Liebe Leserin, Lieber Leser,
Wasserstoff gilt zwar weiterhin als unabdingbar, um bei Klimaschutz und Energiewende ausgelobte Ziele noch einhalten zu können. Dennoch verstummt die Kritik an der Politik nicht. Solche gibt es auch längst nicht nur von Fortschrittsverweigerern, die gerne bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag fossile Brennstoffe verbrennen würden. Auch die Befürworter des alternativen Kraftstoffs zeigen sich unzufrieden damit, was die Politik in Sachen Wasserstoff zustande bringt. Der Vorwurf lautet, dass Förderungen nicht kraftvoll genug ausfallen und zudem überbordende Bürokratie und fehlende Sicherheiten der Privatwirtschaft die Investitionslaune vermiesen.
Da sollte es eigentlich eine erfreuliche Nachricht sein, dass die EU-Kommission nun die Vergabe von 720 Millionen Euro an sieben Projekte für erneuerbaren Wasserstoff in Europa verkündigte. In einer ersten Auktion der Europäischen Wasserstoffbank wurden die Mittel an Unternehmen aus Spanien, Portugal, Finnland und Norwegen vergeben. Um wen genau es sich dabei handelt, geht aus der entsprechenden Pressemitteilung allerdings nicht hervor.
Wasserstoff-Aktien: Dabei soll es nicht bleiben
Allerdings kündigte die EU an, dass es in Zukunft weitere Auktionen dieser Art geben soll. Zusätzlich schießt Deutschland dem Vernehmen nach 350 Millionen Euro für Projekte zu, welche die Förderkriterien zwar erfüllen, aber für eine Förderung auf EU-Ebene nicht in Frage kamen. Wo genau nun hierzulande Projekte unterstützt werden sollen, soll zu einem nicht näher benannten Zeitpunkt in der Zukunft bekanntgegeben werden.
Es geht also durchaus voran beim Wasserstoff-Ausbau in Europa, allerdings nicht in einem Tempo, wie es sich die Anleger wünschen würden. Was die EU nun verlauten ließ, ähnelt leider sehr Ankündigungen von Plug Power und Konsorten aus der Vergangenheit. Es werden große Projekte eher vage in Aussicht gestellt und enorme Geldsummen in den Mund genommen. Sobald es aber konkret wird und ins Detail geht, stoßen Anlegerinnen und Anleger leider noch immer auf unzählige Fragezeichen.
Nel ASA wieder im roten Bereich
Das reicht schlicht nicht aus, um einen Stimmungswechsel herbeizuführen und so gab es im Wasserstoffsegment am Dienstag abermals sinkende Kurse zu sehen. Nel ASA verlor um 1,6 Prozent an Wert und fiel auf 0,43 Euro zurück. Damit hält die Unterstützung bei 0,40 Euro zwar weiterhin und die Bullen können noch etwas davon zehren, dass die Norweger eine „Reservierung“ im Gigawattbereich ankündigten. Dabei handelt es sich aber eben noch nicht um einen tatsächlichen Auftrag, wie Leser dieses Newsletters bereits wissen.
Nel ASA Aktie Chart
Die Ausgangslage bleibt problematisch und in den letzten Wochen schrammte Nel ASA des Öfteren haarscharf an einer charttechnischen Katastrophe vorbei. Die Skepsis wird nicht weichen, solange die großen Erfolge sich in weit entfernter Zukunft abspielen und währenddessen in der schnöden Gegenwart immer neue Verluste eingefahren werden. Die Zeiten, in denen sich die Börsianer mit blumigen Versprechen abspeisen ließen, sind definitiv vorbei.
Plug Power auf Talfahrt
Auch Plug Power bekommt dies nicht erst seit gestern zu spüren. Der US-Konzern war in der Vergangenheit um große Worte selten verlegen. Mittlerweile werden andere Töne angeschlagen. Zu hören gibt es bevorzugt Meldungen über den Ausbau von Produktionskapazitäten. Damit geht es in die richtige Richtung und endlich konzentriert sich Plug Power mehr auf tatsächliche Fortschritte als irgendwelche Fantasiespiele. Das Tempo beim Ausbau lässt aus Sicht der meisten Anleger aber wohl noch zu wünschen übrig.
Darauf weist der Aktienkurs hin, mit dem es gestern um gleich 4,3 Prozent in die Tiefe ging. Per Handelsschluss standen somit nur noch übersichtliche 2,18 Euro auf dem Ticker und der Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 2,01 Euro schmilzt immer mehr dahin. Gefragt wäre genau jetzt eine mittelschwere Sensation, die endlich auf einen möglichen Durchbruch im Sektor hinweisen könnte.
Zwischenfall bei BASF
„On fire“ ist Wasserstoff derzeit aber allenfalls bei BASF, und das im buchstäblichen Sinne. In Ludwigshafen ist der Kraftstoff in der Nacht auf Mittwoch in einem Betrieb im Werksteil Nord ausgetreten und in Brand geraten. Mithilfe eines Turbolöschers konnte die Situation Unternehmensangaben zufolge schnell unter Kontrolle gebracht werden und überschüssiges Gas wird nun kontrolliert über die Fackel verbrannt. Zu Schaden gekommen ist bei dem Vorfall niemand und es dürfte schnell gras über die Angelegenheit wachsen.
Für die Kritiker ist es aber vermutlich eine willkommene Erinnerung daran, dass Wasserstoff ein hochentzündliches und dadurch nicht ungefährliches Gas ist. Gut möglich, dass dies bei anstehenden Diskussionen als Argument gegen Wasserstoff ins Feld geführt werden wird. Auch wenn es nun nicht so ist, als wären fossile Brennstoffe besonders schwer entzündlich. In Debatten, die schwer von Ideologien geprägt sind, und das auf beiden Seiten, interessieren solche Details eher zweitrangig.
Die Märkte bleiben niedergeschlagen
Nicht einmal Bundeskanzler Olaf Scholz kann derzeit einen „Wumms“ aus dem Hut zaubern, mit dem Wasserstoff-Aktien endlich wieder etwas Erholung finden könnten. Auch bei Ballard Power tendieren die Kurse derzeit wieder schwer in Richtung 52-Wochen-Tief. Es bleibt bei einer schwierigen Ausgangslage mit zu wenigen Erfolgsmeldungen. Nun könnte heute auch noch die Fed mit ernüchternden Aussagen Zinssorgen befördern, was für den Sektor ebenfalls wenig zuträglich wäre. Es könnte also schlimmstenfalls noch ungemütlicher als ohnehin schon werden. Da ist es nur nachvollziehbar, wenn mancher Anleger die langfristig noch immer vorhandenen und schier schwindelerregend hohen Chancen im Wasserstoff-Bereich schon mal aus den Augen verlieren kann.
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