Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien haben derzeit einen schweren Stand. Daher verwundert es nicht, dass so mancher Anlage-Profi derzeit eher auf Blended Player setzt als auf Pure Player wie Nel ASA, Plug Power und Co. Dabei bräuchten diese doch nur mehr Großaufträge melden, oder? Wie es mit dem Hype um Wasserstoff weitergeht, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Die Beobachter des Wasserstoff-Sektors sind sich uneinig: Was das nun der entscheidende Schub für die Nel ASA-Aktie und damit der erste Schritt zu einem Comeback? Oder sind die leichten Zugewinne vom gestrigen Mittwoch eher als „Kurs-Strohfeuer“ zu werten. Fakt ist: Nel ASA hat seit langer Zeit mal wieder eine unternehmensrelevante Meldung am Markt platziert.
Nel ASA: Meldung zur geplanten Gigafactory
Darüber haben wir im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing berichtet. Fakt ist jedoch auch, dass diese Meldung auf den zweiten Blick eher wenig Neues im Sinne einer „Big Order“ bereithält. Denn es geht dabei hauptsächlich um eine konkrete Standort-Entscheidung für die bereits angekündigte Gigafactory Nel ASAs in Michigan, USA.
Der Kursverlauf der Nel ASA-Aktie am heutigen Donnerstagvormittag macht derzeit wenig Hoffnung auf eine Trendwende. Dennoch dürfte die jüngste Meldung der Nel ASA-Aktie eine kleine Verschnaufpause ermöglicht haben. Zumal es gerade erst Wirbel hinsichtlich der Analysten-Einschätzung seitens Bernstein Research zu Nel ASA gegeben hatte.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei soll bezüglich Nel ASA auch das böse Wort von den „Amateuren“ gefallen sein. Letztlich gipfelte die Begründung für die Herabstufung Nel ASAs in der Kritik am „Mangel an erfolgreicher Umwandlung von Pipeline-Projekten in feste Aufträge“, so der zitierte Wortlaut. Deshalb sei man beim Analystenhaus besorgt hinsichtlich des „zukünftigen Wachstumspfad des Unternehmens“.
Wasserstoffwirtschaft: Was läuft falsch?
Diese Besorgnis kommt nicht von ungefähr. Sie beschränkt sich allerdings nicht nur auf Nel ASA. Denn es wäre schlichtweg unfair, falsch und wenig zielführend, einem einzelnen Unternehmen für Fehlentwicklungen beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft die Schuld zu geben. Dass es dabei aktuell etliche Herausforderungen ist mittlerweile Konsens in der Branche.
Auf der jüngsten Konferenz „Investing in Green Hydrogen“ (IGH) die kürzlich in London stattgefunden hat, diskutierten Führungskräfte unter anderem genau darüber. Das geht aus einem Bericht bei „HydrogenInsight“. Bei dieser Konferenz handelt es sich laut Selbstauskunft um eine „führende globale Plattform, die die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette vereint“.
Lücke zwischen H2-Projekt und Kapital
Dazu gehören dann Investoren, Projektentwickler, Entwicklungsbanken, Finanziers und „andere an der Entwicklung von H2-Projekten beteiligten Interessensgruppen“, wie es heißt. Letztlich will man dabei Lösungen finden, um die „Lücke zwischen Wasserstoffprojekten und Kapital“ zu schließen. Dass es diese Lücke gibt, bekommen insbesondere die Pure Player täglich zu spüren.
Davon kann man denn laut Bericht auch bei anderen als Nel ASA und Plug Power ein Lied singen. Nimmt man nur mal den Aspekt Skalierbarkeit von Wasserstoffprojekten: Einerseits braucht es H2-Projekte ab einer bestimmten Größenordnung, wenn man die hochgeschraubten Klimaziele erreichen will.
Wasserstoff-Player: Viele Erwartungen
Genau deshalb ist sowohl auf Seiten der Politik als auch seitens der Unternehmen so viel von Ausweitung der Produktionskapazitäten die Rede. Wobei die Unternehmen sich dabei zusätzlich gegenüber ihren Kunden, dem Unternehmen selbst und auch den Aktionären in der Pflicht sehen. Denn die Produktionskosten sinken erst ab einer gewissen Größenordnung.
In der Praxis bedeute das für Hersteller und Entwickler notwendigerweise eine „Akkumulation von Finanmitteln“, wie es laut Bericht etwa Aminta Hall, Teamleiterin für H2-projektpartnerschaften des deutschen Energieunternehmens Uniper, formulierte. Dem jedoch stehe die bisherige Struktur der Subventionen entgegen.
„Förderungs-Wirrwarr“ im Fokus
Der Faktor „Subventionen“ ist dann zwar nicht der einzige Aspekt, der bei der Diskussion zur Sprache gekommen ist. Doch es wurde erneut deutlich, dass Unklarheiten bei Förderrichtlinien seitens der Industrie als einer der größten Hemmschuhe für die Industrie gilt. Klarheit, Vereinfachung und Pragmatismus, fordert man hier auf Wirtschaftsseite immer wieder ein.
Es gelte, dass „Förderungs-Wirrwarr“ zu beseitigen und die Vorschriften zu entschlacken. Sicherlich dürfte es der Politik kaum gelingen, es allen Seiten recht zu machen. Doch die ersten Reaktionen auf den US-Inflation Reduction Act (IRA) inklusive Steuergutschriften im Sommer 2022 haben gezeigt, welchen Schub eine leicht verständliche Reglung auslösen kann.
Plug Power-Aktie: Es geht bergauf
Und es ist daher auch nicht verwunderlich, dass etwa der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist Plug Power weiterhin für den vollumfänglichen Erhalt der Steuergutschriften kämpft. Apropos Plug Power: Die Plug Power-Aktie hat sich zuletzt wieder gefestigt präsentiert und kommt am heutigen frühen Donnerstagmorgen gar einen steilen Anstieg vorweisen.
Auch im Laufe des weiteren Vormittags hat der Optimismus erstmal angehalten. Und daher gehörte die Aktie denn auch laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ am Donnerstagmittag zu den „Performance-Besten des Tages“. Dennoch dürfte es für eine Entwarnung bei Plug Power noch zu früh sein. Denn die wirtschaftliche Lage ist weiterhin schwer einzuschätzen.
Was plant Plug Power?
Aufgrund der vorherrschenden News-Flaute rückt daher der nächste Berichtstermin in den Fokus. Doch der liegt bei Plug Power demnach erst im November. Allerdings könnte es sein, dass das Management von Plug Power auf dem Plug Symposium „Making Hydrogen Easy“ am 11. Oktober Stellung zur Geschäftsentwicklung bezieht. Deshalb behalten wir auch diesen Termin im Auge.
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