Liebe Leserin, Lieber Leser,
mit Spannung wurde in dieser Woche der Börsengang von Cavendish Hydrogen erwartet. Dahinter verbirgt sich das Betankungsgeschäft von Nel ASA, welches von nun an eigenständig an der Börse steht. Allerdings stand das Ganze von Beginn an nicht unbedingt unter einem guten Stern. Denn zumindest nach Ansicht einiger Beobachter wollte sich Nel mit der Abspaltung mehr oder minder eines hässlichen Entleins in den Bilanzen entledigen.
Bis heute schaffte es die nun als Cavendish Hydrogen auftretende Sparte noch nie, schwarze Zahlen zu schreiben. Wohl auch deshalb hält sich das Interesse an den Märkten schwer in Grenzen. Die Aktie musste schon frühzeitig und als sie in den Depots vieler Anleger noch gar nicht auftauchte, Verluste hinnehmen. Mittlerweile dürften all jene, die Anteile im Zuge einer Sachdividende von Nel ASA erhalten haben, diese auch handeln können. Das Interesse am Halten der Anteilsscheine scheint aber ausgesprochen gering auszufallen. Am Donnerstagmorgen purzelten die Kurse um rund 25 Prozent bis auf 1,77 Euro zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Newsletters in die Tiefe.
Nel ASA steht unter Druck
Nun könnte man meinen, dass die Aufsicht auf freundlichere Bilanzen zumindest der Aktie von Nel ASA etwas auf die Sprünge helfen könnte. Leider ist davon aktuell aber ebenfalls nichts zu sehen. Die Kursverluste heute Morgen fielen mit 3,8 Prozent zwar überschaubarer aus. Deshalb wird daraus aber noch lange keine gute Neuigkeit. Das gilt umso mehr mit Blick auf den Chart, bei dem sich schon der nächste Durchbruch nach unten anzukündigen droht.
Nel ASA Aktie Chart
Bis auf 0,56 Euro wertete die Nel ASA-Aktie zunächst ab und kratzte damit schon an der Unterstützungszone, die sich in etwa von 0,50 Euro bis 0,55 Euro erstreckt. Da sich nun schon seit einigen Tagen eine negative Tendenz zu verfestigen scheint, dürfte die Hoffnung auf einen neuerlichen Schub in die Höhe sich auf Seiten der Aktionäre wohl eher in Grenzen halten. Es fehlt derzeit auch andernorts leider an ermutigenden Impulsen.
Wasserstoff-Aktien und die große Ernüchterung
Das „Handelsblatt“ lud in dieser Woche zu seinem Wasserstoff-Gipfel ein, wo ein Austausch zahlreicher Unternehmenslenker und Politiker stattfand. Das knappe Fazit des Ganzen ist ein wenig zermürbend. Im Prinzip kamen alle Beteiligten zu dem Ergebnis, dass der Ausbau rund um den alternativen Kraftstoff viel zu langsam verlaufe. Fantasien aus vergangenen Jahren wurden größtenteils begraben und ambitionierte Ziele im Segment lassen sich wohl nicht halten. Parallel dazu sind aktuell mehrere Unternehmen damit beschäftigt, ihre einst so stolz präsentierten Klimaziele flugs wieder zu kassieren.
Allerdings ist das noch kein Grund, die Stimmung gleich ins gegenteilige Extrem verfallen zu lassen und das Ende der Wasserstoffwirtschaft vorherzusagen. Denn es passiert durchaus einiges und zumindest aus Sicht von Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, habe es noch nie ein solches Tempo bei einem Aufbau wie aktuell bei Wasserstoff gegeben. Die pauschale Kritik, dass es zu langsam vorangehe, möchte Andreae nicht einfach so stehenlassen.
Die Entzauberung des Wasserstoffs?
Tatsächlich arbeiten Regierungen und große Unternehmen noch immer unermüdlich daran, Infrastruktur und Produktion von (grünem) Wasserstoff voranzutreiben und auch in den nächsten Jahren werden etliche Milliarden in entsprechende Vorhaben fließen. Die kurzfristigen Aussichten bleiben aber mau. Der Wasserstoffbeauftrage der Bundesregierung, Till Mansmann, stellte in Aussicht, dass es wohl „noch in diesem Jahrzehnt“ erste Lieferungen an Großabnehmer geben werde. Sie Infrastruktur werde dann aber noch nicht in einem Maße verfügbar sein, welche eine Vollversorgung ermöglichen würde.
Das ist ein klarer Dämpfer und ein Stück weit auch eine Entzauberung des Wasserstoffs. Zwar hat der Energieträger weiterhin das Potenzial, fossile Brennstoffe überall dort zu ersetzen, wo eine reine Stromversorgung schlicht nicht umsetzbar ist. Der Weg dorthin zieht sich aber immer weiter in die Länge. An der Börse fragen sich viele Anleger nicht zu Unrecht, wie lange die Unternehmen aus dem Sektor dieses Spielchen noch mitspielen können.
Plug Power im Tal der Tränen
Ohne frische Aufträge oder weitere Subventionen steuert so mancher Konzern zuverlässig in Richtung Insolvenz. Oftmals droht eine solche zwar erst in einigen Jahren. Doch wenn der Durchbruch des Wasserstoffs von einigen Akteuren mal eben locker ins kommende Jahrzehnt verschoben wird, werden die Sorgen umso größer. Das trifft gerade auch auf Plug Power zu, wo existenzielle Sorgen zuletzt nur durch eine neue Kreditlinie durch die US-Energiebehörde beseitigt werden konnten.
Wie Leser dieses Newsletters wissen, fordern einige Vertreter der Republikaner aber im Senat schon eine Überprüfung des Ganzen. Als wäre das nicht niederschmetternd genug, gab sich die Fed hinsichtlich Zinssenkungen gestern sehr zögerlich. Damit rücken auch Aussichten auf sinkende Kapitalkosten in die Ferne. Als Resultat machte die Plug Power-Aktie es sich wieder unterhalb von 3 US-Dollar bequem. Per Handelsschluss am Mittwoch reichte es für magere 2,92 Euro.
Keine Ausnahmen für Ballard Power
Im benachbarten Kanada sorgte die Fed ebenfalls für eine mittelschwere Enttäuschung und Ballard Power musste heute Morgen Kursverluste von 2,6 Prozent hinnehmen, was den Kurs auf 2,56 Euro zurückbeförderte. Von hier aus ist das 52-Wochen-Tief bei 2,27 Euro bereits gut sichtbar und die Bemühungen der Bullen aus dem vergangenen Monat scheinen sich schon wieder in Luft aufzulösen.
Es fehlt nach wie vor an den wichtigsten Stellen bei Wasserstoff-Aktien. Die Produktion wurde zwar in den letzten Monaten teils deutlich in die Höhe getrieben und es wird auch noch immer fleißig investiert. Ausbleibende Aufträge und eine fast schon niederschmetternde Stimmung bei potenziellen Abnehmern hinsichtlich der Energiewende machen den Aktionären das Leben aber weiterhin sehr schwer.
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