Das Thema Geldanlage mag vielen Anfängern auf den ersten Blick kompliziert und riskant erscheinen. Sie werden beispielsweise mit einer Vielzahl von Anlagemöglichkeiten konfrontiert, wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Geldmarktkonten. Welche Anlageklasse ist für mich die richtige? Wo ist mein Geld sicher? Kann ich mein Geld vorzeitig abheben, wenn ich es für andere Zwecke benötige? Welche Anlage bringt mir die beste Rendite?
Eines ist klar: Wenn Sie auf eigene Faust investieren, müssen Sie Ihre Anlagen selbst auswählen, ihre Wertentwicklung überwachen und Ihre Anlagestrategie im Laufe der Zeit anpassen. Das ist kein Hexenwerk, kostet aber Zeit und Mühe.
Wenn Sie diesen Aufwand vermeiden wollen oder sich am Anfang einfach überfordert fühlen, sind Investmentfonds eine sinnvolle Alternative für Sie. Auch hier können Sie durch Investitionen langfristig Vermögen aufbauen. Ein Investmentfonds nimmt Ihnen jedoch die Last ab, selbst Anlageentscheidungen treffen zu müssen.
Grundlagen der Investmentfonds
Investmentfonds bündeln das Geld einer Gruppe von Anlegern und investieren dieses Kapital in verschiedene Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen. Jeder Investmentfonds hat ein anderes Anlageziel, das die Strategie und die Auswahl der Anlagen innerhalb des Fonds bestimmt.
Jeder Fonds hat einen Fondsmanager, der für den Fonds verantwortlich ist und dessen Ziel es ist, für die Anleger Erträge zu erwirtschaften, indem er die Vermögenswerte des Portfolios anlegt und den Wert des Portfolios schützt. Investmentfonds können viele verschiedene Wertpapiere halten, was sie zu einer sehr attraktiven Anlagemöglichkeit macht.
Ein offener Fonds kann entweder als Investmentfonds oder als Exchange Traded Fund (ETF) aufgelegt werden. Aktiv verwaltete Fonds benötigen einen Portfoliomanager, der das Portfolio ständig aktualisiert, während das Portfolio eines passiv verwalteten Fonds (ETF) auf einer „Buy-and-Hold“-Strategie beruht. Beide Arten von Fonds ähneln sich insofern, als sie kein festes Enddatum haben, was bedeutet, dass neue Anleger jederzeit beitreten können, und dass sie verschiedene Anlagekörbe anbieten, die unterschiedlichen Risikoprofilen entsprechen.
Vorteile von Investmentfonds
Es gibt mehrere Gründe, warum Anleger sich für Investmentfonds entscheiden, anstatt ihr eigenes Portfolio direkt zu verwalten. Die wichtigsten Gründe für den Kauf von Investmentfonds statt einzelner Aktien sind
- Diversifizierung
- Bequemlichkeit
- Niedrigere Kosten
Diversifizierung
Fast jeder Anlageexperte wird Ihnen raten, Ihr Anlageportfolio zu diversifizieren, um das Portfoliorisiko zu verringern. Anstatt nur in ein Unternehmen, eine Branche oder ein Anlageinstrument zu investieren, ist es von Vorteil, die Investitionen auf verschiedene Portfolios zu verteilen, um potenzielle Verluste zu minimieren. Je geringer die Korrelation zwischen Ihren Anlagen ist, desto geringer ist das Risiko, dass alle gleichzeitig an Wert verlieren.
Viele Experten sind sich einig, dass die Vorteile der Diversifizierung am besten zum Tragen kommen, wenn ein Portfolio Aktien von mindestens 20 verschiedenen (und unterschiedlichen) Unternehmen enthält. Ab diesem Punkt haben Sie einen großen Teil des mit einer Investition verbundenen Risikos gestreut. Das verbleibende Risiko wird als systemisches Risiko oder allgemeines Marktrisiko betrachtet, das sich auf jedes Wertpapier auswirkt, das Sie besitzen.
Wenn Sie beispielsweise nur eine einzige Aktie besitzen, tragen Sie ein Unternehmensrisiko, das für andere Unternehmen im gleichen Marktsektor möglicherweise nicht besteht. Was passiert, wenn der Vorstandsvorsitzende und das Führungsteam des Unternehmens unerwartet das Unternehmen verlassen? Was passiert, wenn eine Naturkatastrophe eine Produktionsstätte trifft und die Produktion verlangsamt? Oder wenn der Umsatz aufgrund eines Produktfehlers oder eines Rechtsstreits sinkt? Dies sind nur einige Beispiele für Ereignisse, die einem Unternehmen zustoßen können, die aber wahrscheinlich nicht alle Unternehmen gleichzeitig betreffen.
Es gibt, wie gesagt, auch ein systemisches Risiko, gegen das man nicht diversifizieren kann. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine Investition in jeden Markt mit Risiken verbunden ist. Wenn der Markt als Ganzes an Wert verliert, kann dies nicht einfach durch Diversifikation ausgeglichen werden.
Wenn ein Anleger jedoch in 20 verschiedene Aktien investiert, entstehen ihm hohe Kosten, die seine Rendite schmälern. Außerdem ist es in der Praxis schwierig, zwischen den Vorteilen unterschiedlicher Korrelationskoeffizienten und den langfristigen Erfolgsaussichten eines Unternehmens abzuwägen.
Hier kommen Investmentfonds ins Spiel. Investmentfonds bieten Anlegern eine hervorragende Möglichkeit, ihr Portfolio sofort zu diversifizieren. Im Gegensatz zu einzelnen Aktien können Anleger mit einem kleinen Geldbetrag in einen oder mehrere Fonds investieren und haben Zugang zu einer Vielzahl von Anlagemöglichkeiten, da ein einziger Investmentfonds aus Dutzenden verschiedener Wertpapiere bestehen kann.
Investmentfonds investieren auch in eine Vielzahl unterschiedlicher Branchen. Einige der größten Investmentfonds investieren in Unternehmen, die im DAX, Dow Jones oder S&P 500 gelistet sind, während andere sich auf Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung oder auf bestimmte Branchen wie Technologie, Gesundheitswesen oder Rohstoffe konzentrieren. Auch hier gilt: Wollte man dies mit einzelnen Aktien erreichen, müsste man viel Zeit in die Auswahl seiner Investments investieren.
Bequemlichkeit
Ein weiterer Grund, warum sich Anleger für diese Anlageform entscheiden, ist die Bequemlichkeit von Investmentfonds. Sie können die Entscheidung über die Aufteilung des Aktienanteils ihres Portfolios einem Anlageexperten überlassen, anstatt selbst einzelne Aktien zu kaufen. Manche Anleger finden es einfacher, einige Anteile eines Investmentfonds zu kaufen, der ihren grundlegenden Anlagekriterien entspricht, als nach Unternehmen zu suchen, in die sie investieren möchten, und deren Aktien direkt zu kaufen. Anleger nutzen Investmentfonds, wenn sie es vorziehen, die Recherche und Entscheidungsfindung anderen zu überlassen.
Dies bedeutet, dass sie sich auf einen Vermögensverwalter verlassen, der die Zusammensetzung ihres Portfolios festlegt. Viele Menschen widmen ihr ganzes Berufsleben dem Erlernen und Verstehen des Aktienmarktes, so dass es oft vorteilhafter ist, sich auf ihr Fachwissen zu verlassen, als zu versuchen, die Branche selbst zu erlernen.
Viele Investmentfonds bieten den Anlegern auch eine einfache Möglichkeit, in einen bestimmten Sektor zu investieren oder Aktien mit einer bestimmten Wachstumsstrategie zu erwerben. Es folgen einige Beispiele für verschiedene Arten von Investmentfonds, die leicht zugänglich sind:
- Indexfonds ermöglichen es Anlegern, den Gesamtmarkt abzubilden, indem sie ein Portfolio zusammenstellen, das versucht, einem Marktindex zu entsprechen oder diesen nachzubilden. Branchenfonds investieren in Unternehmen einer bestimmten Branche oder eines bestimmten Wirtschaftssektors.
- Rentenfonds erwirtschaften monatliche Erträge, indem sie in Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und andere Schuldverschreibungen investieren.
- Wachstumsfonds konzentrieren sich auf Kapitalzuwachs durch ein diversifiziertes Portfolio von Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstum.
- Value-Fonds investieren in Unternehmen, die unterbewertet sind und in der Regel von langfristigen Anlegern gehalten werden.
Kosten
Die Kosten für den häufigen Handel mit Aktien können sich für den einzelnen Anleger schnell summieren. Die Gewinne, die sich aus dem Anstieg des Aktienkurses ergeben, können durch die Kosten aufgezehrt werden, die mit dem Abschluss eines einzigen Verkaufs von Anteilen eines Anlegers an einem bestimmten Unternehmen verbunden sind.
Bei einem Investmentfonds werden die Transaktionskosten auf alle Anleger des Fonds verteilt. Daher profitiert der Investmentfonds von Skaleneffekten, was häufig zu niedrigeren Kosten pro Person führt, als wenn diese Personen die Anlagen selbst erwerben würden. Viele Full-Service-Broker verdienen ihr Geld mit diesen Handelskosten, und die Anleger müssen unter Umständen für jeden Kauf- oder Verkaufsauftrag, den sie erteilen, Gebühren zahlen.
Die meisten Online-Broker bieten auf ihren Websites ein Fonds-Screening an, das Ihnen dabei hilft, die für Ihr Portfolio geeigneten Investmentfonds zu finden. Sie können auch nach Fonds suchen, die ohne Transaktionsgebühren erworben werden können, oder nach Fonds, für die nur geringe Verwaltungsgebühren anfallen. Anstatt jedes Mal, wenn Sie in einen Investmentfonds investieren, Gebühren zu zahlen, erhebt der Investmentfonds eine laufende Gebühr, um die Kosten und den Arbeitsaufwand für die Verwaltung des Fonds zu decken.
Kurz und knapp: Die Unterschiede zwischen Investmentfonds und Aktien
- Investmentfonds bieten Anlegern die Möglichkeit, nicht nur in einige wenige, sondern in viele Aktien zu investieren.
- Die Aktien im Fonds werden von professionellen Portfoliomanagern ausgewählt und verwaltet, die alle Kauf- und Verkaufsentscheidungen treffen, um ein bestimmtes Renditeziel zu erreichen oder zu übertreffen.
- Für Investmentfonds fallen Gebühren an, die bei passiver Verwaltung sehr niedrig und bei aktiver Verwaltung sehr hoch sein können.
Was Sie vor einer Anlage in Investmentfonds beachten sollten
Bevor Sie in Investmentfonds investieren, sollten Sie Folgendes beachten:
- Möchten Sie Ihr Portfolio selbst verwalten, indem Sie Ihre Aktien selbst auswählen, oder überlassen Sie diese Verantwortung lieber einem Finanzexperten?
- Was sind Ihre Anlageziele und wie wirken sich diese auf den Investmentfonds aus, in den Sie investieren möchten?
- Welche Gebühren sind Sie bereit, für die Verwaltung Ihrer Anlagen durch einen Investmentfonds zu bezahlen?
Bevor Sie sich konkret für einen Fonds entscheiden, sollten Sie auch die Art des Fonds, den Fondsmanager und das Anlageziel des Fonds kennen. Sie sollten sich auch mit seiner Geschichte, seiner Wertentwicklung und seinem Risikoprofil vertraut machen.
Der Fondsmanager ist für die Wertentwicklung und das Risikomanagement des Fonds verantwortlich. Daher sollten Sie sich von seiner Kompetenz und seinem Track Record überzeugen. Schließlich sollten Sie das Anlageziel des Fonds kennen. Dieses bestimmt das Risikoniveau und die möglichen Erträge des Fonds.
Sind Investmentfonds eine gute Anlage?
Investmentfonds sind eine gute Anlage für Anleger, die ihr Portfolio diversifizieren möchten. Anstatt sich ausschließlich auf ein Unternehmen oder eine Branche zu konzentrieren, investiert ein Investmentfonds in verschiedene Wertpapiere, um das Risiko Ihres Portfolios zu minimieren.
Welche Nachteile haben Investmentfonds?
Vereinfacht gesagt: Sie geben Kontrolle ab und sind von jemand anderem abhängig. Sie müssen darauf vertrauen, dass diese Person die richtigen Entscheidungen trifft und verantwortungsvoll mit Ihrem Kapital umgeht.
Außerdem sollten Sie realistische Erwartungen an Ihre Rendite haben. Mit einer gut laufenden Einzelaktie kann man in einem Jahr dreistellige Kursgewinne erzielen. Bei einem ETF sind das utopische Zahlen. Dafür ist das Risiko, mit einer solchen Anlage auf die Nase zu fallen, deutlich geringer.
Zudem fallen bei Investmentfonds laufende Verwaltungsgebühren an, die bei aktiv gemanagten Fonds mitunter teurer sein können, als wenn Sie einzelne Aktien über günstige Online-Broker handeln.
Sind Investmentfonds sicher?
Wie alle Wertpapiere sind auch Investmentfonds Anlagen, die Verluste erleiden können. Das Ziel eines Investmentfonds ist es jedoch, das Anlagerisiko zu verringern, so dass Investmentfonds aufgrund ihrer Diversifizierung oft weniger riskant sind als andere Anlageformen.
Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Investmentfonds
Es gibt offene und geschlossene Investmentfonds. Letztere sind zeitlich befristete Anlagen, die ein Enddatum haben und in der Regel keine oder nur sehr wenige weitere Anleger zulassen. Ein offener Fonds hingegen ist eine fortlaufende Investition, die nicht an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden ist. Einige Beispiele für geschlossene Fonds:
- Immobilienfonds: Diese Art von Fonds investiert in Immobilien und Immobilienprojekte wie Einkaufszentren, Wohnungen oder Bürogebäude. Anleger können in den Fonds investieren und von den Mieteinnahmen und Gewinnen aus dem Verkauf der Immobilien profitieren.
- Private-Equity-Fonds: Diese Fonds investieren in Unternehmen, die nicht börsennotiert sind, d.h. deren Aktien nicht an der Börse gehandelt werden. Der Fonds kann in ein Unternehmen investieren, um es zu unterstützen und zu verbessern, und es später mit Gewinn verkaufen.
- Energie- und Rohstofffonds: Diese Fonds investieren in Energie- und Rohstoffprojekte wie Öl- und Gasfelder, Minen und Energieinfrastrukturprojekte. Anleger können von den Erträgen dieser Projekte profitieren.
- Infrastrukturfonds: Diese Fonds investieren in Infrastrukturprojekte wie Flughäfen, Häfen, Autobahnen und Brücken. Anleger können von den Einnahmen aus der Nutzung dieser Infrastruktur profitieren.
- Schiffsfonds: Diese Fonds investieren in Schiffe wie Frachter und Tanker. Anleger können von den Einnahmen aus der Vercharterung und dem Verkauf der Schiffe profitieren.
Zusammenfassung
Investmentfonds sind eine gute Möglichkeit, seine Anlagen zu diversifizieren und gleichzeitig von vielen verschiedenen Unternehmen zu profitieren. Sie stellen eine Alternative dar, um in den Aktienmarkt einzusteigen, ohne einzelne Aktien recherchieren und auswählen zu müssen. Offene Fonds ermöglichen Ihnen eine risikoärmere Anlagestrategie und bieten Ihnen die Möglichkeit, sich am Aktienmarkt zu engagieren, auch wenn Sie zu Beginn nicht über viel Geld verfügen.