Liebe Leserin, Lieber Leser,
Ein Blick auf die Aktienkurse lässt es vielleicht nicht unbedingt vermuten, doch der Ausbau in Sachen Wasserstoff schreitet Tag für Tag voran. Gestern beschäftigten wir uns mit einem neuen Förderprogramm in Bayern. Im Saarland zeigt sich Wirtschaftsminister Jürgen Barke überzeugt davon, bei Wasserstoff weiter als andere Regionen zu sein und in Emden soll eine der größten weltweiten Anlagen zur Wasserstoff-Produktion entstehen. Das sind nur einige Beispiele für Projekte, die hierzulande stattfinden. International gibt es noch etliche weitere Vorhaben.
Es ist also längst nicht so, als würde es keine Bewegung zu sehen geben. Das trifft auch an der Börse zu, wo es sich manche Wasserstoff-Aktie auf niedrigem Niveau bequem gemacht hat. Ab und zu kommt es aber doch noch vor, dass den Anlegern massive Kursgewinne präsentiert werden. So war es kürzlich der Fall bei der Nel ASA-Abspaltung Cavendish Hydrogen.
Cavendish Hydrogen auf Achterbahnfahrt
Der Börsengang von Cavendish verlief noch wenig überzeugend. Allem Anschein nach konnten es viele Nel ASA-Aktionäre gar nicht abwarten, sich von denen ihnen zugeteilten Anteilsscheinen zu trennen. In der Folge wertete der Kurs zunächst stark ab, wovon er sich gestern aber deutlich erholen konnte. An der Heimatbörse ging es um satte 43,1 Prozent bis auf 21,9 Norwegische Kronen (NOK) in die Höhe. Damit konnten zwar noch nicht alle Abschläge der letzten Tage ausgeglichen werden. Doch hierzulande ging es heute Morgen fröhlich weiter aufwärts. Bis zum Vormittag waren Zugewinne von 18,8 Prozent zu bewundern, was den Kurs auf 2,40 Euro anhob.
Einen klar ersichtlichen Grund für solche Bewegungen gibt es derzeit nicht. Die Cavendish Hydrogen-Aktie ist so kurz nach Börsengang schlicht noch auf Richtungssuche und es könnte noch ein Weilen länger holprig zugehen. Klar ist aber, dass es durchaus einige namhafte Investoren gibt, die an dem Papier festhalten. Auf der eigenen Webseite listet Cavendish auf der Top 20 der Anteilseigner unter anderem folgende Unternehmen:
- UBS (1,22 Prozent)
- Citibank NA (1,03 Prozent)
- Nel ASA (0,6 Prozent)
- JPMorgan (0,58 Prozent)
Auf das Vertrauen kommt es an
Unbedingt viel haben die bekannten Namen in der Liste der Investoren nicht zu bedeuten. Manchem Anleger dürfte es aber Erleichterung verschaffen, dass große Banken Cavendish Hydrogen nicht unbedingt abgeneigt sind. Allerdings ändert sich dadurch freilich nichts daran, dass das Unternehmen noch nie schwarze Zahlen vorweisen konnte. Fast schon belustigend wirkt da der Hinweis des Unternehmens selbst, dass man bislang noch kein Stadium erreicht habe, in welchem Dividenden an die Anteilseigner ausgezahlt werden könnten.
Ob sich ein Investment in das Unternehmen lohnt, ist also in erster Linie eine Frage darüber, ob Anleger für die Zukunft noch einen großen Durchbruch erwarten. Sollte Wasserstoff auch nur ansatzweise die in den Kraftstoff gesteckten Hoffnungen erfüllen, wäre dafür mehr als genug Gelegenheit. Denn um zig Tausende Wasserstoff-Lkw zu versorgen, braucht es freilich passende Betankungsmöglichkeiten. Es ist aber noch längst nicht jeder davon überzeugt, dass diesem Modell tatsächlich die Zukunft gehört.
Nel ASA geht auf dem Zahnfleisch
Ebenfalls nicht recht überzeugt sind die Aktionäre davon, dass Nel ASA noch einmal die Kurve bekommen wird. Die Trennung von Cavendish wird allgemein als eine begrüßenswerte Entwicklung angesehen, durch die sich Erleichterung bei den Quartalszahlen einstellen dürfte. Das ließ die Aktienkurse für eine kurze Weile auch auf etwas höherem Niveau notieren. Doch Probleme wie die hohen Kapitalkosten und ausbleibende Großaufträge verschwinden dadurch freilich nicht.
Nel ASA Aktie Chart
Vielleicht erinnern die Anteilseigner sich daran momentan wieder verstärkt, was die schwache Performance der Nel ASA-Aktie erklären würde. Um 3,6 Prozent gab der Titel heute Morgen nach und landete dadurch bei müden 0,52 Euro. Wie schon seit Wochenbeginn kämpfen die Käufer darum, einen Sturz unter die Linie bei 0,50 Euro zu vermeiden. Das gelingt bisher auch noch, allerdings vollkommen ohne erkennbare Ambitionen, Widerstände in Richtung Norden ins Visier zu nehmen. Da braucht es schon viel Wohlwollen, um eine positive Entwicklung erkennen zu wollen.
ThyssenKrupp Nucera bleibt im SDAX
Gute Neuigkeiten gibt es heute für ThyssenKrupp Nucera. Nach einem massiven Wertverlust in den letzten Wochen hätte dem Unternehmen eigentlich der Abstieg aus dem SDAX bevorgestanden. Durch eine außerplanmäßige Überprüfung des Index wird aber ein Platz frei. Pfeiffer Vacuum versäumte es laut der Deutschen Börse, den jüngsten Quartalsbericht fristgerecht vorzulegen. Als Folge räumt das Unternehmen seinen Platz im SDAX, sodass ThyssenKrupp Nucera zumindest für den Moment nicht weiter zittern muss.
Der Verbleib im SDAX bedeutet, dass Nucera-Aktien weiterhin in entsprechenden ETFs vertreten sein werden. Allerdings erfolgt das Ganze nicht aus eigener Kraft und plötzliche Kurssteigerungen sind auch nicht zu erwarten. Am Mittwochmorgen wurde das Ganze nur mit einem Mini-Plus in Höhe von 0,4 Prozent gewürdigt, womit die Bullen eben so die 10-Euro-Marke verteidigten. Es bleibt bei einem Verlust von fast 45 Prozent allein seit Jahresbeginn. Auch ThyssenKrupp Nucera ist noch recht frisch an der Börse. Ob dies als böses Omen für Cavendish Hydrogen zu verstehen ist, sei dahingestellt.
Wetten, dass…?
Unverändert stellt sich bei Wasserstoff-Aktien vornehmlich die Frage, ob die Nachfrage in den kommenden Jahren wie erwartet anziehen wird und ob die Unternehmen aus dem Sektor daraus auch eines Tages Profit schlagen können. Eine sichere Antwort darauf kann es leider nicht geben. Doch er vom Potenzial der Technologie überzeugt ist, für den ergeben sich in einem eher schwachen Umfeld freilich günstige Einstiegskurse. Bislang fehlen allerdings klare Anzeichen für einen Turning Point, sodass es auch noch weiter in die Tiefe gehen könnte, bevor endlich wieder bessere Stimmung herrscht. Der Verbleib auf der Seitenlinie kann Anlegern da kaum verübelt werden.
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