Das Jahr ist 1963, der Tabakkonsum in den Staaten ist auf einem absoluten Höhepunkt. Die Tabak-Industrie boomt, jährlich raucht der Amerikaner im Schnitt über 4000 Zigaretten. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist vorhanden, ein kritischer Konsens über die schädlichen Folgen des Rauchens ist es hingegen nicht.
Schleichender Prozess
Jahrzehnte sollte es dauern, bis kritische Studien über den Konsum von Zigaretten und co. in die Mitte der Gesellschaft vordringen konnten. Die Tabak-Industrie steuerte nachweislich lange Zeit mit plakativer Werbung und eigenen „Studien“ dagegen an– und das mit Erfolg.
Der Gang vors Gericht
Erst 1998 ereignet sich mit dem Master Settlement Agreement in den Staaten der „Big Tobacco Moment“. 46 Bundestaaten und weitere US-Gebiete einigten sich vor Gericht auf einen 200 US-Dollar milliardenschweren Vergleich mit den vier größten Tabakkonzernen. Die Staaten forderten erfolgreich einen Schadensersatz für die hohen Kosten von rauchbedingten Krankheiten ein.
Neue Spielregeln für den Marlboro Man
Darüber hinaus wurde die Tabak-Industrie stark politisch reguliert. Es wurden neue Vorschriften für die Werbung und das Marketing von Zigaretten geschaffen. Werbeflächen an öffentlichen Plätzen oder Verkehrsmitteln wurden verboten. Auch das Branding der Markennamen auf Merchandise wurde weitestgehend verboten. Die Maßnahmen befeuerten den starken Wandel des gesellschaftlichen Bewusstsein hinsichtlich des Rauchens.
Neue Spielregeln für den Meta Man
Breite gesellschaftliche Akzeptanz, starke Marken und hohes Suchtpotenzial- kommt ihnen das bekannt vor? Zwar steigt aus Smartphones in der Regel kein Rauch auf und der regelmäßige Konsum von Social-Media begünstigt sicherlich keinen Lungenkrebs. Trotzdem werden die vor allem kognitiv schädlichen Folgen eines drastischen Konsum von sozialen Medien immer mehr Thema. Auch politisch regt sich erster Widerstand gegen die bisher recht unregulierte Branche– folgen weitere Maßnahmen ähnlich wie der Digital Service Act der EU?
Das Gesetz zieht Plattformen wie Facebook oder Instagram mehr in die Verantwortung illegale und schädliche Inhalte zu entfernen und soll sensible Daten der Endverbraucher schützen.
Meta Aktie Chart
Offensichtliche Parallelen
Ähnlich wie die Tabak-Industrie damals boomt die „Aufmerksamkeit“-Branche aktuell. Die Meta-Aktie knackte im Februar erstmals die Marke von 700 Euro. Der Trend beim Konsum sozialer Medien zeigt nach oben. Alleine im letzten Jahr lag die durchschnittlichen Nutzung von Social Media bei anderthalb Stunden pro Tag.
Die logische Konsequenz
Personalisierte Algorithmen, unendliche Feeds und starke Engagement-Metriken, Plattformen zielen darauf ab Nutzer so lange wie möglich auf ihren Plattformen zu halten– koste es was es wolle. Auf Snapchats sind es die Flammen, auf YouTube und TikTok das Autoplay: Suchtverhalten ist gewollt. Das steigert die Monetarisierung der Nutzer und hebt Nachfrage und Kosten von Werbeplätzen an.
Politischer Gegenwind
Während in Frankreich oder den USA der hohen Handynutzung in der Schule durch konsequente Verbote entgegengesteuert werde soll, will Australien sogar einen Schritt weitergehen. Im November 2024 hat die Regierung eine Zugangssperre auf soziale Plattformen für Kinder unter 16 Jahren verabschiedet. Doch wie genau die technische Umsetzung erfolgen kann ist bisher unklar.
Wann kommt der „Big Tobacco Moment“?
Die kritischen Stimmen nehmen zu, die Politik erkennt zunehmend die potenziell gesellschaftlichen Schäden aus der drastisch hohen Handynutzung. Ob es jedoch Jahrzehnte dauert, bis sich das kollektive Selbstverständnis wandelt, bleibt abzuwarten. Für Investoren wird auch relevant sein, inwiefern große Konzerne wie Meta in den nächsten Jahren deshalb mit höheren Regulierung oder juristischen Klagen konfrontiert werden.
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