Liebe Leserin, Lieber Leser,
der Ausbau der Wasserstoffwirtschaft ist für Unternehmen ein riskantes und teures Unterfangen. Es müssen Milliarden in entsprechende Produktionsanlagen investiert werden. Ob sich dies eines Tages auszahlen wird, darüber lässt sich trotz aller Notwendigkeit zum Klimaschutz und Alternativlosigkeit in vielen Bereichen nur spekulieren. Notwendige wäre da tatkräftige Unterstützung aus der Politik. Die hält sich aber zu oft vornehm zurück und arbeitet in manchen Fällen sogar gegen die Energiekonzerne.
Das jüngste Beispiel dafür findet sich aktuell in Spanien. Dort hat die Regierung für die Jahre 2023 und 2024 eine Übergewinnsteuer ersonnen. 1,2 Prozent der Umsätze müssen seither Konzerne abdrücken, die mehr als eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr erzielen. Manches Unternehmen wurde dadurch sogar in die roten Zahlen getrieben. Hohe Energiepreise rechtfertigen das Vorgehen ein Stück weit. Auch andere Länder führten entsprechende Regelungen ein.
Repsol ist nicht erfreut
Allerdings haben die Energiepreise mittlerweile deutlich nachgegeben und von Übergewinnen kann kaum noch eine Rede sein. Dennoch plant Spanien offenbar damit, die dazugehörige Steuer zu einer dauerhaften Angelegenheit werden zu lassen. Damit würde das Land einen einmaligen Kurs in Europa einschlagen, um so schmerzhafte Einschnitte im Haushalt zu vermeiden. Belastet werden damit aber genau die Unternehmen, die eigentlich den Wasserstoffhochlauf im Land schultern sollen. Dazu gehört etwa Repsol, welches bereits ankündigte, einen Standort lieber im benachbarten Portugal zu errichten.
In der vergangenen Woche drohte nun auch Cepsa, Investitionen von drei Milliarden Euro auf Eis zu legen, sollte Spanien bei seinen Steuerplänen nicht einlenken. Ins Auge gefasst werden soll dann stattdessen die internationale Expansion. Der Stopp von Projekten ist für die Konzerne momentan recht einfach und vor allem günstig möglich. In den meisten Fällen haben noch keine Baumaßnahmen begonnen. Umso mehr kann die Regierung unter Druck gesetzt werden. Die ist auf Einnahmen aber angewiesen und man will es sich nicht durch schmerzhafte Sparmaßnahmen bei den Wählern verscherzen.
Ballard Power speckt ab
Natürlich gerät durch das Vorgehen in Spanien Wasserstoff noch nicht als Ganzes ins Gefahr. Doch sendet das Land in einer ohnehin mehr als angeschlagenen Stimmungslage die vollkommen falschen Signale aus. Statt dass Unternehmen und Regierungen gemeinsam mutig nach vorne gehen, wird nur ein weiteres Mal über das liebe Geld gestritten. Es ist kaum vorstellbar, wie da bei den Börsianern plötzlich Zuversicht aufkommen soll.
Mit Sparen beschäftigt ist auch Ballard Power, nachdem das Unternehmen zuletzt sowohl hinter den eigenen Erwartungen als auch jenen von Analysten und Anlegern zurückgeblieben war. Zugutehalten lässt sich dem kanadischen Unternehmen, dass es mit der aktuellen Lage recht offen umgeht. Die Anleger wissen hier sehr genau, worauf sie sich einlassen. Hohe Kosten stehen niedrigen Umsätzen gegenüber und eine nachhaltige Trendwende zeichnet sich kaum ab. Diese Ehrlichkeit löst aber leider noch lange keine Kauflaune aus.
Ballard Power Aktie Chart
Die Anleger verabschieden sich zunehmen von ihren Anteilsscheinen und die Ballard Power-Aktie erreichte erst am Freitag bei 1,40 Euro ein neues 5-Jahres-Tief. Heute Morgen ging es geringfügig in die Höhe, was den allgemeinen Abwärtstrend aber nicht ansatzweise aufzuhalten vermag. Jenem haben weder das Unternehmen selbst noch die anhaltenden Reibereien auf der politischen Bühne aktuell ernsthaft etwas entgegenzusetzen.
Nel ASA ohne Durchbruch
Immerhin keine neuerlichen Tiefstände gibt es dieser Tage bei Nel ASA zu sehen. Das ist dann aber auch schon die einzige halbwegs aufmunternde Nachricht. Ansonsten strahlt die Aktie der Norweger unentwegt Schwäche aus. In der vergangenen Woche wollte den Käufern der Sprung über die Linie bei 0,40 Euro nicht gelingen. Zu Beginn dieser Woche scheint sich dazu auch niemand aufraffen zu wollen. Es ging im frühen Handel um 1,9 Prozent auf 0,38 Euro abwärts. Wie gehabt notiert die Aktie tief im Keller mit Verlusten von rund 34 Prozent auf Jahressicht.
Enttäuschende Zahlen und ausbleibende Auftragseingänge wirken bei Nel weiterhin nach. Dabei wird es aller Voraussicht nach auch bleiben, solange das Unternehmen keine erfreulichen Neuigkeiten vorzuweisen hat. An das Warten darauf dürften sich die meisten Anteilseigner schon lange gewöhnt haben, so sie denn nicht schon längst die Reißleine gezogen haben.
Überall das gleiche Bild
Es gibt nur wenige Ausreißer aus dem allgemein angeschlagenen Bild im Wasserstoffsegment. SFC Energy konnte heute Morgen dezent zulegen, blieb aber unter der psychologisch und charttechnisch wichtigen Marke bei 20 Euro hängen. Plug Power konnte am Freitag im US-Handel die 2-Dollar-Marke noch verteidigen, muss aber heute an den hiesigen Handelsplätzen schon wieder Federn lassen. Es fehlt den Anlegern unverändert an Mut, was ihnen nicht einmal wirklich zur Last gelegt werden kann.
Gefühlt wird sich derzeit überall um Detailfragen gestritten, während die dringendsten Baustellen in Sachen Wasserstoff elegant umschifft werden. Wo und wie der potenziell klimaneutrale Kraftstoff in größeren Mengen hergestellt werden soll und wie die Preise auf ein erträgliches Niveau fallen könnten, das wird viel zu oft noch mit einem beherzten Schulterzucken bedacht. Das Gefühl der Lethargie verschwindet nicht und den wenigen mutigen Unternehmen im Segment werden nur noch unnötig Steine in den Weg gelegt. Zumindest entsteht bei meiner Wenigkeit dieser Eindruck und vielen Anlegern scheint es nicht viel anders zu gehen.
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