Liebe Leserin, Lieber Leser,
wenn es um Wasserstoff geht, herrscht noch immer recht viel Optimismus. Der bayerische Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger ließ erst kürzlich ein mit Wasserstoff betriebenes Blockheizkraftwerk an den Start gehen und sprach davon, dass Wasserstoff die Energiewende erst möglichen machen würde. Dafür bräuchte es aber auch den Willen der Politik. Ganz abgeneigt scheint die in der Regierung dem Thema nicht zu sein. Bundeskanzler Olaf Scholz ist dieser Tage unter anderem darum bemüht, Wasserstoff aus Nigeria zu sichern.
exDie Zuversicht ist groß
Das sind nur einige von vielen zuversichtlichen Stimmen, die in Wasserstoff die Zukunft sehen. Sei es für den Betrieb von Kraftwerken, für die Betankung von Lkw oder sogar Flugzeugen oder für energieintensive Branchen wie den Stahlsektor. Potenzial ist mehr als genug vorhanden. Derartige Wachstumsfantasien sind für Aktionäre wahrlich nichts Neues. Leider zeigt sich davon aber noch zu wenig in der Praxis.
Bei Nel ASA und Co. blickten die Aktionäre zuletzt vor allem auf eine Nachrichtenflaute. Wenn es doch mal etwas zu hören gab, dann war das meist nicht sonderlich erfreulich. Tatsächliche Bestellungen lassen auf sich warten, während gleichzeitig die Kosten steigen und hohe Zinsen Investitionen zu einem teuren Spaß machen. Noch dazu fehlt es an allen Ecken und Enden an benötigten regenerativen Energien, mit denen grüner Wasserstoff endlich in größeren Mengen hergestellt werden könnte.
Nel ASA startet einen Stabilisierungsversuch
Der Gegenwind in der Branche machte sich vor gar nicht langer Zeit bei den Quartalszahlen von Nel ASA bemerkbar, welche unter den Erwartungen der Aktionäre lagen. Als Reaktion darauf gab es bei dem ohnehin abgestürzten Titel den nächsten Kursrutsch in Richtung Süden zu sehen. Im Oktober verlor der Titel um fast 20 Prozent an Wert und landete in der vergangenen Woche bei einem neuen 52-Wochen-Tief bei gerade einmal 0,57 Euro.
Am Montagmorgen versuchten die Bullen sich immerhin an einer Stabilisierung. Zugewinne von 2,4 Prozent beförderten den Kurs bis zum Vormittag auf immerhin 0,60 Euro. Damit erreicht die Aktie auch ein psychologisch nicht ganz unwichtiges Niveau. Es ist aber noch deutlich zu wenig, um schon ernsthaft von einer Trendwende sprechen zu wollen. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei vielen anderen Wasserstoff-Aktien.
Plug Power: Der letzte Strohhalm?
Plug Power legte heute vorbörslich um 1,86 Prozent zu und verbesserte den Kurs damit auf nicht weniger bedeutende 6,01 US-Dollar. Abseits psychologischer Faktoren fehlt es aber auch hier an nachhaltigen Signalen für bessere Zeiten. Wie schlecht es trotz kleiner Erholungen um den Titel bestellt ist, offenbart ein Blick auf den langfristigen Chart. Jener zeigt allein seit Beginn des laufenden Jahres Abschläge in Höhe von 52,8 Prozent.
Dasselbe Spiel beobachten Anleger bei der ITM Power-Aktie, welche heute Morgen um gut zwei Prozent bis auf 0,75 Euro zulegt, damit aber in unmittelbarer Nähe zum 52-Wochen-Tief bei 0,72 Euro hängenbleibt. Nun sollen die redlichen Bemühungen der Käufer nicht schlechtgeredet werden und es wäre vermessen, eine fulminante Trendwende über Nacht zu erwarten. Ebenso fehl am Platz sind bisher aber Erwartungen, dass der Tiefpunkt endgültig überschritten sein könnte.
Investitionen sind bei Wasserstoff-Aktien gefragt
Längst schon ist Wasserstoff zum Politikum geworden und damit einher geht auch, dass die Aktien den Vorgaben aus Regierungskreisen folgen. Lippenbekenntnisse zu dem Thema helfen den Börsenkursen nicht viel weiter. Was es braucht, sind vor allem kräftige Investitionen. Dahingehen scheinen sich einige Akteure aber immer mehr zurückzuhalten. Denn Staatschulden erweisen sich in Zeiten gestiegener Zinsen wieder als Belastung und Investitionen in grünen Wasserstoff versprechen eher keine schnelle Rendite. Zumindest nicht in einem Zeitraum, der sich in eine Legislaturperiode stecken ließe.
An wirklich spürbaren positiven Impulsen fehlt es damit für den Moment und an der Börse wird man sich wohl an schwierigere Bedingungen gewöhnen müssen. Womöglich wird es aufgrund dessen auch eine gewisse Konsolidierung zu sehen geben. Doch als bekennender Optimist kann zumindest der Autor dieser Zeilen dem Ganzen auch etwas Gutes abgewinnen.
Wasserstoff-Aktien: Nicht zu stoppen?
Dass Wasserstoff für die Zukunft von enormer Bedeutung ist, daran besteht kaum noch ein Zweifel. Dafür sorgt nicht nur der Klimaschutz. Auch sehr viel pragmatischere Gründe dürften immer mehr Regierungen davon überzeugen, auf den alternativen Kraftstoff zu setzen. Gerade Europa könne es damit in Zukunft sehr viel besser gelingen, sich von autokratischen Handelspartnern unabhängig und damit weniger angreifbar zu machen.
Auch wenn die Stimmung derzeit etwas durchhängt, so hat sich an den langfristigen Wachstumschancen wenig verändert. Es könnte noch ein paar Jahre, vielleicht sogar noch ein Jahrzehnt dauern, bis Wasserstoff wirklich den großen Durchbruch feiert. Nach teils heftigen Korrekturen an den Märkten ergibt sich aber ein umso höheres Aufwärtspotenzial bei Wasserstoff-Aktien.
Augen auf!
Da scheint nur noch die Frage zu bleiben, wer im Rahmen dessen als Sieger vom Platz gehen und wer im Zuge einer Konsolidierung unter die Räder kommen könnte. Mit Sicherheit beantworten lässt sich das natürlich stets erst im Nachhinein. Doch wer sich von den vielen Sorgen und Nöten an den Märkten nicht vereinnahmen lässt und mit offenen Augen an die Sache herangeht, der wird im Wasserstoff-Bereich durchaus Chancen erkennen können. Die große Trendwende zeichnet sich bisher noch nicht ab, doch die Bewertungen sind so günstig wie seit Jahren nicht mehr und gerade am gefühlten Tiefpunkt der Stimmung könnten sich attraktive Einstiegschancen ergeben. Wie immer bleibt eine möglichst breite Streuung des eigenen Depots aber das A und O.
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