Liebe Leserin, Lieber Leser,
den Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen haben die Märkte mittlerweile zumindest etwas verdaut, doch beim Thema Wasserstoff hat die Stimmung sich deshalb nicht merklich gebessert. Denn schlechte Neuigkeiten gibt es auch aus diversen anderen Richtungen. Weitere Fragezeichen entstehen vor allem hierzulande nach dem Aus der Ampel-Koalition und der nun vorherrschenden Frage, wann genau Neuwahlen und damit auch ein möglicher Umschwung bei der Klimapolitik stattfinden könnte.
Als wäre die dadurch entstehende Unsicherheit nicht schon niederschmetternd genug, kommt aus Sachsen auch schon die nächste Hiobsbotschaft. Dort musste der Investor HH2E laut einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ Insolvenz anmelden. Geplant hatte das Unternehmen, im kommenden Jahr mit dem Bau eines Wasserstoff-Kraftwerks in Thierbach zu beginnen. Nachdem sich ein britischer Investor von dem Projekt zurückgezogen hat, scheint das Ganze nun aber auf Eis zu liegen. Auch über diversen H2-Ready-Gaskraftwerken schwebt nun ein großes Fragezeichen.
Bloom Energy kann punkten
Das Ganze steht sinnbildlich für den Eindruck, den die Wasserstoff-Industrie momentan in den Augen vieler Beobachter hinterlässt. Die Ambitionen könnten kaum größer sein und es wird gerne über Zukunftsmöglichkeiten fabuliert. Geht es jedoch um die tatsächliche Umsetzung, werden nicht nur die Anleger viel zu oft mit Verschiebungen oder gleich dem vollständigen Aus von Projekten konfrontiert. Das lässt sich ab und an nachsehen, doch die Häufigkeit solcher Meldungen hat das Vertrauen der Märkte in Wasserstoff-Aktien erodieren lassen.
Immerhin gibt es aber auch in solche Zeiten noch gute Neuigkeiten. Schwer punkten konnte in der vergangenen Woche Bloom Energy bei der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen. Der Umsatz schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr zwar um 18 Prozent bis auf 330 Millionen US-Dollar. Doch die Verluste konnten zeitgleich auf 15 Millionen Dollar begrenzt werden. Das ist ein großer Fortschritt im Vergleich zu dem Fehlbetrag in Höhe von 170 Millionen Dollar, der im dritten Quartal 2023 vermeldet werden musste.
Damit will Bloom Energy in die Gewinnzone aufsteigen
Ohnehin beschäftigen sich die Anleger eher weniger mit dem Blick in die Vergangenheit, wenn es nicht unbedingt sein muss. Wann immer sich entsprechende Aussichten bieten, ist die Zukunft für die Börsen viel interessanter. Diesbezüglich konnte Bloom Energy mit einer Bestätigung der Prognose überzeugen, der zufolge der operative Gewinn bei 75 bis 100 Millionen Dollar liegen soll. Die operative Marge des Brennstoffzellenherstellers soll sich auf 28 Prozent steigern. Das sind Zahlen, wie es sie im Segment nur selten zu sehen gibt.
Die wahrscheinlich erfreulichste Nachricht war ein neuer Großauftrag. Bloom Energy soll dem südkoreanischen Versorger SK Eternix Brennstoffzellen mit einer Leistung von 80 Megawatt liefern. Finanzielle Details wurden zwar nicht genannt. Doch unterstreicht das Ganze die freundlichen fundamentalen Aussichten. Die Bloom Energy-Aktie reagierte am Freitag mit Kursgewinnen von etwa 20 Prozent. Heute Morgen ging es um weitere 6,2 Prozent bis auf 12,41 Euro aufwärts. Das ist der höchste Kurs seit Ende Juli.
Bloom Energy Aktie Chart
Plug Power: Festgefahren
Mit solchen bunten Neuigkeiten kann Plug Power aktuell nicht dienen. Die Aktie des Unternehmens steht immer noch schwer unter dem Eindruck des Wahlsiegs von Donald Trump. Damit einher geht die Erwartungshaltung, dass Klimaschutz in den kommenden vier Jahren in der US-Politik keine tragende Rolle mehr spielen dürfte. Umso wichtiger ist die Frage, ob Plug Power auf eigenen Beinen stehen kann und schon morgen dürfte es darüber Neuigkeiten geben.
Der US-Konzern will am Dienstag seine Bücher öffnen und sehr wahrscheinlich über die weiteren Aussichten informieren. Im Mittelpunkt wird dabei mehr denn je die Liquidität des Unternehmens stehen. Die gilt schon jetzt als angeschlagen und ohne tatkräftige Unterstützung durch die Politik steuert man absehbar auf neue Probleme und vielleicht weitere Kapitalerhöhungen im Laufe der kommenden Jahre zu. Es wäre sehr erfreulich, könnte das Unternehme derartige Befürchtungen entkräften. Die Aktie scheint im Vorfeld knapp oberhalb der 2-Dollar-Marke wie festgefroren zu sein. Bewegung gab es zuletzt nur noch wenig zu sehen.
Beim Absturz von Nel ASA erhöht sich das Tempo
Immerhin kann Plug Power sich noch an manche charttechnische Unterstützung klammern, was sich von Nel ASA leider nicht mehr behaupten lässt. In der vergangenen Woche stellte die Aktie der Norweger munter neue Jahrestiefs auf und nun scheinen auch die letzten Optimisten das Interesse verloren zu haben. Die neue Woche startete mit Verlusten von 6,5 Prozent und nur noch aufgerundet konnte Nel 0,30 Euro erreichen. Zur Erinnerung: noch vor wenigen Tagen war das 52-Wochen-Tief bei 0,33 Euro, also zehn Prozent über dem Kurs von heute Morgen zu finden.
Die Analysten von Jefferies gehen sogar davon aus, dass es noch weiter abwärtsgehen könnte. Die bisherige neutrale Haltung wurde kassiert und durch eine Verkaufsempfehlung ersetzt. Das Kursziel liegt nur noch bei 3 norwegischen Kronen, was umgerechnet 0,25 Euro entspricht. Selbst die Börsenprofis scheinen sich das Elend mittlerweile nicht mehr ansehen zu können.
Butter bei die Fische
Die Chancen im Wasserstoffsegment haben sich nicht einfach in Luft aufgelöst. Doch die ohnehin schon enormen Herausforderungen sind in den letzten Tagen noch einmal deutlich gewachsen. An den Märkten sind mehr denn je greifbare Aussichten auf Wachstum, Auftragseingänge und allgemein schlicht messbare Erfolge gefragt. Solange die Unternehmen solche Entwicklungen nicht vorweisen können, bleibt den Aktienkursen der Weg nach Norden versperrt. Dass die Börsianer sich grundsätzlich auf positive Ereignisse einlassen können, beweist derweil Bloom Energy sehr eindrucksvoll.
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