Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien können ein lohnendes Investment sein. Denn Wasserstoff bietet globale Marktchancen. Davon ist man bei Plug Power nach wie vor überzeugt. Bei Nel ASA übt man sich derweil im Bohren dicker Bretter. Dabei geht es wieder einmal um Elektrolyseure. Und um die EU. Mehr darüber erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Eindringliche Mahnungen, tiefe Besorgnis, Alarmstufe Rot – Nein, es geht nicht um die deutsche Fußballnationalmannschaft, sondern um den europäischen Markt für Elektolyseure. Oder um den Markt für europäische Elektrolyseur-Hersteller. Diese haben nämlich jetzt während der noch laufenden European Hydrogen Week in Brüssel Alarm geschlagen.
Erste EU-Auktion für grünen Wasserstoff startet
Aktueller Anlass dafür ist die erste EU-Auktion für grünen Wasserstoff. Diese soll demnach am morgigen Donnerstag, 23. November, erstmals zur Durchführung kommen. Problem dabei – aus Sicht der europäischen Elektrolyseur-Hersteller: Die niedrigste Preis soll bei der Auktion den Zuschlag erhalten.
Und da chinesische Elektrolyseure in der Regel viel billiger seien als die in Europa hergestellten, befürchten die europäischen Hersteller, dass sie das Nachsehen haben. Darüber berichtete jetzt das Portal „HydrogenInsight“ und zitierte in diesem Zusammenhang auch Håkon Volldal, CEO des norwegischen Elektrolyseur-Herstellers Nel ASA.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Volldal hat an der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Scaling up elektrolyser manufacturing“ teilgenommen. Dabei hat er sich laut Bericht dezidiert zur Konkurrenz durch die chinesischen Marktteilnehmer geäußert. Elektrolyseure sind bekanntlich für die hochlaufende Wasserstoffwirtschaft unerlässlich.
Elektrolyseure: Beste Aussichten für Nel ASA, Plug Power und Co
Denn um Wasserstoff zu verwenden, muss man ihn zunächst produzieren. Da gefühlt die ganze Welt Wasserstoff will, ist der Bedarf an Elektrolyseuren sehr hoch. Diesem Markt prognostizieren Analysten regelmäßig enorme Wachstumsraten und Gewinne. Das wiederum könnte Elektrolyseur-Herstellern wie Nel ASA, Plug Power oder auch Thyssenkrupp Nucera zugute kommen.
So hat etwa die US-Unternehmensberatungsfirma MarketsandMarkets errechnet, dass der globale Elektrolysemarkt in den kommenden Jahren von geschätzten 1,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf voraussichtlich 23,6 Milliarden US-Dollar bis 2028 wächst. Dabei prognostiziert man eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 80,3 Prozent.
Enormes Marktwachstum
Doch das von MarketsandMarkets erwartete Marktwachstum könnte nur der Anfang sein. Darauf hat das Portal „Finanzen.net“ Anfang Oktober 2024 hingewiesen. Demnach habe das britischen Marktanalyse-Unternehmen „IDTechEx“ aus Cambridge bereits im März 2024 prognostiziert, dass der Markt für Elektrolyseure bis 2033 auf über 120 Milliarden US-Dollar anwachsen könnte.
Treiber dieser Entwicklung seien die starken Bemühungen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft, schärfere Umweltgesetze, sowie massive staatliche Subventionen in Europa, in den USA, China und Australien. Womit wir wieder bei der EU-Auktion wären. Und den Befürchtungen hinsichtlich der Konkurrenz aus China.
EU-Auktionen: Die Zeit drängt
Denn ein großes Problem für westliche Hersteller ist demnach, dass chinesische Konkurrenten sie aufgrund von Vorteilen wie niedrigeren Löhnen und staatlicher Förderung preislich unterbieten könnten. Das macht der Bericht auf „HydrogenInsight“ deutlich. Wobei das Thema „chinesische Elektrolyseure“ die Europäer nicht zum ersten Mal umtreibt.
Doch nun gewinnt es an Dringlichkeit: Denn weil die EU-Auktionen für grünen Wasserstoff – die erste ist am morgigen Donnerstag – allein über den Preis entschieden werden, könnte dies für die europäischen Elektrolyseure katastrophale Folgen haben. Darin waren sich die Hersteller unter den Diskussionsteilnehmer wohl weitgehend einig.
Nel ASAs CEO Volldal forderte demzufolge laut Bericht, dass die bevorstehenden EU-Auktionen für grünen Wasserstoff nicht zu 100 Prozent auf dem Preis basieren sollten: „Wenn wir wollen, dass europäische Unternehmen ihre Arbeiter oder Angestellten gut behandeln, dann können wir nicht gleichzeitig sagen, dass wir eure Produkte nicht kaufen, wenn sie mehr kosten.“
Befürchtungen hinsichtlich der Konkurrenz aus China
Werner Ponikwar, CEO des deutschen Elektrolyseur-Herstellers ThyssenKrupp Nucera, versuchte laut Bericht zwar die Bedrohung durch billige chinesische Elektrolyseure etwas zu entschärften und wies auf den Faktor Gesamtbetriebskosten hin. Denn betrachtet man diese, dann ergäbe sich ein anderes Bild und man bräuchte die chinesische Konkurrenz nicht zu fürchten.
Doch wenn man der Berichterstattung folgt, dann ist der Tenor der Veranstaltungen letztlich ein anderer gewesen: Man befürchtet demzufolge durchaus eine Marktverschiebung zugunsten Chinas. Deshalb sollte es EU-Subventionen für grünen Wasserstoff gebe, damit diese an europäische Elektrolyseure und nicht an ihre chinesischen Konkurrenten gehen.
Plug Power-Aktie: Weiterhin ein Auf und Ab
Ob und wie man das bewerkstelligen kann und will, dürfte sich in den nächsten Tagen zeigen. Beim US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten Plug Power gibt es derweil andere Probleme. Denn das Auf und Ab der Plug Power-Aktie ist nicht in den Griff zu kriegen. Dafür bleibt es bei einem langfristigen statistischen Abwärtstrend. Und News sind bei Plug Power weiterhin nicht in Sicht.
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