Wasserstoff-Aktien: Ballard Power erfolgreich auf der Schiene, Plug Power schnuppert Höhenluft und Nel ASA lässt immerhin nicht nach!

Die Stimmung bei Wasserstoff-Aktien legt endlich wieder zu, was auch mit einem frischen Großaustrag bei Ballard Power zusammenhängen könnte.

Auf einen Blick:
  • Ballard Power meldet den nächsten Auftrag von Stadler US.
  • Die Kanadier sollen Brennstoffzellenmotoren für Wasserstoffzüge liefern.
  • An der Börse herrscht helle Freude.
  • Nicht nur die Ballard Power-Aktie verzeichnet Rückenwind.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

die Möglichkeiten für den Einsatz von Wasserstoff sind schier unbegrenzt. Experten sind sich weitgehend einig darüber, dass knappe Kapazitäten vorrangig dort eingesetzt werden sollten, wo es an Alternativen mangelt. Dies trifft unter anderem auf den Schienenverkehr zu, wo dieser noch nicht elektrifiziert ist. Wasserstoffzüge könnten Diesel-Loks eines schönen Tages vollständig ersetzen und damit für Klimaneutralität im Segment sorgen.

Das ist noch eine Zukunftsvision, doch es scheint Bewegung in die Sache zu kommen. In Spanien und Portugal konnte FCH₂RAIL kürzlich den Test von sechs kommerziellen Linien mit Wasserstoffzügen abschließen. Hinter dem Projekt steht ein Zusammenschluss namhafter Unternehmen, darunter Toyota, CAF und Renfe. Genutzt wird ein bereits existierender Zug von Renfe, der um Brennstoffzellen und Batterien erweitert wurde. Damit ausgestattet war das Vehikel unter anderem in den Pyrenäen unterwegs und stellte sowohl den reinen Betrieb via Wasserstoff als auch den Hybridbetrieb auf elektrifizierten und nicht-elektrifizierten Strecken auf die Probe.

Zumindest laut den Initiatoren war das Ganze bisher ein Erfolg. Unterwegs war man unter anderem in den Pyrenäen. In naher Zukunft sollen weitere Tests folgen, um das Verhalten der Technologie in unterschiedlichen Klimaregionen zu studieren.

Ballard Power liefert weitere Motoren

Die Auswirkungen auf die Börse sind eher überschaubar. Lediglich vermuten lässt sich, dass First Hydrogen profitieren konnte, wo die Kurse heute Morgen um über neun Prozent bis auf 0,28 Euro anzogen. Der Konzern hat mit dem Projekt zwar nichts am Hut. „fuelcellsworks.com“ vergab aber eine Schlagzeile, welche die hübsche Wortfolge „First Hydrogen Train“ enthält. Wäre ja möglich, dass da manche Alarmglocke vorschnell geklungen ist. Darüber lässt sich aber nur spekulieren.

Sehr viel klarer sind die Erfolge, welche Ballard Power auf kanadischen Schienen erzielt. Der Partner Stadler US scheint sehr zufrieden zu sein und orderte nun weitere Brennstoffzellenmotoren mit einer Leistung von jeweils 8 Megawatt. Wie viele davon genau den Besitzer wechseln, ist der Meldung nicht zu entnehmen. Über finanzielle Details schweigt man ebenfalls sich aus.

Nettogewinn pro Quartal für Ballard Power

Quartal
Mio. €
30.09.24
-205
30.06.24
-31,5
31.03.24
-41,3
31.12.23
-51,2
30.09.23
-62,5
30.06.23
-30,1
31.03.23
-25,1
Entwicklung des Nettogewinns bei Ballard Power

Dennoch gefällt den Anlegern, dass es bei Ballard Power endlich mal etwas anderes als Sparpläne oder diverse Enttäuschungen zu sehen gibt. Der Aktienkurs legte gestern um stattliche 6,2 Prozent bis auf 1,71 US-Dollar zu und weitere das 5-Tages-Plus auf knappe zwölf Prozent aus. Damit wurden die herben Verluste aus dem November wieder vollständig ausgeglichen. Bleibt nur zu hoffen, dass Ballard Power nun am Ball bleibt und in nicht allzu ferner Zukunft weitere erfreuliche Nachrichten produziert. Bleiben solche aus, verlieren die Marktakteure schließlich schnell das Interesse.

Ballard Power Aktie Chart

Plug Power im Glück?

Nach nichts verzehren sich Anleger mit Wasserstoff-Aktien im Depot mehr als nach Auftragseingängen. Das mag dazu führen, dass die guten Neuigkeiten von Ballard Power eine gewisse Strahlwirkung entfalten. Es könnte eine Erklärung dafür sein, dass auch Plug Power am Montag enormen Rückenwind erfuhr. Um 12,2 Prozent legte das angeschlagene Papier zu und landete zu Handelsschluss bei 2,67 Dollar. Solche Kurse gab es seit dem Sommer nicht mehr zu bewundern.

Die Ergebnisse der US-Wahlen scheinen die Anteilseigner verdaut zu haben und Spekulationen um einen positiven Kreditbescheid durch die US-Energiebehörde heizen die Stimmung derzeit an. Tatsächlich Neuigkeiten aus dieser Richtung gibt es allerdings keine. Ohne die Erfolge der Bullen direkt wieder schlechtreden zu wollen, besteht damit auch das Risiko schneller Ernüchterungen. Allgemein scheint sich bei Plug Power seit einigen Tagen eine enorm erhöhte Volatilität zu etablieren. Solange dabei die Richtung stimmt, soll es den Aktionären recht sein.

Nel ASA: Wagen die Bullen nochmal einen Angriff?

Gegen eine kleine Jahresendrallye hätten die Aktionäre von Nel ASA mit Sicherheit auch wenig einzuwenden. Richtig abzusehen ist eine solche noch nicht. Seit nun schon ein paar Tagen bleiben aber neuerliche rote Vorzeichen aus. So auch am heutigen Dienstag, als es bis zum frühen Nachmittag um respektable 2,1 Prozent bis auf (aufgerundet) 0,28 Euro aufwärtsging. Das könnte ein erster Schritt hin zur charttechnischen Rehabilitierung sein.

Doch bekanntlich soll der Tag nicht vor dem Abend gelobt werden und so bleibt abzuwarten, was die nächsten Tage noch bringen mögen. Etwas fantasieren lässt sich vielleicht darüber, ob die Nel ASA-Aktie den Sprung über die Linie bei 0,30 Euro wagen könnte. Sollte sich dort ein Boden etablieren können, wäre es zumindest eine Ausgangsbasis, um irgendwann in Zukunft an einer nachhaltigen Erholung zu basteln. Zu beachten ist bei derartigen Formulierungen aber unbedingt der dezent überstrapazierte Konjunktiv.

Bitte nicht nachlassen!

Neue Aufträge bleiben der springende Punkt bei Wasserstoff-Aktien. Trudeln sie herein, steigert sich die Stimmung an den Märkten schnell und nach teils katastrophalen Verlusten im laufenden Jahr ist mehr als genug Luft nach oben vorhanden. Wie gehabt ist aber kein Verlass darauf, dass morgen schon die nächsten Großaufträge hereinflattern und die Flaute endgültig zu ihrem Ende finden wird.

Entsprechende Meldungen dürfen positiv aufgenommen werden, sollten aber für sich alleine noch keine wesentlichen Änderungen bei einer Investmentstrategie nach sich ziehen. Es bleibt die Hoffnung, aber auf Garantien können Anlegerinnen und Anleger wohl noch eine ganze Weile warten, so es solche denn überhaupt eines Tages geben sollte.

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