Wasserstoff-Aktien: Angezählt! Nel ASA, Plug Power und Co – Ziele auf dem Prüfstand!

Wasserstoff-Aktien müssen sich beweisen. Denn es mehren sich Zweifel am „Wasserstoffwunder“. Daher wächst der Druck auf Nel ASA, Plug Power und Co.

Auf einen Blick:
  • Nel ASA-Aktie: Schwankungen halten an
  • Plug Power-Aktie: Ist eine Trendwende nach den Quartalszahlen möglich?
  • Ballard Power: Pünktlich zu den Zahlen meldet der Brennstoffzellen-Spezialist neue Aufträge
  • Bloom Energy meldet am Mittwoch neue Zahlen
  • uropas Wasserstoffambitionen stehen in der Kritik

Liebe Leserinnen und Leser,

Wasserstoff-Aktien sorgen vermehrt für Schlagzeilen. Denn es ist Berichtssaison. Daher richtet sich die Aufmerksamkeit in dieser Woche neben Plug Power auch auf Ballard Power und Bloom Energy. Anderseits überraschen Werte wie Nel ASA und ITM Power mit hohen Kurszielen. Im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing beschäftigen wir uns jedoch auch mit den politischen H2-Zielen.

Nel ASA hat bereits geliefert. Plug Power muss Ende dieser Woche Farbe bekennen. Doch davor gibt es die Ergebnisse für das dritte Quartal von Ballard Power (heute, 7. November, 11.00 Uhr a. m. ET) und von Bloom Energy (morgen, 8. November, 5:00 p.m. ET). Diese jeweiligen Berichte der Wasserstoff-Player stehen unter völlig verschiedenen Vorzeichen.

Nel ASA-Aktie: Es bleibt ungewiss

So sind Ausschläge der Nel ASA-Aktie im derzeitigen PennyStock Bereich ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Denn die Gefahr, Spielball von Spekulanten zu sein, ist groß. Reagierten die Börsen nach der Präsentation der Quartalszahlen Ende Oktober zunächst mit Abschlägen, kam es dann zu einer gewissen Beruhigung. Doch derzeit ist bei der Aktie wohl nichts von Dauer außer der Ungewissheit.

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Und so folgte dem Aufstieg vom gestrigen Montagmorgen – schon fast zuverlässig – der Absturz am heutigen Dienstagmorgen. Zumal es bei Nel ASA weiterhin keine Neuigkeiten gibt. Auf diese hofft man jedoch bei Plug Power. Denn das Wasserstoff-Schwergewicht präsentiert am kommenden Donnerstag aktuelle Ergebnisse für das 3. Quartal. Doch die Ausgangslage ist äußerst zwiespältig.

Denn einerseits verhält sich die Plug Power-Aktie ebenso volatil wie die Nel ASA-Aktie. Das zeigen die Schwankungen der vergangenen Tage. Auch in Sachen Newsflow befindet man sich auf ähnlichem Level wie Nel ASA. D. h. bei klassischen Big Orders herrscht Fehlanzeige. Andererseits haben die Quartalszahlen bei Plug Power in jüngster Zeit häufig enttäuscht.

Ballard Power meldet zwei neue Aufträge

Daher dürften die Erwartungen daran allenfalls durchwachsen sein. Auch die Aussagen des Managements hinsichtlich der zukünftigen Geschäftsentwicklung müssen sich im Nachgang wohl einer genaueren Betrachtung unterziehen. Geschickt stellt sich indes Ballard Power an: Denn während die Analysten auf die Quartalszahlen warten, meldet Ballard Power zwei neue Aufträge.

Demnach sind bei Ballard Power Bestellungen für 62 Wasserstoff-Brennstoffzellenmotoren eingegangen. Sie stammen demzufolge vom langjährigen Kunden Solaris und sind für dessen wasserstoffbetriebene Stadtbusse in ganz Europa bestimmt. Bei dem zweiten Auftrag handelt es sich um einen Folgeauftrag, den Ballard von Canadian Pacific Kansas City (CPKC) erhalten hat.

Bloom Energy: Gewinner bei der Förderung für Wasserstoff-Hubs

Es geht dabei um einen Auftrag über 2,4 MW an Brennstoffzellenmotoren. Diese zwölf 200-kW-Brennstoffzellenmotoren will Ballard Power der Mitteilung zufolge noch im Jahr 2024 liefern. Außerdem plant man die Entwicklung zusätzlicher wasserstoffbetriebener Lokomotiven von CPKC zu unterstützen. Sie sind für den regulären Rangier- und lokalen Güterverkehr in Alberta bestimmt.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie diese Meldungen die Kursentwicklung im Zusammenhang mit den heutigen Zahlen beeinflusst. Wieder anders als bei Ballard Power sieht die Lage bei Bloom Energy aus. Der Wasserstoff-Spezialist aus Kalifornien gilt als einer der großen Gewinner bei der Auswahl der US-Wasserstoff-Hubs, die Mittel aus dem 7 Milliarden US-Dollar-Fördertopf erhalten.

Neue Quartalszahlen bei Bloom Energy

Wenn Bloom Energy nicht sogar der große Gewinner schlechthin ist. Denn das Unternehmen sieht sich an 5 der 7 auserwählten regionalen Wasserstoff-Zentren beteiligt. Dafür ausschlaggebend dürfte sein, dass Bloom Energy nicht ausschließlich auf grünen Wasserstoff setzt. Dass man Sachen Elektrolyseure in direkter Konkurrenz zu Nel ASA und Plug Power steht.

Und dass die von Bloom Energy favorisierte Festoxidtechnologie eben nicht nur Wasserstoff, sondern auch Erdgas, Biogas oder eine Mischung dieser Brennstoffe in einem biochemischen Prozess in Strom umwandelt. Das funktioniert demnach ohne Verbrennung. Bloom Energy meldet seine neuesten Quartalszahlen am morgigen Mittwoch 5:00 p.m. ET.

Europas Wasserstoff-Pläne in der Kritik

Gemeinsam ist den hier genannten Wasserstoff-Playern, dass sie wohl noch eine Weile vom Goodwill der zuständigen Regierungen (USA, Kanada und der Einfachheit halber EU) abhängig sind. Und deren Bekenntnisse zu Wasserstoff sind ungebrochen. Doch wie lange noch? Denn die Warnungen häufen sich.

Jüngstes Beispiel dafür: ein Artikel auf der Plattform „EnergyPost“. Das Portal ist spezialisiert auf den europäischen und internationalen Energiesektor. Europas Wasserstoffambitionen seien unrealistisch, schreibt dort William Todts. Er ist geschäftsführender Direktor von Transport & Environment (T&E), dem europäischen Verband grüner Verkehrs-NGOs.

EU: Mögliche Leitmärkte für Wasserstoff

Das Ziel der EU, bis 2030 20 Mio. Tonnen sauberen Wasserstoff zu produzieren und zu importieren, bewertet er demnach „als völlig unrealistisch“. Und wegen der hohen Kosten, die eben nicht wie erhofft sänken, erhielten auch nur 4 Prozent der Wasserstoffprojekte Finanzierung. Bessert sei es daher, sich auf unbedenkliche H2-Anwendungen mit geringer Infrastruktur zu konzentrieren.

Todts nennt explizit Ammoniak-Dünger, Raffinerie, Schifffahrt – und später vielleicht Luftfahrt. Darauf sollte sich die EU fokussieren. In diesen Bereichen könnte die EU sogar Leitmärkte schaffen. Allerdings sollten Europas Politiker nicht weiter glauben, dass „Wasserstoffwunder“ ließe sich auf alles anwenden. Viel Zündstoff also für die weitere Diskussion rund um Wasserstoff.

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