Liebe Leserin, Lieber Leser,
es tut sich etwas in Sachen Wasserstoff. Die EU hat endlich Förderungen für grünen Wasserstoff durchgewunken und in den kommenden Jahren werden Milliarden in diesen Bereich fließen. Noch dazu wird immer offensichtlicher, dass ein hoher Bedarf an dem alternativen Energieträger besteht. Thyssenkrupp geht nach Informationen der „WAZ“ einen Schritt voran und kündigte an, für seine in Duisburg angedachte Anlage für klimaneutrale Stahlproduktion einen Wasserstoff-Lieferanten zu suchen.
Beginnen soll die Produktion im Jahr 2028; ein Jahr später soll die Anlage ihre volle Kapazität ausreizen. Benötigt werden dann etwa 143.000 Tonnen Wasserstoff jährlich. Zum Vergleich: Plug Power verkündete vor rund vier Wochen den Startschuss für die nach Unternehmensangaben bisher größte Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in den USA. Dort sollen demnächst bis zu 15 Tonnen Wasserstoff täglich hergestellt werden. ThyssenKurpp könnte also mit seinem Werk in Duisburg allein gut 25 solcher Standorte in Anspruch nehmen. Eingespart werden sollen damit im Vergleich zur bisherigen Stahlproduktion bis zu 3,5 Millionen Kohlendioxid pro Jahr.
Bloom Energy lässt Wachstumssignale vermissen
Das Beispiel zeigt recht eindrucksvoll, welches enorme Potenzial im Markt für grünen Wasserstoff noch schlummert. Eigentlich müssten jeden Tag Dutzende neue Anlagen wie Pilze aus dem Boden schießen, um den absehbar zukünftigen Bedarf der Industrie stillen zu können. Das Problem bei der Sache ist aber ein wenig: eben das passiert derzeit nicht. Die Betriebsaufnahme neuer Anlagen erfolgen in viel zu großen Abständen.
Im Falle von Bloom Energy mussten die Anteilseigner nun sogar in gewisser Weise gegenteilige Signale hinnehmen. Das Unternehmen konnte zwar im vierten Quartal überraschend einen kleinen Gewinn vorweisen. Das war aber auch schon die einzige positive Nachricht. Im Gesamtjahr 2023 lag das Unternehmen weiterhin in den roten Zahlen und noch dazu ließ sich bei den Umsätzen in Q4 ein schmerzlicher Negativtrend feststellen. Bei dieser nicht unwichtigen Kennziffer ging es um 22,8 Prozent auf 400,27 Millionen US-Dollar in die Tiefe.
Wasserstoff-Aktien bleiben im Keller stecken
Die Anleger reagierten eben darauf sichtlich enttäuscht. Um knapp 20 Prozent rutschte die Bloom Energy-Aktie Ende vergangener Woche in Richtung Süden und von einer Erholung ist am Montagmorgen wenig zu sehen. Ein Plus von 2,8 Prozent bis zum Vormittag trug die Aktie lediglich auf 9,20 Euro zurück. Auf Jahressicht sind Abschläge von 58 Prozent zu beklagen und das kürzlich erreichte 52-Wochen-Tief bei 8,50 Euro bleibt in Schlagweite.
Bloom Energy Aktie Chart
Theorie und Praxis scheinen in Sachen Wasserstoff noch immer zu weit auseinanderzuliegen. Manch einer träumt eifrig davon, wie der Kraftstoff in Zukunft Kraftwerke, Lkw, Schiffe, Flugzeuge und vielleicht sogar die Heizungen von Millionen Menschen befeuern kann. In der Praxis gibt es derweil einen ganzen Haufen von ambitionierten Pilotprojekten und Startups zu sehen, denen eine eher zurückhaltende Industrie gegenübersteht. Die größten Probleme bleiben eine geringe Verfügbarkeit, fehlende Infrastruktur und hohe Kosten.
Kann Nel ASA die Anleger wieder überzeugen?
Die zum Teil in Aussicht gestellten und zum Teil bereits erfolgten Milliardeninvestitionen für grünen Wasserstoff deuten aber immerhin in die richtige Richtung. Es bleibt die Aussicht darauf, dass momentan die Grundlage für den rasanten Aufstieg geschaffen wird, von dem an der Börse manch einer schon seit Jahren träumt. Langsam wäre es aber an der Zeit, dass die Unternehmen solche Hoffnungen wieder etwas füttern.
Vielleicht wird Nel ASA dazu neue Impulse liefern, wenn Ende des Monats die Quartalszahlen anstehen. Zu wünschen wäre es in jedem Fall, denn der Aktienkurs der Norweger ist noch immer ein trauriger Anblick. Mit Hängen und Würgen wehren die Bullen sich hier seit einigen Tagen gegen den Sturz unter das jüngste Mehr-Jahres-Tief bei 0,41 Euro. Heute Morgen standen, wie bereits am vergangenen Freitag, eher müde 0,42 Euro auf dem Ticker.
Plug Power gibt wieder nach
Bei Plug Power ist die Ausgangslage zumindest etwas freundlicher. Nach einem ganzen Strom an guten Neuigkeiten konnte die abgestürzte Aktie sich in der zweiten Januarhälfte sichtlich erholen. Es ist nicht so, als hätte diese Bewegung sich schon vollständig in Luft aufgelöst. Sie kam aber recht früh wieder zum Erliegen und am Montagmorgen ging es wieder um 1,4 Prozent auf überschaubare 3,57 Euro in die Tiefe. Der übergeordnete Abwärtstrend hat sich damit aus technischer Sicht leider einmal mehr bestätigt.
Zu bieten hat Plug Power das Versprechen steigender Kapazitäten, währen gleichzeitig die Kosten sinken sollen. Das klingt vernünftig, allerdings mangelt es noch an manchen Details und darüber hinaus steht der US-Konzern weiterhin vor einem veritablen Liquiditätsengpass. Kapitalerhöhungen und neue Kredite verschieben dies nach den bisher vorgelegten Plänen etwas in die Zukunft. Das grundsätzliche Problem der roten Zahlen bleibt aber bestehen.
Taten sind gefragt
Das Potenzial für Wasserstoff-Aktien bleibt auf lange Sicht weiterhin gigantisch. Vermutlich übersteig es sogar selbst die Fantasie von so manchem Optimist. Doch auch die hübschesten Versprechen der Akteure aus dem Sektor reichen momentan nicht aus, um die Bullen endlich aus ihrer Deckung zu locken. Gefragt sind endlich auch Taten. Niemand erwartet, dass Plug Power und Konsorten über Nacht fulminante Gewinne erzielen. Es würde schon reichen einen realistischen Ausblick auf solche zu erhalten. Sei es mit neuen (Groß-)Aufträgen oder durch das Fischen von Subventionen, Partnerschaften und dergleichen mehr.
Um der vorherrschenden Lethargie an den Märkten etwas entgegenzusetzen, sei an dieser Stelle aber darauf hingewiesen, dass es in vielerlei Hinsicht in Sachen Wasserstoff momentan in die richtige Richtung geht. Vielleicht nicht unbedingt in einem Tempo, dass sich viele Anleger wünschen würden. Doch wir könnten es hier mit einem zarten Schneeball zu tun haben, der kaum noch aufzuhalten sein wird, sobald er erstmal richtig ins Rollen gekommen ist. Die Chancen sind zu interessant, um sie einfach zu ignorieren. Mindestens im Auge behalten sollten Anleger Wasserstoff-Aktien daher in jedem Fall, auch wenn sich ob des allgemeinen negativen Trends keine bedingungslosen Kaufempfehlungen aussprechen lassen.
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