Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien haben eine turbulente Woche hinter sich. Daran haben die Auftragsmeldungen bei Nel ASA und Plug Power ihren Anteil. Auch der geplante Börsengang von Thyssenkrupps Wasserstofftochter Nucera hat bereits im Vorfeld hohe Wellen geschlagen. Parallel dazu reißen die hitzigen Diskussionen über H2 nicht ab. Mehr darüber im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Sichtet man die Schlagzeilen zum Thema Wasserstoff am heutigen Montagmorgen, dann bleibt eigentlich nur eine Schlussfolgerung: Der Hype um Wasserstoff ist vorbei. „Energie-Experte entlarvt Wasserstoff-Märchen der Heizdebatte“, heißt es etwa bei „Focus Online“. „Wasserstoff – der Traum ist aus“, schreibt der „Spiegel“ unter der Dachzeile „Brennstoffzellen-Pkw in der Krise“.
Wasserstoff am Scheideweg?
Damit nicht genug: Dann warnt auch noch der Bosch-Konzern vor einem extremen Wasserverbrauch, den die Wasserstoff-Produktion in Deutschland mit sich bringen werde. Demnach könnte man fast glauben, es wäre besser, sich energiepolitisch nicht weiter mit Wasserstoff zu beschäftigen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Das zeigen zum Beispiel Aktivitäten in den USA und in der EU.
Doch zunächst ein aktueller Blick auf „unsere“ populärsten Wasserstoff-Aktien: So konnte die Nel ASA-Aktie am heutigen Montagvormittag bisher nicht an die Zugewinne Ende der vergangenen Handelswoche anknüpfen. Diese dürften auch dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass die norwegischen Wasserstoff-Spezialisten nach langer Zeit mal wieder wichtige News gemeldet haben.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Denn am vergangenen Donnerstag ist seitens Nel ASA von einem „Rekordauftrag“ die Rede gewesen. Womit die Lieferung von 16 Wasserstofftankstellen an ein „ungenanntes“ US-Energieunternehmen im Gesamtwert von rund 24 Mio. US-Dollar gemeint gewesen ist. Darauf hat die Börse zwar erwartbar positiv reagiert, doch allzu lange ausruhen sollte man sich darauf nicht.
Diese News ist Gold wert
Sicherlich, in Nel ASAs aktientechnisch prekärer Situation, Stichwort: Penny-Stock ist diese Unternehmensnews Gold wert gewesen. Doch der nächste „Test“ – wenn man so will – steht fürden Wasserstoff-Player bereits vor der Tür. Denn am Dienstag, 18. Juli, muss Nel ASA Zahlen präsentieren und seine Ergebnisse des 2. Quartals 2024 vorstellen.
Spannend an dem oben genannten Auftrag sind jedoch aus unserer Sicht weniger die Zahlen und die wirtschaftlichen Details als die strategische Ausrichtung: So hieß es seitens Nel ASA u.a. man freue sich darauf, „zum Aufbau der Infrastruktur in Sachen Wasserstoffbetankung in den USA beizutragen“. Das könnte man durchaus als Ansage an Konkurrent Plug Power betrachten.
Wichtige News auch bei Plug Power
Doch der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist konnte seinerseits in der zurückliegenden Handelswoche punkten: Dabei ging es um Entwurf und Lieferung eines „hochkompakten“ Elektrolyseurs für das „HOPE“-Projekt (Hydrogen Offshore Production Europe) in der Nordsee. Wichtigster Aspekt dabei: Die EU-Kommission unterstützt HOPE mit 21,8 Millionen Dollar.
Dieses Detail der Meldung stand bei Plug Power gleich zu Beginn der Mitteilung. Und auch das konnte man durchaus als Ansage an die Konkurrenz der europäischen Elektrolyseur-Hersteller (u.a. Nel ASA) verstehen. Doch als Gewinner der (zurückliegenden) Woche unter den H2-Aktien – zumindest an Aufmerksamkeit – konnte man einen Titel sehen, der noch gar nicht an der Börse ist.
ThyssenKrupp: Wasserstoff-Tochter im Fokus
Dessen baldiger Auftritt jedoch bereits im Vorfeld für Erwartungen sorgt: Gemeint ist damit der baldige Börsengang von ThyssenKrupps Wasserstoff-Tochter Nucera. Bis Mittwoch, 5. Juli, können Anleger die Aktien von Nucera noch zeichnen. Der Angebotspreis liegt demnach zwischen 19,00 und 21,50 Euro, wodurch der Börsenwert bei 2,4 Mrd. bis 2,7 Mrd. Euro läge.
Im Vorfeld ist daher von einer Bewertung von bis zu 3 Milliarden Euro die Rede gewesen. Nucera gilt übrigens gleichfalls als Elektrolyseur-Spezialist. Außerdem böte sich bei Nucera die Möglichkeit, die produzierbare Wasserstoffmenge durch Montage weiterer Module kosteneffizient und flexibel steigern zu können, wie es heiß.
Boomender Wasserstoffmarkt
Trotz allem Hype um Wasserstoff – von dem Nucera nicht zuletzt in Sachen Aufmerksamkeit durchaus profitierte – beobachten einige Finanzexperten das Ganze zurückhaltend bis skeptisch. Das dürfte daran liegen, dass Börsengänge in Deutschland zuletzt eher unerfreulich verlaufen sind, wie die „WirtschaftsWoche“ jetzt in einem ausführlichen Bericht über Nucera darlegt.
Immerhin biete der boomende Wasserstoffmarkt eine gute Basis fürs Wachstum. Und im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen der jungen Branche sei Nucera bereits profitabel: Vergangenes Jahr sei demzufolge ein Nettogewinn von sechs Millionen Euro in der Kasse geblieben. Ein besonderer Vorteil gegenüber bekannten Branchenpioniere wie Nel ASA oder Plug Power, wie es weiter heißt.
Wasserstoff beherrscht die Energiepolitik
Denn Profitabilität sind beide bisher schuldig geblieben. Apropos „boomender Wasserstoffmarkt“: Das bringt uns zum Ausgangspunkt des heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing zurück. Denn Wasserstoff beherrsch weiterhin die energiepolitischen Debatten, diesseits und jenseits des Atlantik. Bleiben wir jedoch in Europa:
Demnach entdeckte La Française d’Énergie (FDE) im Mai in Lothringen ein großes Vorkommen an natürlichem Wasserstoff. Es könnte sich dabei um einen Wendepunkt bei der Energiewende in Europa handeln, schreibt hierzu jetzt das auf EU-Angelegenheiten spezialisierte paneuropäische Mediennetzwerk „Euractiv“ .
Vorteile des natürlichen Wasserstoffs
Im Gegensatz zum üblichen Wasserstoff, der aus Erdgas oder durch Elektrolyse hergestellt wird, benötigt sein natürliches Gegenstück kein Wasser und wenig Energie zur Gewinnung und beansprucht nur sehr wenig Land, heißt es weiter in dem Bericht. Außerdem unterliege seine Produktion keinen Instabilitätsperioden.
Auch sei er unter bestimmten Voraussetzungen sogar erneuerbar: Dazu müsste man die Entnahmerate an die Erzeugungsrate anpassen. Laut Erklärung im Report von Euractiv produziert die Erde kontinuierlich natürlichen Wasserstoff durch chemische Reaktionen, die hauptsächlich mit der Oxidation von Eisenmineralien zusammenhängen.
Elektrolyseure weierthin unerlässlich
All diese Vorteile würden natürlichen Wasserstoff zu einer viel billigeren Ressource als durch Elektrolyse erzeugten Wasserstoff machen. Doch das ist Zukunftsmusik. Denn bisher befinde man sich noch in der „Phase der Evaluierung des industriellen Potenzials von natürlichem Wasserstoff“. Elektrolyseure von Nel ASA, Plug Power und Co dürften daher noch eine Weile gebraucht werden.
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