Liebe Leserin, lieber Leser,
im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing berichten wir über die neuesten Aufträge von Ballard Power und SFC Energy, Stichwort Brennstoffzelle. Dann schauen wir kurz auf die Investoren von Nel ASA. Und schließlich werfen wir mit Airbus einen Blick in die Zukunft der Luftfahrt.
Einerseits stehen Wasserstoff-Aktien schon seit längerem unter Druck. Schwaches Marktumfeld, drohende Zinserhöhung seitens der US-Notenbank Fed und nun noch auch die instabile Lage an der Börse aufgrund der russischen Eskalation im Ukraine-Konflikt. Diese Stichworte kennen Anleger zur Genüge.
Neue Chancen für den Wasserstoff-Sektor
Andererseits könnten sich gerade aus dem Letztgenannten langfristig neue Chancen für den Wasserstoff-Sektor ergeben. Denn die Nachfrage nach russischem Gas dürfte demnächst eher sinken als steigen. Davon abgesehen gilt Wasserstoff ohnehin als der große Hoffnungsträger für die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele, Stichwort: Dekarbonisierung der Wirtschaft.
Daher ist es nicht völlig abwegig, dass beispielsweise das Geschäft mit Brennstoffzellen einen deutlichen Aufschwung erlebt. Kollegen haben das im Hinblick auf Ballard Power bereits thematisiert. Und da Ballard Power auch gerade aktuelle Unternehmensnews liefert, sehen wir uns das geplante Investitionsvorhaben mit der indischen Adani Group einmal genauer an.
Ballard Power: „Kommerzialisierung von Brennstoffzellen“
Am Dienstag machte es Ballard Power publik: Das Unternehmen gab die Unterzeichnung einer unverbindlichen Absichtserklärung mit der Adani Group bekannt. Ziel dieser MoU (Memorandum of Understanding) sei es demnach, ein gemeinsames Investitionsvorhaben für die Kommerzialisierung von Brennstoffzellen in Indien zu prüfen.
Brennstoffzellen könnten demnach im Mobilitätssektor und bei Industrieanwendungen zum Einsatz kommen. Diese verschiedenen Möglichkeiten einer Kooperation wollen die Partner im Rahmen der MoU prüfen, einschließlich der Herstellung von Brennstoffzellen.
Kooperation mit dem größten Solarstromentwickler der Welt
Laut Unternehmensmitteilung ist die 1988 gegründete Adani Group das größte und am schnellsten wachsende Portfolio diversifizierter Unternehmen in Indien. Die aktuelle Marktkapitalisierung liege bei rund 150 Milliarden US-Dollar.
Dazu gehören demnach sieben börsennotierte Unternehmen aus den Bereichen Stromerzeugung und -verteilung, erneuerbare Energien, Gas und Infrastruktur, Logistik (Seehäfen, Flughäfen, Schifffahrt und Eisenbahn), Bergbau und Rohstoffe sowie weitere Sektoren. Die Adani Group sei der größte Solarstromentwickler der Welt, heißt es weiter. Doch das reicht der Unternehmensgruppe nicht.
Gemeinsames Brennstoffzellen-Ökosystem in Indien
Man habe sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 das weltweit größte Unternehmen für erneuerbare Energien zu werden. Um den globalen Klimaschutz voranzubringen will man in den nächsten zehn Jahren 70 Milliarden US-Dollar investieren, konkret in die Wertschöpfungsketten von Solar- Wind- und Wasserstoffanlagen.
Warum wir das erzählen? Weil die Adani Group ähnlich wie deutsche Energiekonzerne auf Wasserstoff setzt. Mit der neu gegründeten Tochtergesellschaft, Adani New Industries Limited, will man sich u.a. auf die Erzeugung von grünem Wasserstoff konzentrieren. Ballard Power sei daher der ideale Partner, „um ein gemeinsames Brennstoffzellen-Ökosystem in Indien zu schaffen“.
SFC Energy: Folgeauftrag für Brennstoffzellen
Auch SFC Energy punktet derzeit dank des Geschäfts mit Brennstoffzellen. Ebenfalls am Dienstag meldete das Unternehmen einen Folgeauftrag für Brennstoffzellen. Demnach hat der langjährige Partner Fuel Cell Systems Ltd.(FCSL) aus der Grafschaft Berkshire (England) EFOY Brennstoffzellen und Zubehör in Höhe von mehr als 1 Millionen Euro geordert.
Der Auftrag werde komplett im laufenden Geschäftsjahr umsatz- und ergebniswirksam, berichtete SFC Energy. Im Jahre 2021 habe FCSL sein Bestellvolumen mit mehr als 600 Brennstoffzellen im Vergleich zum Vorjahr 2020 insgesamt nahezu verdoppelt, hieße es weiter.
Brennstoffzellenlösungen liegen im Trend
Wenn sich dieser Faktor fortsetzte, wäre das natürlich erfreulich für SFC Energy. Aber bei dieser News ist gar nicht mal das eher überschaubare Auftragsvolumen entscheidend, sondern die Botschaft dahinter. Darauf wies das „Nebenwerte-Magazin“ hin. Denn der Deal zeige, „dass die Nachfrage nach Brennstoffzellenlösungen kontinuierlich steigt“.
Und möglicherweise hat das Thema Brennstoffzelle zwei kleine Zwischenhochs bei der Ballard Power-Aktie und bei der SFC Energy-Aktie denn auch befördert. Ein Zwischenhoch, dass auch Nel ASA und Plug Power derzeit gut gebrauchen könnten. Und speziell bei Nel ASA wartet man weiterhin auf weitere Unternehmensnews zu Kooperationen und Aufträgen.
Die Investoren von Nel ASA
Immerhin kann der Wasserstoff-Pionier auf einige große Namen unter seinen Investoren verweisen. Das geht aus einem Bericht des Finanzportals „Finanzen.net“. Dazu gehören neben der Deutsche Börse-Tochter Clearstream Banking (Platz 1 mit einem Anteil von 58,45 Prozent, Stand 23. Februar 2024) und der Schweizer Börse-Tochter SIX SIS AG (Platz 4 mit derzeit 1,63 Prozent) vor allem Kreditinstitute.
Genannt werden dann u.a. die Londoner Niederlassung der US-Großbank JPMorgan (2. Platz mit 1,75 Prozent der Nel ASA-Papiere) und die Schweizer UBS ( Platz 5 mit 1,41 Prozent). Das „Große Geld“ dürfte demnach also weiterhin den Glauben an Wasserstoff und an das Potenzial der Nel ASA-Aktie haben.
Airbus-Aktie im Aufwind
Und dann war da noch der „historische Tag für die Luftfahrt“, wie es von Seiten des Airbus-Konzerns am gestrigen Dienstag hieß. Denn der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus arbeitet mit dem französisch-amerikanischen Triebwerksbauer CFM International an der Entwicklung eines wasserstoffgetriebenen Flugzeugmotors.
Bis zur Mitte des Jahrzehnt soll ein sogenannter Demonstrator für ein solches Triebwerk, das mit Wasserstoff statt mit Kerosin läuft, stehen. Dies haben Airbus und CFM am Dienstag angekündigt. Bis 2035 soll dann das erste Flugzeug mit Wasserstoff-Antrieb im Passagierverkehr starten.
Dass Wasserstoff-Flugzeuge von einer Marktreife derzeit noch ein paar Jährchen entfernt sind, stört die Börse offensichtlich nicht. Sowohl die Airbus-Aktie als auch das Wertpapier des bisherigen Triebwerkspartners MTU Aero Engines, der ebenfalls an Wasserstoff-Triebwerken forscht, zeigten sich nach der Meldung beflügelt. Anders ausgedrückt: Das Thema Wasserstoff sticht.
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