Liebe Leserinnen und Leser,
ich wünsche Ihnen ein gesundes, friedliches und erfolgreiches Jahr 2025. Vor allem die letzten beiden Wünsche hängen dabei auch von einem Mann ab, der in gut 2 Wochen als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt wird, Donald Trump. Vor und nach der Präsidentschaftswahl im vergangenen November ist ja viel über seine Agenda geschrieben worden. Doch jetzt wird es tatsächlich ernst und ich möchte Sie auf eine gedankliche Reise in das vor uns liegende Jahr mitnehmen.
Die Wiederwahl von Donald Trump, verbunden mit seiner „America First“-Strategie, verspricht nicht nur tiefgreifende Veränderungen in den Vereinigten Staaten, sondern auch im Gefüge der internationalen Beziehungen und der globalen Wirtschaft. Doch was bedeutet das konkret für uns, für Europa, für die Welt? Lassen Sie uns den Blick schärfen, denn hinter den Schlagzeilen verbergen sich Zahlen, Fakten und Dynamiken, die Sie vielleicht überraschen werden.
Die Grundidee hinter „America First“ ist nicht neu: Die USA sollen sich weniger um internationale Verpflichtungen kümmern und sich stärker auf die eigenen Interessen konzentrieren. Doch während diese Politik in Trumps erster Amtszeit vor allem als Provokation erschien, wird sie nun zur Strategie eines Landes, das bereit ist, die bestehende Ordnung zugunsten seiner eigenen Ambitionen radikal zu überdenken. Und diese Ordnung – das dürfen wir nicht vergessen – war über Jahrzehnte der Garant für Stabilität und wirtschaftliches Wachstum.
Ein Beispiel: Der globale Handel. Seit den 1990er-Jahren haben sich die Handelsströme vervielfacht. Die USA sind mit einer erwarteten Wirtschaftsleistung von rund 37,6 Bio. Dollar im letzten Jahr immer noch die dominierende Kraft, sowohl als Abnehmer von Waren als auch als Schrittmacher in der Technologie. China als der große globale Rivale bringt es trotz rasanter Aufholjagd immer noch auf rund 10 Bio. Dollar weniger Wirtschaftsleistung. Noch deutlicher wird diese Kluft bei der Wirtschaftsleistung pro Einwohner. Amerikas rund 65.000 Dollar pro Einwohner stehen Chinas geradezu „mickrige“ 12.400 pro Einwohner gegenüber. Die Eurozone ordnet sich zum Vergleich mit 37.600 Dollar fast genau in der Mitte ein.
Trumps Vorliebe für Zölle und Handelsbarrieren hatte die Dynamik im Welthandel bereits 2018 erheblich gestört. Die durchschnittlichen US-Importzölle stiegen unter seiner ersten Amtszeit von 1,5 % auf 3,4 %. Damals führten die Maßnahmen zu einer globalen wirtschaftlichen Verlangsamung, die der Weltbank zufolge allein im Jahr 2019 rund 235 Mrd. Dollar an Wachstum kostete. 2025 könnten ähnliche Maßnahmen folgen, mit noch unkalkulierbareren Folgen, da die Lieferketten auch in Folge der Disruptionen aus der Corona-Pandemie fragiler und die geopolitischen Spannungen höher sind.
Europa wird dabei besonders in den Fokus geraten. Der Kontinent, der rund 18 % seiner Exporte in die USA liefert, muss sich auf erhebliche Einbußen einstellen. Besonders betroffen wären Industrien wie die Automobilbranche, die bereits durch die Konkurrenz aus China unter Druck steht. Deutsche Hersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz erwirtschaften mehr als ein Fünftel ihrer Umsätze in den Vereinigten Staaten.
Sollte Trump seine Drohungen wahr machen und Strafzölle auf europäische Fahrzeuge einführen, könnte das allein Deutschland bis zu 10 Mrd. Euro an Exporteinnahmen pro Jahr kosten. Der gesamteuropäische Schaden könnte sich auf bis zu 35 Mrd. Euro jährlich belaufen. Zwar arbeiten insbesondere die deutschen Hersteller an Ausweich-Szenarien oder haben diese bereits umgesetzt. So produzieren Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten sowohl in den USA als Mexiko und -Südamerika. Doch bis auf wenige Ausnahmen sind die Produktionsanteile in den Gesamtkonzernen noch überschaubar (z.B. bei Volkswagen geschätzt nur knapp 10 % in Nordamerika). Strafzölle hätten entsprechend immer noch signifikante Effekte.
Doch die wirtschaftlichen Auswirkungen sind nur ein Teil des Puzzles. Trumps Rückzug von internationalen Sicherheitsgarantien könnte geopolitische Realitäten verschieben, die seit dem Zweiten Weltkrieg als unverrückbar galten. Die NATO, das Rückgrat der transatlantischen Sicherheit, steht unter Druck. Trump hat bereits in der Vergangenheit signalisiert, dass er die Verpflichtungen des Bündnisses infrage stellt, insbesondere für Länder, die weniger als 2 % ihres Brutto-Inlandsproduktes (BIP) für Verteidigung ausgeben. Zwar haben viele NATO-Länder vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges ihre Budgets hochgefahren.
Selbst Deutschland lag letztes Jahr mit 2,12 % über der geforderten 2-%-Marke. Dennoch dürften erneute Forderungen aus dem Weißen Haus nicht ausbleiben, die Verteidigungsausgaben drastisch zu erhöhen. Geschätzt werden zusätzliche Investitionen von bis zu 250 Mrd. Euro. Diese Summen könnten öffentliche Haushalte belasten und politische Spannungen innerhalb der EU verstärken, insbesondere in Ländern mit hoher Verschuldung wie Italien oder Spanien.
Während die USA sich also auf sich selbst konzentrieren, sehen andere Akteure ihre Chance gekommen. Vor allem China hat einen klaren Anspruch formuliert, nicht nur Regional-, sondern Weltmacht zu sein. Chinas Investitionen in Infrastrukturprojekte wie die „Belt and Road“-Initiative haben bereits 147 Länder erreicht, mit einer Gesamtsumme von geschätzten 4 Bio. Dollar. Allein in Afrika ist China mittlerweile der größte Handelspartner mit einem bilateralen Handelsvolumen von 282 Milliarden Dollar (2023). Gleichzeitig baut Peking seine wirtschaftliche Dominanz in Lateinamerika aus, wo es etwa in den Bau von Häfen, Eisenbahnen und Energieprojekten investiert.
Für Europa und den Rest der Welt stellt sich die Frage: Wie reagieren wir auf diese Verschiebungen? Können wir ohne die Vereinigten Staaten eine stabile Ordnung aufrechterhalten? Und welche Rolle wird die Wirtschaft dabei spielen? Ein Blick auf die Handelsdynamiken zeigt, dass der globale Süden immer mehr an Bedeutung gewinnt. Länder wie Indien und Brasilien, die bislang im Schatten der großen Akteure standen, entwickeln sich zu neuen Zentren des Wachstums. Indien beispielsweise hat 2024 ein Handelsabkommen mit der EU unterzeichnet, das Zölle auf über 90 % der Güter abschafft. Gleichzeitig wird China zunehmend zum Lieferanten für Europas grünen Wasserstoff, eine Schlüsselressource für die Energiewende.
Doch diese Entwicklungen bergen auch Risiken. Die Welt ohne eine klare Führungsrolle der USA könnte fragmentierter werden, mit konkurrierenden Machtzentren und einem erhöhten Risiko von Konflikten. Regionale Machtkämpfe könnten zunehmen, insbesondere in Asien, wo China und Indien um Einfluss ringen. Die Vereinten Nationen, lange ein Symbol für internationale Kooperation, könnten in diesem Umfeld weiter an Bedeutung verlieren, da die Großmächte sie zunehmend als Bühne für ihre Rivalitäten nutzen.
Eine mögliche Folge von Trumps Politik ist die Vertiefung der wirtschaftlichen Integration zwischen Europa und Asien. Die EU hat bereits signalisiert, dass sie verstärkt auf Handelspartner wie Indien und Japan setzen möchte. Allein die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Japan belaufen sich auf 125 Mrd. Euro jährlich, und die Kooperation könnte durch neue Handelsabkommen noch ausgebaut werden. Gleichzeitig wächst die Bedeutung alternativer Handelswährungen wie des chinesischen Yuan, dessen Anteil an den globalen Devisenreserven zuletzt auf 2,8 % gestiegen ist. Dies könnte langfristig die Vormachtstellung des Dollars gefährden.
Unter dem Streich bleibt die Erkenntnis, dass wir in einer Zeit des Umbruchs leben. Trumps „America First“-Strategie ist mehr als eine politische Agenda – sie ist ein Katalysator für eine neue Weltordnung, deren Umrisse sich erst langsam abzeichnen. Die Frage, die bleibt, ist: Sind wir darauf vorbereitet?
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