein robustes Anleger-Gemüt: Und möglichst das Vertrauen auf – baldige! – bessere Zeiten. Denn die Rahmenbedingungen für Nel ASA sind gar nicht schlecht: Der norwegisches Wasserstoff-Spezialist kann Aufträge vorweisen und ist dank der Elektrolyseure in einem wichtigen Segment der H2-Wirtschaft vertreten.
Wichtig, weil die Elektrolyseure als eine Art Flaschenhals der gerade hochlaufenden Wasserstoffwirtschaft gelten. Denn wenn sowohl die EU als auch die USA – um nur die beiden für uns wichtigsten Regionen zu nennen – die Produktion von Wasserstoff hochfahren wollen, dann brauchen sie dafür Elektrolyseure. Daher gilt dieser Markt als Wachstumsmarkt schlechthin.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Naturgemäß beschäftigt ein globaler potenzieller Wachstumsmarkt die Ökonomen und Analysten. Wobei wir der Vollständigkeit halber darauf hinweisen wollen, dass natürlich auch Asien und Australien, der Nahe Osten und Südamerika den Elektrolyseur-Markt im Visier haben. Und dass Nordamerika nicht nur die USA sind, sondern dass auch Kanada eine Wasserstoffstrategie verfolgt.
ITM Power meldet sich zurück
Hinzu kommt, dass die Technologie-Führerschaft hier noch nicht feststeht. Denn es gibt neben der Produktionskapazität und deren Skalierbarkeit bei Elektrolyseuren auch noch andere Dinge zu beachten. So etwa den Verbrauch, die Wartung und die Robustheit der Anlagen. Daher konkurrieren Unternehmen wie Nel ASA, Plug Power, ITM Power und Bloom Energy bei Quantität und Qualität.
Womit wir bei ITM Power wären. Der britische Wasserstoff-Spezialist – u.a. Hersteller von Elektrolyseuren – ist zuletzt aufgrund wiederholter Gewinnwarnungen unter Druck geraten. Dabei ist neben dem Eingeständnis strategischer Fehler viel von Engpässen die Rede gewesen. Diese hätten demnach dazu geführt, dass ITM seine Produktionsziele nicht einhalten könne.
So will man Produktionsziele künftig erreichen
Selbstkritik ist ehrenwert. Und Einsicht gilt gemeinhin als erster Schritt zur Besserung. Doch die Börse bestraft dergleichen Eingeständnisse gnadenlos und hat die ITM Power-Aktie erstmal abstürzen lassen. Doch am gestrigen Montag hat man bei ITM Power zu einer Art Befreiungsschlag ausgeholt: Demnach plant ITM, seine Produktionsfläche um 62 Prozent zu vergrößern.
Dies soll Engpässe beseitigen. Laut Unternehmensmeldung geht es dabei konkret um die Erweiterung der ITM Power-Anlagen im Bessemer Park, Sheffield. Dort habe man einen Vertrag über die Anmietung zusätzlicher Fabrik- und Büroflächen unterzeichnet. In diesem Zusammenhang erinnerte ITM Power an „eine Schlüsselkomponente“ des im Januar vorgestellten 12-Monats-Plans:
ITM Power: Jetzt wird alles gut
Gemeint ist damit „die Beseitigung von Engpässen in den Bereichen Fertigung, Prüfung und Produktvalidierung“. Dank der Erweiterung sei es für das Unternehmen nun möglich, ein spezielles F&E- und Produktvalidierungszentrum einzurichten. Dieses soll wissenschaftliche Labors und Testeinrichtungen für künftige Technologieentwicklungen umfassen, heißt es in der Mitteilung.
Dadurch wiederum sei es möglich, die vorhandene Produktionsfläche im Bessemer Park effektiver für höhere Produktionsmengen zu nutzen. Die Einspeisung der zusätzliche Stromversorgung in die neue Anlage trage dazu bei, die Testmöglichkeiten im Werk zu verbessern und zu erweitern. Auch in Sachen Personal geht man demnach von einer effizienteren Zusammenarbeit aus.
Mission Vertrauen zurückgewinnen
Abschließend kommentiert ITM Powers CEO Dennis Schulz: Man sei auf dem richtigen Weg, den im Januar aufgestellten 12-Monats-Plan zu erfüllen. Wobei es eine der Prioritäten gewesen sei, die Produktvalidierung zu verstärken und Engpässe bei der Fabrikfläche und den Produkttests zu beseitigen.
Die Ankündigung sei daher nicht nur ein entscheidender Schritt „auf unserem Weg, die Produktion zu erweitern, sondern ermöglicht auch die gezielte Entwicklung künftiger Technologien“. Und natürlich will man mit einer solchen Ankündigung vor allem auch das Vertrauen der Anleger und Investoren zurückgewinnen.
Günstige Rahmenbedingungen für ITM Power und Co
Für den gestrigen Montag hat das – von ein paar kleineren Ausschlägen abgesehen – bisher noch nicht durchschlagend überzeugend geklappt. Aufgrund des – relativ – starken Abschluss der Aktie am Ende der vergangenen Woche sorgt der Titel jedoch durchaus für positive Beachtung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Aktie in diesem Umfeld weiterhin schlägt.
Denn die Rahmenbedingungen für Wasserstoff-Player sind wie eingangs erwähnt durchaus günstig. Sie sind für manches Unternehmen vielleicht sogar zu günstig, weil sie bei dem nun geforderten „höher, schneller, weiter“ womöglich nicht mehr – oder noch nicht – mithalten können. Denn da liegen wohl auch die Gründe für die Schwierigkeiten, in die ITM Power geraten ist.
Plötzlich ein Big Player
Das legt zumindest ein Bericht auf dem auf Wasserstoff-Themen spezialisierten Portal „HydrogenInsight“ nahe. Demnach habe ITM Power eingeräumt, dass man die Herausforderungen bei der Umwandlung von einem Start-up-Unternehmen zu einem Hersteller von Elektrolyseuren mit hohem Produktionsvolumen unterschätzt hätte.
Was zu den unrealistischen Produktionszielen geführt habe. Und deren Nicht-Einhaltung dann wiederum die schlechten Finanzergebnisse und Aktienkurse zur Folge hatte. Nun kann man bei Nel ASA und Plug Power unserer Meinung nach nicht von Start-ups sprechen. Doch die Skalierbarkeit stellt in der jetzigen Phase der Wasserstoffwirtschaft einen weiteren Knackpunkt dar.
Wasserstoff-Aktien: Spannendes Investment
Und auch hier dürften die Blended Player gegenüber den Pure Playern im Vorteil sein: Sie verfügen meist nicht nur über ein weiteres profitables Geschäftsfeld, was ihnen den Kapitalzufluss sichert. Sondern sie haben häufig auch Erfahrung im Stemmen und Durchführen von größeren Projekten und Big Deals. Wasserstoff-Aktien bleiben also weiterhin ein spannendes Investment.
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