Die Aktionärsversammlung von Berkshire Hathaway bot die übliche Mischung aus Weisheiten und Lachern. Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich die Welt gegenübersieht, war die Versammlung aber auch von großer Ernsthaftigkeit geprägt. Der Krieg in der Ukraine hat die Lieferketten und die Ressourcensicherheit, insbesondere in den Bereichen Landwirtschaft und Energie, in ein neues Licht gerückt. Berkshire Hathaway hat seinen Anteil an Energietiteln wie Chevron und Occidental Petroleum aufgestockt, was zu dem 91%igen Anteil des Konzerns an Berkshire Hathaway Energy hinzukommt.
Investoren-Legende Warren Buffett hob die Bedeutung von Land, Farmen, Immobilien und anderen produktiven Vermögenswerten hervor, die einen greifbaren Wert haben, insbesondere in Zeiten von Inflation und geopolitischen Risiken. Unterdessen scheint Amerika gesegnet zu sein. Denn sie produzieren täglich mehr als 11 Millionen Barrel Öl. Zudem ist die USA einer der weltweit größten Erdgasproduzenten und Exporteure von Flüssigerdgas. Dennoch räumen Buffett und Munger ein, dass die Energie- und Rohstoffmärkte derzeit von Spekulationen durchsetzt sind.
Eine sichere Zukunft?
Neben einer Diskussion über Rohstoffe sprach Buffett über die Bedeutung der Sicherheit für Berkshire-Investoren, sowohl in der Gewissheit, dass ihr Geld verantwortungsvoll investiert wird, als auch in der Gewissheit, dass der Konzern auch nach seinem Tod weiter bestehen wird. „Ich würde sagen, dass die Zukunft für eine lange Zeit so sicher ist, wie man es in der Welt nur sein kann“, sagte Buffett. „Wir haben keine Antwort auf die Atombombe oder irgendetwas anderes, aber wir haben eine Kultur, die A) funktioniert hat und B) die über Aktien Aktionäre verfügt, die sie über einen langen Zeitraum tragen werden.
Schließlich sprach Berkshire Hathaway über die wachsende Bedeutung der Cybersicherheit, insbesondere bei unternehmenskritischen Anlagen. Insbesondere Berkshire Hathaway Energy betreibt mehrere Anlagen von regulierten Versorgungsbetrieben bis hin zu Pipelines, die im Falle eines Hackerangriffs nicht nur ein Sicherheitsrisiko für Berkshires Unternehmen, sondern auch für die Sicherheit der Nation darstellen könnten. Buffett und sein Team betrachten die Cybersicherheit als eine wachsende Investition und als etwas, das sie im Gegensatz zur Bedrohung durch nukleare Angriffe direkt bekämpfen können.
Konzerne sind zu Pokerchips geworden
Ein ständiges Thema bei mehreren Berkshire-Jahresversammlungen war die zunehmende Volatilität und Impulsivität der Märkte. Im Jahr 2021 fand Buffetts Jahrestagung direkt nach dem Höhepunkt der Meme-Aktienmanie und der speziellen Übernahmegesellschaften statt, die Buffett und Munger scharf kritisierten. In diesem Jahr erlebte Berkshire die Schnelllebigkeit der Märkte aus erster Hand. Wenn man in der Lage ist, innerhalb von zwei Wochen mit Leichtigkeit 14 Prozent der Occidental Petroleum-Aktien zu verschlingen, „dann kauft man nicht von den Investoren“, sagte Buffett. „Ich finde das unglaublich. Mit Berkshire wäre das nicht möglich. Wenn Sie 14 Prozent des Unternehmens kaufen wollen, werden Sie sehr, sehr lange dafür brauchen. Unternehmen sind zu Pokerchips geworden“, meinte die Investoren-Legende.