Wasserstoff-Aktien: Auf der Kippe! – Nel ASA, Plug Power und ein vernichtendes Urteil

Wasserstoff-Aktien müssen derzeit gegen heftige Widerstände kämpfen. Doch das betrifft nicht nur die Kursverläufe von Nel ASA, Plug Power und Co.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA-Aktie: Taumeln in der Penny Stock-Zone
  • Plug Power-Aktien: Entscheidung der US-Notenbank Fed im Blick
  • Wasserstoff-Aktien: Eine Frage der Kosten und des Geschäftsmodells - Uneinigkeit auch bei Anlage-Profis über das Investment in Wasserstoff

Liebe Leserinnen und Leser,

Wasserstoff-Aktien polarisieren. Denn während die einen weiterhin auf das langfristige Potenzial von Nel ASA, Plug Power und Co setzen, hat sich für andere die Sache längst erledigt. Als Beleg dafür dient dabei nicht nur die Performance der Titel. Die Wirtschaftlichkeit an sich stellt man in Frage. Daher beschäftigen wir uns damit auch im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Machen wir es kurz, denn für die Anleger der Nel ASA-Aktie ist es schmerzhaft genug. Die Performance der Nel ASA-Aktie scheint derzeit unter dem Motto „Schlimmer geht immer“ zu stehen. Denn auch am gestrigen Dienstag ist es für die Nel ASA-Aktie erneut bergab gegangen. Nicht einmal mehr die Marke von 0,90 Euro konnte man verteidigen.

Nel ASA und Plug Power: Wo bleiben die Aufträge?

Auch am heutigen Mittwoch sieht es nicht viel besser aus. Die Aktie steht enorm unter Druck. Geradezu sehnsüchtig warten manche Beobachter daher auf unternehmensrelevante Nachrichten. Doch davon ist weiterhin nichts zu sehen oder zu hören. Sicherlich, der Verweis auf den bevorstehenden RenewableH2EU-Gipfel am 12. Oktober ist wichtig. Doch Aufträge wären es auch.

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Diese sind auch bei Plug Power gerade Mangelware. Der Kursverlauf der Plug Power-Aktie konnte dann auch bis zum heuten Mittwochmittag nicht überzeugen. Denn aufgrund fehlender News lässt sich seriös kaum prognostizieren, ob sich die wirtschaftliche Situation der Plug Power bis zum Jahresende überhaupt noch verbessern kann.

Kursperformance

laufendes Jahr-56,22 %1,97 €
1 Woche-4,37 %1,97 €
1 Monat-4,37 %1,97 €
3 Monate-7,08 %1,97 €
6 Monate-42,23 %1,97 €
1 Jahr-54,71 %1,97 €
3 Jahre-95,29 %1,97 €
5 Jahre-43,55 %1,97 €

Die Kursperformance der Plug Power-Aktie

Beim Börsenmagazin „Der Aktionär“ macht man zudem darauf aufmerksam, dass auch die für den heutigen Mittwochabend erwartete Entscheidung der US-Notenbank Fed Auswirkungen auf die Plug Power-Aktie haben könnte. Deren Lage beurteilt man weiterhin als fragil. Denn auch der Titel des US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten Plug Power hat zu kämpfen.

Doch anders als bei der Nel ASA-Aktie reden wir hier nicht vom Penny Stock-Bereich, sondern von einem möglichen Ausbruch und dem Knacken der 10-Dollar-Marke. Sollte es Plug Power tatsächlich gelingen, diese psychologisch wichtige Marke zu überwinden, so hätte sie ein wichtiges Momentum auf ihrer Seite. Doch bislang sei eher abwarten angesagt, so die Experten.

Wasserstoff-Aktien: Umstrittenes Investment

Andere gehen da noch einen Schritt weiter und lehnen das Investment in Wasserstoff-Aktien grundsätzlich ab, denn das sei „reine Zeitverschwendung“. Dieses harsche Urteil hat laut eines Berichts auf „Finanzen.net“ Barry Norris, Gründer und CEO des britischen Hedgefonds Argonaut Capital Partners, gefällt. Die Äußerungen stammen demnach aus einem Interview mit Bloomberg.

In diesem Interview zweifelt Norris laut der wiedergegebenen Zitate die meisten Geschäftsmodelle der Wasserstoff-Player an. Er bezweifelt demnach, dass das Gros dieser Modelle funktioniere. Doch offenbar hat er sich da zugleich ein Hintertürchen offengelassen und „ein paar Wasserstoff-Shorts“ aufgebaut, wie es heißt. Die betreffenden Unternehmen habe er jedoch nicht verraten.

„Enorme Kapitalkosten“

Größtes Hindernis für das Geldverdienen mit dem Investment in Wasserstoff sind laut Norris die enormen Kapitalkosten“. Diese entstünden demzufolge vor allem beim Bau der Elektrolyseure: „Um diese Kapitalkosten zu amortisieren, muss die Kapazitätsauslastung sehr hoch sein“, zitiert der Bericht den Hedgefonds-Gründer.

Man brauche daher eine stabile, konstante Stromquelle, die im Elektrolyseur Wasserstoff produziere, fährt Norris demnach fort. Diese sehr hohe Kapazitätsauslastung sei jedoch seiner Meinung nach kaum zu erreichen, wenn man Wasserstoff mit wetterabhängigem Strom produzieren lasse. Wenn man also Wind- und Solarenergie für die Produktion von Wasserstoff verwende.

Wasserstoff: Pro und Kontra

Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien entstehe, könne daher „niemals kostenwettbewerbsfähig sein“. Zugleich habe Wasserstoff aber nur dann einen Nutzen für die Energiewende, wenn er mit den Erneuerbaren produziert werde. Beide Bedingungen zu erfüllen, funktioniere jedoch nicht – und damit Ende der Geschichte.

Zumindest aus der Sicht von Barry Norris. Andere Anlage-Profis sind da vorsichtiger und wollen die Sache mit dem Wasserstoff noch nicht sofort beerdigen. Dazu gehört Ian Simm, Vorstandsvorsitzender von Impax Asset Management. Auch er kommt gegenüber Bloomberg zu Wort und zeigt sich hinsichtlich der kurzfristigen Aussichten von Wasserstoff skeptisch.

US-Klimagesetz: Kurzfristiger Effekt

So sei zwar der Inflation Reduction Act (IRA) der Biden-Regierung ein „potenzieller Game Changer“ für Wasserstoff gewesen. Dennoch bestehe nach wie vor „erhebliche Unsicherheit“ darüber, wie die Subventionen in der Praxis funktionieren würden. Kurzfristig habe der IRA denn auch zu einem Anstieg der Aktien geführt. Doch dieser Effekt verkehre sich gerade ins Gegenteil.

Immerhin glaubt Simm demnach zumindest auf längere Sicht daran, dass Wasserstoff Potenzial hat: „Wir sind sehr optimistisch, was Wasserstoff mit einem Zeithorizont von 10 bis 15 Jahren angeht, weil es eine der wichtigsten Möglichkeiten ist, industrielle Wärme zu dekarbonisieren.“ So das Zitat des Anlageprofis bei Bloomberg.

Wasserstoff: Appelle an Brüssel und Washington

Interessanterweise sieht er gerade in der Fokussierung der Unternehmen auf Elektrolyseure ein Problem. Es sei schwierig, ihre jeweilige Skalierbarkeit und das dahinterstehende Geschäftsmodell zu erkennen. Doch gerade dies sei für die gewünschte Kommerzialisierung unabdingbar. Auch da beißt sich also die Katze gewissermaßen selbst in den Schwanz.

Eine schwierige Gemengelage für Wasserstoff-Aktien. Der Ball in Sachen Wasserstoffwirtschaft liegt derzeit mal wieder im Feld der Politik. Das zeigen auch die aktuellen Statements der beiden „Großen“: Plug Power trommelt weiterhin für den IRA plus Steuergutschriften in „Reinform“. Und für Nel ASA dürfte beim EU-Gipfel die „Finanzierung der grünen Revolution“ ganz oben stehen.

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