Liebe Leserin, lieber Leser,
Nel ASA greift Siemens Energy an, Plug Power ärgert Tesla und RWE geht in die Offensive. Was dahinter steckt und was es mit der Offshore-Produktion von Wasserstoff auf sich hat bzw. in Zukunft haben könnte, das erfahren Sie in diesem Wasserstoff Briefing.
Doch beschäftigen wir uns zunächst mit dem norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel ASA: Vielleicht haben Sie es ja mitbekommen: In der vergangenen Woche ist im Zusammenhang mit Nel ASA von einer „weltweit ersten Offshore-Produktion von grünem Wasserstoff“ die Rede gewesen. Damit ist das Pilotprojekt „PosHYdon“ gemeint.
Nel ASA an Pilotprojekt beteiligt
Laut eines Berichts auf dem Portal „nebenwerte-magazin.com“ geht es letztendlich darum, „in niederländischen Offshoreanlagen eine Kombination aus Windenergie, Erdgas und Wasserstoff zu erproben und einsatzfähig zu machen“. Damit dies gelingen kann, braucht man auf der Plattform in der niederländischen Nordsee eine Anlage, die Wasserstoff produziert.
Hier nun kommt Nel ASA ins Spiel: Die Installation eines PEM-Elektrolyseurs von Nel ASA ist für die erste Testphase von PosHYdon geplant. Um die Wasserstoffanlage auf der Erdgasförder-Plattform zu betreiben, nutz man demnach die von den Offshore-Windturbinen erzeugte Elektrizität.
Effizienz testen, Kosten prüfen
In der Wasserstoffanlage wird nun in einem ersten Schritt Meerwasser entmineralisiert. Dann folgt durch Elektrolyse die Umwandlung in Wasserstoff. Laut Selbstauskunft ist es das Ziel des Pilotprojekts, Erfahrungen mit der Integration von funktionierenden Energiesystemen auf See und der Produktion von Wasserstoff in einer Offshore-Umgebung zu sammeln.
Außerdem wolle man die Effizienz eines Elektrolyseurs testen und Erkenntnisse hinsichtlich der Kosten für die Offshore-Installation sowie der entstehenden Wartungskosten gewinnen. Die Autoren von „nebenwerte-magazin.com“ erinnert PosHYdonan ein gemeinsames Forschungsprojekt von Siemens Energy und der Tochter Siemens Gamesa, das diese Anfang des Jahres vorgestellt hätten.
Frontalangriff auf Siemens Energy?
Auch hierbei gehe es um die Offshore-Erzeugung von Wasserstoff sozusagen „direkt an den Windrädern“. Der Ansatz beider Projekte sei so ähnlich, das von einem „Frontalangriff“ seitens Nel ASA die Rede ist. Mal sehen, wie es bei beiden Projekten weitergeht. Der Zuschuss der niederländischen Regierung in Millionenhöhe hat zumindest PosHYdon nun Schlagzeilen beschert.
Bleiben wir noch einen Moment in der Nordsee. Längst haben natürlich auch die großen Energie-Konzerne erkannt, dass es sich bei Wasserstoff um „den Energieträger der Zukunft“ handelt. So schreibt es etwa RWE auf der Website des Unternehmens. Insbesondere der gründe Wasserstoff stelle demnach eine Schlüsseltechnologie für das Ziel der Klimaneutralität dar, heißt es weiter.
RWE prüft ambitioniertes Wasserstoffprojekt
In diesem Zusammenhang verweist man auf die Wasserstoffprojekte des Konzerns. Jüngst gab es da zu einem Wasserstoffprojekt in der Nordsee bzw. zum „Anstoß für eine Machbarkeitsstudie“ neue Nachrichten. RWE, so berichtete etwa das Börsenmagazin „deraktionaer.de“ vor wenigen Tagen, prüfe demnach, wie sich die Offshore-Wasserstofferzeugung in der Nordsee realisieren lasse.
Beteiligt an diesem Projekt seien neben RWE die Partner Shell, Gasunie und Equinor. Die Konzerne hätten demzufolge eine entsprechende Absichtserklärung zur Stärkung der Zusammenarbeit im Offshore-Wasserstoffprojekt Aqua Sector unterzeichnet.
Wirtschaftliche Vorteile der Offshore-Produktion von Wasserstoff
Laut RWE geht es hierbei um „die Vision des ersten großskaligen deutschen Offshore-Wasserstoffparks“. Die Studie soll quasi den Beweis erbringen, „dass in Deutschland die Wasserstoffproduktion auf See eine effiziente, kostengünstige und nachhaltige Option zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist“.
Denn verglichen mit dem Transport von erzeugtem Strom könne die Produktion von Wasserstoff auf See und der Transport über eine Leitung deutliche wirtschaftliche Vorteile bringen. Davon zeigt man sich bei RWE überzeugt und hat dabei explizit auch die weitere Entwicklung des Wasserstoffmarktes im Blick.
Energiekonzerne entdecken Wasserstoff
Die Ambitionen sind wie so häufig im Zusammenhang mit Wasserstoff und dem Potenzial dieses Marktes groß. Für Börsenbeobachter zählt, dass auch die großen Energie-Unternehmen Wasserstoffprojekte im Portfolio haben und sich somit progressiv und zukunftsorientiert positionieren. Anders gesagt: Das dürfte der Entwicklung ihrer Aktien nicht abträglich sein.
Dass die Konzerne sich dabei zunehmend auch mit Wirtschaftlichkeit beschäftigen, mit Kosteneinsparungen und günstigen Lösungen ist nur zu verständlich. Denn gerade mangelnde Profitabilität ist ja einer der „Hauptvorwürfe“, den man den sogenannten Pure-Playern, also den reinen Wasserstoff-Unternehmen macht.
Plug Power-Aktie mit Hoffnungszeichen
Nehmen wir etwa Plug Power: Die Plug Power-Aktie zählt zwar am heutigen Dienstag – zumindest gegen Mittag – zu den Hoffnungsträgern des Tages. Aber im Hinblick auf die letzten Tage und Wochen dürften Anleger schon mal mehr Freude an der Plug Power-Aktie gehabt haben als zuletzt.
Wenn man also mit dem Börsengeschehen des eigenen Wertpapiers gerade nicht so punkten kann, dann sollten wenigstens „operative Erfolge“ her. So beschrieb es unlängst ein Beobachter der Wasserstoff-Branche. Auch die ein oder andere Personalie kann da für Aufmerksamkeit sorgen.
Plug Power: Ehrgeizige Umsatzziele
Genau das war jüngst bei Plug Power der Fall: Laut Konzern-Mitteilung hat Plug Power David Mindnich verpflichtet. Der Manager soll als Vice President of Global Manufacturing für das Unternehmen tätig sein. Zielvorgaben: Modernisierung der Fertigungsabläufe, Schaffung von effizienten Prozessen und Transformation von Betriebsabläufen.
Kurz: Mindnich soll Plug Power profitabel machen. Dass hier die Expertise des Managers liege, habe er bereits bewiesen, hieß es. Denn Mindnich war zuvor in vergleichbarer Position beim Elektroautobauer Tesla tätig. So verantwortete er als Senior Director of Operations die Produktionsprozesse der Tesla-Gigafactory in Nevada.
Tesla verliere damit einen wichtigen Mitarbeiter, urteilten Branchenkenner. Im Hinblick auf Plug Power könne man jedoch von einer Signalwirkung sprechen. Das Unternehmen habe sich ehrgeizige Umsatzziele gesetzt und zeige, dass es ihm ernst damit sei, profitabel zu werden.
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