Liebe Leserin, Lieber Leser,
die meisten Autobauer haben das Thema Wasserstoff längst abgehakt und konzentrieren sich für die Zukunft voll und ganz auf elektrische Gefährte. Doch hierzulande stemmt sich BMW wie ein kleines, unnachgiebiges gallisches Dorf gegen diesen Trend. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch sprach BMW-Chef Oliver Zipse auch über das Thema Wasserstoff und Anzeichen eines Abweichens vom bisherigen Kurs waren dabei nicht ansatzweise zu vernehmen.
Schon seit einer Weile hat BMW Pilotfahrzeuge auf den Straßen, die rund um den Globus getestet werden. Eines davon fand beispielsweise seinen Weg zum bayrischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, welcher das Ganze in den sozialen Medien als „perfekt“ bezeichnete. BMW will auf diesen Erfolgen weiter aufbauen. Bis zum Ende des Jahrzehnts können die Verantwortlichen sogar schon einen Serieneinsatz „sehr gut vorstellen“, wie bei der „WirtschaftsWoche“ zu lesen ist.
Siemens Energy steht schon bereit
Geht es nach BMW, so wird die individuelle Mobilität ohne Wasserstoff in einer globalen Perspektive nicht ihre maximale Wirkung erzielen können. Doch sowohl hierzulande als auch anderswo fehlt es an der notwendigen Infrastruktur. Nicht nur ist (grüner) Wasserstoff selten und teuer. Tankstellen für entsprechende Fahrzeuge haben absoluten Seltenheitswert und im direkten Vergleich sind Ladesäulen für Elektroautos ein regelrechtes Massenphänomen.
Natürlich gibt es aber bereits einige Unternehmen, die genau das nur allzu gerne ändern möchten. Ein wenig in Stellung bringt sich beispielsweise Siemens Energy. Dort sitzt seit Kurzem die Wirtschaftsweise Veronika Grimm im Aufsichtsrat und im Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen sprach sich Grimm als einzige dafür aus, bei nachhaltigem Güterverkehr Wasserstoff nicht unter den Teppich fallen zu lassen.
Wasserstoff-Aktien: Interessenskonflikte?
Veronika Grimm hat aufgrund ihrer Doppelfunktion bereits viel Kritik einstecken müssen. Tatsächlich fällt es nicht allzu schwer darin den einen oder anderen Interessenkonflikt zu vermuten. Fürsprecher sehen hingegen lediglich eine tiefe Überzeugung für das Thema Wasserstoff, welche Grimm an mehreren Fronten auslebt. Ob daraus auch neue Chancen für Siemens Energy entstehen, steht aber auf einem anderen Blatt.
Der Wirtschaftsweisen soll an dieser Stelle nichts unterstellt werden. Doch um Wasserstoff auch bei der Mobilität wieder mehr Bedeutung zu verleihen, wird es wohl noch mehr positive Stimmen brauchen. Daran mangelt es in der Industrie nicht, die nur darauf wartet, dass endlich Großaufträge in Serie auf die einprasseln werden. Doch Kritiker verweisen darauf, dass grüner Wasserstoff ohnehin schon knapp verfügbar sei und vorhandene Ressourcen bevorzugt in andere Bereiche als die Mobilität gesteckt werden sollten.
Plug Power auf Achterbahnfahrt
Was auch immer aus alledem noch entstehen mag: Wasserstoff bleibt ein heiß diskutiertes Thema und vielleicht ist allein das schon eine tröstende Nachricht für die Aktionäre. An der Börse wenden die Blicke sich dieser Tage aber in eine vollkommen andere Richtung. Es ist vor allem Plug Power, welches mit massiven Kursgewinnen auf sich aufmerksam machte und dabei mehr oder minder die gesamte Branche mit in die Höhe ziehen konnte.
Am Mittwoch folgte auf Zugewinne von zeitweise etwa 60 Prozent die erste Korrektur. Nach Abschlägen von rund zehn Prozent ging es hierzulande auf 3,10 Euro abwärts. Die Erholung muss damit aber noch nicht an ihrem Ende angekommen sein. Was zur spontane Euphorie geführt hat, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Einige Beobachter verweisen auf eine bedingte Kreditzusage durch das US-Energieministerium. Andere sehen vor allem eine Reaktion zur Rückkehr von Meme Stocks, welche in dieser Woche mal wieder unkontrolliert in die Höhe schießen. Vermutlich ist es eine Kombination aus beiden Faktoren.
Nel ASA kann sich behaupten
Was auch immer der Auslöser sein mag: die Bullen bemühen sich nach Kräften, den frischen Schwung zu ihrem Vorteil zu nutzen. Das macht sich auch bei Nel ASA bemerkbar, wo gestern kurzzeitig ein neues Zwischenhoch bei 0,55 Euro erreicht werden konnte. Aufgrund der wieder etwas eingetrübten Stimmung reicht es noch nicht für einen nachhaltigen Durchbruch gen Norden. Doch aufgeben wollen die Käufer ihre Erfolge auch nicht. Am Donnerstagmorgen ging es im frühen Handel um 1,9 Prozent bis auf 0,53 Euro aufwärts.
Die neue Zuversicht ist bemerkenswert, zumal es dafür bei Nel eigentlich überhaupt keinen Anlass gibt. Doch so wie die niederschmetternde Stimmung der letzten Wochen das Papier zuverlässig in die Tiefe bewegte, so hilft nun eben eine neu aufgeflammte Zuversicht dabei, den Titel zumindest etwas Erholung spüren zu lassen.
Alles kann, nichts muss!
Das gilt auch für die Aktie von ITM Power, die sich jüngst wieder über die nicht unwichtige Linie bei 0,60 Euro schwingen konnte. Heute Morgen standen knapp 0,65 Euro auf dem Ticker. Unter dem Strich gibt es manche erfreuliche Entwicklung bei Wasserstoff-Aktien zu sehen. Wie lange die Titel von der Stimmungslage zehren können, ist aber nochmal ein Thema für sich.
Auszugehen ist davon, dass gutes Zureden alleine noch nicht für die ganz große Erholungsrallye bei Plug Power und Konsorten sorgen wird. Gelegt haben die Bullen lediglich den Grundstein für ein solches Szenario. Fundamentale Verbesserungen der Lage, etwa in Form von neuen Aufträgen oder sinkenden Kosten, sind aber wahrscheinlich unabdingbar, um Wasserstoff-Aktien eine grundsätzliche Kurswende zu ermöglichen und nicht nur ein kurzes Aufbäumen in langfristig noch immer enttäuschenden Chartentwicklungen.
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