Der Aktienmarkt leidet weiterhin unter der Türkei-Krise. Nach den heutigen Kursverlusten steht der DAX trotz der rekordhohen Unternehmensgewinne wieder da, wo er schon vor 12 Monaten stand. Wenn zwei wenig rational denkende Menschen wie Trump (USA) und Erdogan (Türkei) ein politisches Duell austragen, kostet das Nerven und Geld.
Gewinner sind in diesen Tagen die Investoren, die auf prall gefüllten Kassen sitzen und in aller Ruhe auf Schnäppchenjagd gehen können. Der Meister in dieser Disziplin ist seit über 50 Jahren Warren Buffett. Am Montag habe ich Ihnen an dieser Stelle die jüngsten Zahlen von Berkshire Hathaway, der Investment-Holding von Warren Buffett, vorgestellt.
Hier noch einmal eine kurze Übersicht: Im 2. Quartal des laufenden Geschäftsjahres steigerte Berkshire den Umsatz um 9% auf 62 Mrd. US-Dollar. Der operative Gewinn legte deutlich überproportional um satte 67% auf 6,9 Mrd. US-Dollar zu. In der Berkshire-Kasse warten über 100 Mrd. US-Dollar auf günstige Kauf-Kurse. Heute möchte ich mit Ihnen auf die jüngsten Veränderungen in Buffetts Portfolio blicken.
Vier Mal im Jahr (immer einige Wochen nach Quartalsende) sendet Berkshire Hathaway eine Pflichtmitteilung zum aktuellen Aktienportfolio an die US-Börsenaufsicht SEC. Darin enthalten: Die jüngsten Umschichtungen im Berkshire-Portfolio. Diese Daten werden von zahlreichen Anlegern mit Spannung erwartet und genauestens beäugt.
Hier hat Buffett zugekauft
Die wichtigste Erkenntnis der aktuellen Meldung: Buffett ist weiter in Kauflaune. Er hat zuletzt seine Investitionen erhöht. Hier ein Überblick über die Zukäufe von Buffett in den Monaten April bis Juni dieses Jahres: Aufgestockt hat Buffett beispielsweise seinen Anteil an Apple. Er erhöhte um 5,2% auf inzwischen bereits mehr als 52 Mrd. US-Dollar.
Zu Apple sagte Buffett zuletzt: „Erst wenn ich mir ein iPhone kaufe, dann ist der Markt so gut wie gesättigt.“ Da Buffett immer noch ein Handy benutzt, das insbesondere jüngere Menschen wohl eher in einem Technik-Museum erwarten würden, verwundert es nicht, dass er bei Apple weiter aufgestockt hat und wohl auch zukünftig weiter zukaufen wird. Am liebsten, so Buffett, würde er sogar 100% an Apple halten.
Daneben erhöhte Buffett seinen Anteil an den US-amerikanischen Fluggesellschaften Delta und Southwest Airlines. Um Southwest gibt es sogar Gerüchte, dass hier möglicherweise eine Komplettübernahme durch Berkshire bevorstünde. Vor wenigen Tagen schrieb die US-Bank Morgan Stanley in einer Studie, dass der Kauf von Southwest für Berkshire eine gute strategische Investition wäre und hervorragend ins Portfolio passen würde.
Im Finanzsektor setzt Buffett vor allem auf Goldman Sachs. Hier hat er seinen Anteil um satte 21% ausgebaut. Darüber hinaus kaufte er bei Bankcorp zu. Auch der israelische Pharma-Hersteller Teva blieb oben auf Buffetts Einkaufsliste. Hier war Buffett erst vor wenigen Monaten eingestiegen und hat seinen Anteil um 6,7% auf 43,2 Mio. Aktien aufgestockt.
Teva war bislang ein gutes Investment für den Börsen-Altmeister. Seit Jahresbeginn legte die zuvor deutlich unter Druck stehende Aktie bereits um rund 26% zu. Bei Teva schlug Buffett einmal mehr bei einem Unternehmen zu, das viele andere Investoren auf der Verkaufsliste hatten. Buffett liebt Situationen, wenn andere Investoren in Panik verkaufen.
Hier stand Buffett auf der Verkäuferseite
Buffett hat im 2. Quartal dieses Jahres aber nicht nur gekauft, sondern auch Positionen abgebaut. So beispielsweise bei der US-Bank Wells Fargo, IBM, United Continental und Philips 66. Nach der Reduzierung seines Philips-66-Anteils um 24% beteuerte er aber, dass er dem Unternehmen als langfristiger Investor erhalten bleibe.
Ein Grund für die Verkäufe: US-Unternehmen kaufen im großen Stil eigene Aktien zurück und vernichten diese. Dadurch steigt der Anteil von Buffett am Unternehmen. Wenn er nicht bestimmte Marken überschreiten will, muss er in diesen Fällen Teilpakete verkaufen.
Abschließend noch einmal meine Einschätzung: Die Berkshire-B-Aktie ist und bleibt aus meiner Sicht ein solides Basisinvestment am amerikanischen Aktienmarkt. Speziell in schlechten Marktphasen überzeugt Buffett mit seiner Value-Strategie.
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